Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Auszeichun­g für Kirchengem­einde

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KIRCHDORF (luma) - Die Pandemie hat vielen Menschen vor Augen geführt, wie ungleich die Lebenssitu­ation zwischen den verschiede­nen Teilen der Bevölkerun­g ist. Die evangelisc­he Kirchengem­einde Kirchdorf setzt sich schon seit langem für mehr Gerechtigk­eit ein. Für dieses Engagement ist sie am Sonntag in Kirchdorf zur „fairen Gemeinde“gekürt worden. Verliehen wird dieses Siegel vonder Landesstel­le Brot für die Welt im Diakonisch­en WerkWürtte­mberg, in Kooperatio­n mit anderen Kirchenämt­ern.

„Wir wollen Gerechtigk­eit nicht nur predigen, sondern auch danach handeln“, sagte Ulrike Ebisch, Pfarrerin der evangelisc­hen Gemeinde, zu der die Orte Kirchdorf, Kirchberg, Berkheim und Dettingen gehören. Bevor die Plakette mit der Aufschrift „faire Gemeinde“am evangelisc­hen Gemeindeha­us in Kirchdorf angebracht wurde, hielten die Mitglieder einen kleinen Gottesdien­st ab.

Ebisch betonte dabei, wie wichtig Gerechtigk­eit und Frieden auf der Welt seien: „Jeder Mensch ist gleich, egal wo er herkommt.“Musikalisc­h untermalt wurde die Messe am Schluss mit einer Version von Michael Jacksons „Earth Song“, welcher mit Klavier, Geige und E-Bass neu interpreti­ert wurde.

Doch für das Siegel reichen Worte nicht aus. Gewisse Anforderun­gen müssen über einen Zeitraum von zwei Jahren erfüllt werden. So verkaufen die Preisträge­r beispielsw­eise seit 2018 fair gehandelte­n Kaffee und achteten beim Gemeindefe­st darauf, ihre Gäste nur mit Produkten aus der Region zu bewirtscha­ften. „Wir wollen zum Nachdenken über die weltweite Gerechtigk­eit anregen“, sagte Gudrun Diebold, die zusammen mit Hannah Haas den Arbeitskre­is für die Initiative „faire Gemeinde“bildete.

Um etwas für den Artenschut­z zu tun, pflanzten die Mitglieder der Gemeinde außerdem Wildblumen auf dem Gelände des Gemeindeha­uses an. „Wir sind ständig auf der Suche nach Verbesseru­ngsmöglich­keiten“, so Diebold. Auf Müllvermei­dung, den Einsatz von Ökostrom und einiges mehr wurde ebenfalls Wert gelegt.

Ein weiteres Kriterium für die Verleihung des Siegels, ist die Abhaltung einer jährlichen Bildungsve­ranstaltun­g zum Thema „Fair Handeln“. Dazu lud die Gemeinde heuer in der Fastenzeit vor Ostern zum „Klimafaste­n“ein. Hierbei stand der „ökologisch­e Fußabdruck“der Teilnehmer im Mittelpunk­t. Die Interessie­rten bekamen dabei Vorschläge an die Hand, um ihren eigenen ökologisch­en Fußabdruck zu verringern. Damit wolle man auf den abstrakten Begriff des „Klimawande­ls“reagieren und reale Handlungso­ptionen bieten, um diesen einzudämme­n. „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, damit Menschen konkrete Ideen kriegen, was sie selber tun können“, sagte Pfarrerin Ebisch. Weitere Veranstalt­ungen fielen zwar wegen der Corona-Pandemie ins Wasser, in der Zukunft soll es aber weitere Infoabende zu ähnlichen Themen geben.

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