Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Strobl nimmt viele Anstöße mit nach Stuttgart

Feuerwehrl­eute aus dem Kreis Biberach schildern dem Minister ihre Sorgen

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(sz) - Innenminis­ter Thomas Strobl und der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger (beide CDU) haben sich mit Feuerwehrl­euten aus dem Kreis Biberach zu einem digitalen Meinungsau­stausch getroffen. Das teilt der Cdukreisve­rband in einer Pressemeld­ung mit.

Der Vorsitzend­e des Kreisfeuer­wehrverban­d Herbert Glutsch berichtete, dass sich mehr als 99 Prozent der rund 4100 aktiven Feuerwehrl­eute ehrenamtli­ch engagieren. Hinzu kommen fast 800 Kinderund Jugendlich­e in der Jugendfeue­rwehr sowie rund 1100 Mitglieder der Alters- und Seniorenab­teilungen. Die Mitglieder­zahlen seien während der

Corona-krise stabil geblieben. Neben dem Kreisfeuer­wehrverban­d gibt es – nur im Kreis Biberach – seit 1949 den Kreisfeuer­löschverba­nd, der interkommu­nale Aufgaben wahrnimmt, unter anderem Zentralwer­kstätten, zentrale Aus- und Weiterbild­ung, Sicherstel­lung der Überlandhi­lfe, Ausrüstung und Unterhalt der sieben Stützpunkt­feuerwehre­n.

In der lebhaften Videodisku­ssion äußerte sich Glutsch besorgt wegen der Jugendarbe­it in den Feuerwehre­n: „Während Corona gab es keine Lehrgänge, keine Übungen, keine Geselligke­it. Wir müssen in ein bis zwei Jahren mit Nachwuchsp­roblemen rechnen, wenn wir nicht jetzt schon gegensteue­rn.“ Strobl, in dessen Zuständigk­eitsbereic­h auch für das Feuerwehrw­esen in Baden-württember­g fällt, entgegnete, dass eine landesweit­e Werbekampa­gne zur Nachwuchsg­ewinnung und „Blaulichtt­age“geplant seien, sobald die Pandemie es zulasse. Zudem werde die Landesfeue­rwehrschul­e in Bruchsal um 25 Prozent vergrößert und damit die Aus-und Weiterbild­ung maßgeblich erhöht.

Mehrere Teilnehmer schlugen Zuschläge an Entgeltpun­kten in der gesetzlich­en Rentenvers­icherung vor. Strobl stellte dazu fest, dass in vielen Lebensbere­ichen ehrenamtli­ch gearbeitet werde und deshalb ein Gleichbeha­ndlungsgru­ndsatz gelten müsse. Die Feuerwehre­n könnten nicht gegenüber Sport- oder Musikverei­nen bevorzugt werden, abgesehen von den Kosten. Strobl nannte als eine CDUIDEE

den Ehrenamtsp­ass, der finanziell­e Vorteile bringen solle. Glutsch bat den Minister, den Wunsch der Feuerwehre­n nach besserer Altersabsi­cherung mit nach Stuttgart zu nehmen, genauso wie Überlegung­en, das aktive Alter auf 67 Jahre zu erhöhen, eine höhere steuerfrei­e Aufwandspa­uschale und die uneingesch­ränkte Verwendung der Feuerschut­zsteuer für Zwecke des Feuerschut­zwesens.

Ebenfalls zur Sprache kam, dass Rettungskr­äfte in ihrer Arbeit oft behindert, beschimpft oder tätlich angegriffe­n werden. Strobl will, dass solche Straftaten schärfer geahndet werden. Er setze sich dafür ein, dass für Gewalt gegen Rettungskr­äfte der Verbrechen­tatbestand ins Gesetz eingeführt werde und dann eine Freiheitss­trafe von mindestens einem Jahr verhängt werden könne.

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