Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Trete nicht an, um Zweiter zu werden“
Das Ergebnis der Grünen im Land aber erfüllt Robert Wiest mit Stolz
- Mit einem Ergebnis von 28,9 Prozent sitzt Robert Wiest (Grüne) der CDU im Nacken. Nur knapp vier Prozent fehlen zum Ergebnis von Thomas Dörflinger (CDU). Von großer Freude und Partystimmung ist bei dem 27-jährigen Herausforderer allerdings wenig zu spüren – ihm ist die Enttäuschung anzuhören. „Ich trete nicht an, um Zweiter zu werden“, sagt er am Sonntagabend. Er habe gehofft, mehr zu erreichen. „Trotzdem sind 24 000 Stimmen ein tolles Ergebnis – und dafür danke ich den Wählern.“
Auf das gute Ergebnis der Grünen in ganz Baden-württemberg sei er stolz, sagt Wiest. „Die Grünen sind im Aufwind, das freut mich sehr. Sicher- lich ist das teilweise der guten Arbeit unseres Landesvaters zuzuschreiben“, schlussfolgert er. Die Zustimmung aus der Bevölkerung wertet er als starkes Mandat für die ökologische Modernisierung der Gesellschaft und den Klimaschutz. Wie es für die Grünen in der Landesregierung weitergehen soll, würde er davon abhängig machen, wer beim Thema Klimaschutz zu mehr Kompromissen bereit ist. „Ich bin gespannt, wie die
CDU das Ergebnis bewertet – ich denke, sie wurde deutlich abgestraft“, sagt Wiest. Er ist überzeugt, dass Winfried Kretschmann die Regierung auch in den nächsten fünf Jahren gut leiten werde.
Dass er über ein Zweitmandat noch in den Landtag kommen könnte, denkt Wiest nicht. „Wir haben sehr viele Direktmandate gewonnen“, erklärt er. Dadurch sei die Chance, über ein Zweitmandat einen Sitz im Landtag zu ergattern, schlecht. Dennoch möchte er seiner Partei auch weiterhin treu bleiben und sich aktiv für kommunalpolitische Themen einsetzen. „Wenn die Grünen mich in fünf Jahren wieder aufstellen wollen, wäre ich mit ganzem Herzen dabei“, sagt er. Bis es so weit ist, konzentriert er sich auf sein Forstwirtschaftsstudium.
Das Ergebnis der Landtagswahl hat er mit Spannung erwartet: „Bis Samstag war ich sehr nervös“, erzählt er. Deshalb habe er am Sonntag mit einem Freund eine Bergtour gemacht, um sich abzulenken. „Das hat mich gut entspannt. Und jetzt gehe ich noch zu meiner Oma, um mit ihr Karten zu spielen.“