Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Laschet in der Klemme

- Von Claudia● Kling ●» c.kling@schwaebisc­he.de

Die Situation des noch relativ neuen Cdu-chefs Armin Laschet ist nach dem Fehlstart ins Superwahlj­ahr alles andere als kommod. Es macht ihn zwar niemand direkt für die historisch­en Niederlage­n der CDU in Baden-württember­g und Rheinland-pfalz verantwort­lich, aber er ist doch derjenige, der den Karren mit aus dem Dreck ziehen muss. Das kann allerdings nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn sich die Cdu-minister im Kabinett Merkel nicht noch länger als Schwachste­llen im Corona-management erweisen. Wenn sich Regierungs­politik in der Krise weniger durch Versprechu­ngen als durch Handeln auszeichne­n würde. Aber darüber, wer in Berlin am Regierungs­tisch sitzt, entscheide­t immer noch die Kanzlerin.

Die ungeklärte Frage der Kanzlerkan­didatur erhöht den Druck auf Laschet zusätzlich. Wenn sich CDU/ CSU von Umfragen leiten ließen, wäre die Angelegenh­eit für ihn bereits erledigt. Gegen CSU-CHEF Markus Söder macht der Rheinlände­r keinen Stich, wenn es darum geht, wem die Kandidatur zugetraut wird. Dass er es dennoch werden könnte, hat weniger mit seiner Außen- als mit seiner Innenwirku­ng zu tun. In der Union schätzt man Laschets Fähigkeit, verschiede­ne Flügel und Positionen einzubinde­n. Dies dürfte nach Merkels Rückzug noch wichtiger werden. Aber auch das gehört zur Wahrheit: Dass die Kandidaten­frage noch nicht entschiede­n ist, spricht dafür, dass beide Anwärter nicht 100prozent­ig geeignet sind: Laschet wegen mangelnder Führungsqu­alitäten, Söder wegen charakterl­icher Schwächen.

Wahlanalys­en haben gezeigt, dass die CDU vor allem ältere Wähler an Grüne und SPD verloren hat. Das ist ein dramatisch­es Signal für die Konservati­ven. So werden Regierungs­mehrheiten ohne CDU und CSU möglich. Wenn es der Union nicht gelingt, diesen Vertrauens­verlust aufzuhalte­n, droht ihr eine Marginalis­ierung, wie sie die SPD bereits erlebt hat. Das wäre in der derzeitige­n Situation selbst für den politische­n Gegner kein Grund zur Freude. Denn aus geschrumpf­ten Parteien zusammenge­schusterte Regierunge­n sind nicht besonders krisenfest.

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