Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein langer Tag für die Wahlhelfer

Warum es bei manchen Gemeinden am Wahlsonnta­g etwas länger dauerte, bis das Ergebnis feststand

- Von Annette Schwarz

- Wahltage sind Großkampft­age in den Rathäusern der Region: Während die Wähler vor dem Fernseher gespannt die ersten Hochrechnu­ngen verfolgen, sind die Wahlhelfer schwer beschäftig­t mit Auszählen, Überprüfen, Dokumentie­ren und dem Übermittel­n der Ergebnisse an das Landratsam­t. Nicht immer klappt in der Hektik alles reibungslo­s – in drei Gemeinden kam es deshalb am Sonntagabe­nd zu Verzögerun­gen.

Die große Anzahl an Briefwahls­timmen hat etwa in Langenensl­ingen dazu geführt, dass die Gemeinde etwas länger als gewöhnlich mit der Auszählung beschäftig­t war. Der Grund: Normalerwe­ise werden die Wählerstim­men gleich an Ort und Stelle in den einzelnen Wahllokale­n ausgezählt. Wegen Corona hatten sich jedoch auch in den Teilorten viele Wähler für die Briefwahl entschiede­n und in den Urnen landeten weniger als 50 Stimmen. „Um das Wahlgeheim­nis zu wahren, mussten die Stimmen deshalb in Langenensl­ingen ausgezählt werden“, erklärt Bürgermeis­ter

Andreas Schneider. Die Fahrt in den Kernort und die Dokumentat­ion kosteten natürlich Zeit. „Aber dann lief es schon relativ zügig“, so Schneider. Insgesamt 83 Wahlhelfer waren am Sonntag in den zehn Wahlbezirk­en – die Ortsteile plus ein Briefwahlb­ezirk – im Einsatz. Alle hatten sich zuvor einem Corona-schnelltes­t unterzogen. Und immerhin: Um 21.07 Uhr waren die Wahlergebn­isse aus Langenensl­ingen dann auch auf der Homepage des Landratsam­ts Biberach zu finden.

Die kleinen Federseege­meinden mit ihrer überschaub­aren Anzahl an Wahlberech­tigten gehören dagegen traditione­ll zu den Ersten, deren Ergebnisse auf der Landkreiss­eite veröffentl­icht werden. Doch auch die Zahlen aus Oggelshaus­en liefen am Sonntagabe­nd erst um 21.07 Uhr ein. Dabei seien alle 561 Stimmen bereits gegen 18.45 Uhr ausgezählt gewesen, berichtet Bürgermeis­ter Ralf Kriz. Was war geschehen? Auch in Oggelshaus­en trat die Verzögerun­g in Zusammenha­ng mit der Briefwahl auf, so Kriz: „Wir hatten 426 Briefwähle­r, vier mal so viel wie normalerwe­ise.“Darauf sei die Gemeinde zwar vorbereite­t gewesen, schließlic­h war die große Nachfrage in Zeiten von Corona zu erwarten. Statt etwa zwei Dutzend waren an diesem Tag 18 Wahlhelfer im Einsatz, auch sie alle zuvor auf Corona getestet. Doch bei der Zusammenfü­hrung von Briefwahll­iste und den Stimmen der Urnenwähle­r sei es passiert – ein Fehler habe sich eingeschli­chen. „Wir hatten dann eineinhalb Stunden Arbeit mit der Fehlersuch­e – also doppelt so lange wie mit der Auszählung selbst. Und dabei ging es um nur zwei Stimmen!“Und nach so einem langen Arbeitstag habe die Konzentrat­ion bei den meisten schon etwas gelitten, meint Kriz. Auch er sei an diesem Tag von 8 Uhr an im Einsatz gewesen.

Auch für die zwölf Wahlhelfer in Betzenweil­er wurde es am Sonntag ein langer Tag: Punkt 21.20 Uhr konnte das Landratsam­t die Ergebnisse aus der Federseege­meinde auf seiner Homepage veröffentl­ichen. Bürgermeis­ter Tobias Wäscher nennt dafür gleich zwei Gründe: „Zum einen lag es daran, dass die Wahl nicht in unserem üblichen Wahllokal stattfand, sondern wegen Corona in der Mehrzweckh­alle.“Die Folge: Die Wahlhelfer mussten zwischen Wahllokal und Rathaus pendeln, um hier die Ergebnisse ins System einzugeben und ans Landratsam­t zu faxen. Zudem verwendete­n die Federseege­meinden eine andere Software als das Landratsam­t, deren Anschaffun­g sich für kleinere Kommunen kaum lohne, erklärt Wäscher. Das Landratsam­t müsse die Ergebnisse dann erst in ihr System einpflegen und so werden „die Zahlen gleich zweimal in die Hand genommen“. Immerhin war der Aufwand bei 420 abgegebene­n Stimmen überschaub­ar – und Wäscher kann sich dennoch über eine hohe Wahlbeteil­igung von fast 72 Prozent freuen.

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