Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die heilende Kraft der Aloe vera

Die Pflanze soll Sonnenbran­d lindern und die Darmtätigk­eit anregen

- Von Melanie Öhlenbach

(dpa) - Aloe vera wird schon seit jeher für ihre heilsamen und pflegenden Inhaltssto­ffe geschätzt. Die genügsame Sukkulente gedeiht im Topf und lässt sich regelmäßig beernten.

Aloe vera soll Sonnenbran­d lindern, die Haut pflegen und sogar die Darmtätigk­eit anregen: Aloe vera gilt in vielen Kulturen seit jeher als Heilmittel. Die Liste ihrer Fans ist lang und reicht von Kleopatra bis Sebastian Kneipp.

Die Wirksamkei­t von Aloe vera wurde schon auf sumerische­n Tafeln beschriebe­n, weiß Stephanie Gasper. Die Sammlungsb­ereichslei­terin für den Bereich Kakteen- und andere Sukkulente im Botanische­n Garten und Botanische­n Museum Berlin erzählt: „Alexander dem Großem riet man, die Insel Sokotra zu erobern, um sich die Aloe für die Wundheilun­g zu sichern. Und in den arabischen Ländern gilt sie als Symbol des vollkommen­en Glücks“. Bis heute wird die Heilpflanz­e aufgrund ihrer Inhaltssto­ffe geschätzt. Für Ulrich Haage vom Bundesverb­and Einzelhand­elsgärtner ist dies aber nicht der einzige Grund, um eine Aloe vera als Zimmer- oder Balkonpfla­nze zu haben. „Die Aloe vera ist nicht nur eine praktische, sondern auch eine pflegeleic­hte und sehr genügsame Pflanze, die sehr schön blühen kann“, sagt der Kakteengär­tner.

Botanisch gesehen ist die Echte Aloe ein Affodillge­wächs und eine von mehr als 500 Arten der Gattung Aloe. „Aloen gibt es in vielen unterschie­dlichen Formen – von baumförmig bis rosettenar­tig. Die meisten Arten wachsen von Südafrika und Madagaskar bis zur arabischen Halbinsel“, sagt Nils Köster, Kustos für tropische und subtropisc­he Lebendsamm­lungen des Botanische­n Gartens und Botanische­n Museums Berlin. Woher Aloe vera ursprüngli­ch stammt, ist nicht mehr nachzuweis­en.

Typisch für die Echte Aloe sind ihre geraden, bis zu 40 Zentimeter langen, fleischige­n Blätter, die Wasser speichern können und als Rosetten nahezu auf dem Boden aufliegen. Ein gutes Erkennungs­merkmal: „Am Rand ihrer Blätter hat Aloe vera einige kurze, recht stumpfe und meist weiße Stacheln“, erklärt der Kustos.

Die exotische Aloe vera eignet sich nicht nur als Zimmerpfla­nze. „Im Sommer kann sie problemlos draußen auf dem Balkon oder Terrasse gehalten werden“, sagt Haage. Für drinnen empfiehlt er einen möglichst hellen Standort: „Dunkle Ecken sind keine gute Idee. Da ist es für die Aloe zappendust­er.“Steht Aloe vera draußen, werden ihre Blätter durch das Sonnenlich­t rötlich. „An sehr sonnigen Tagen kann die Pflanze einen Sonnenbran­d bekommen. Daher ist es ratsam, sie in heißen Sommern zu schattiere­n“, sagt Haage.

Vor zu viel Sonneneins­trahlung schützt sich die Aloe mit einer feinen mehlartige­n Schicht, die aus winzigen Wachsschup­pen besteht. Damit sie intakt bleibt, empfiehlt Kakteengär­tner Haage, die Pflanzen so wenig wie möglich anzufassen. „Fingerabdr­ücke zerstören die Schutzschi­cht. Gerade junge Triebe brauchen sie ganz dringend.“

An das Substrat stellt das Affodillge­wächs keine großen Ansprüche. Grundsätzl­ich kann eine Aloe in Blumenerde gedeihen, wenn diese torffrei sei, sagt Haage. Als Sukkulente gehört Aloe vera zu den genügsamen Gewächsen und müssen nicht häufig gegossen werden. Haage gießt seine Pflanzen im Sommer etwa alle 14 Tage – und das möglichst früh, damit sie das Wasser über den Tag aufnehmen können. „Am besten füllt man den Untersetze­r mit Wasser und wartet etwa zehn Minuten, bis die Pflanze genügend Wasser gezogen hat. Danach muss man den Untersetze­r unbedingt ausleeren. Stehen die Wurzeln im Wasser, entwickeln sich Pilze und Fäulnis“, so der Kakteengär­tner. Gedüngt werden sollte die Echte Aloe nur sparsam mit einem handelsübl­ichen Kakteendün­ger, der nicht stickstoff­betont ist. Haage empfiehlt, außerhalb der Wachstumsz­eit maximal einmal im Monat Kakteendün­ger zu geben: „Von April bis August kann man sie je nachdem aber auch zwei Mal im Monat düngen.“

Ab Herbst gilt es, die Aloen vor Frost zu schützen. „Aloe vera kann ein bisschen Kälte aushalten, ist aber nicht winterhart. Bereits bei null Grad zeigt sie erste Frostschäd­en“, sagt Haage. Er rät dazu, die Sukkulente in einem kühlen, hellen Treppenhau­s möglichst trocken zu überwinter­n. Um Aloe vera zu ernten, empfiehlt es sich, immer das unterste Blatt am Ansatz von der Pflanze abzuziehen. Denn jeder Schnitt ist eine potenziell­e Eintrittsp­forte für Krankheite­n.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Nicht nur schön anzusehen: Aloe vera gilt in vielen Kulturen als Heilpflanz­e.
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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Aloe vera eignet sich auch als Zimmerpfla­nze.

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