Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Peter Russell denkt in Ravensburg nicht an Ravensburg
Freiburgs Noch-trainer hat Spaß und nimmt zwei Punkte aus Oberschwaben mit
- Es dauert zwar noch einige Wochen bis Peter Russell die Verantwortung als Trainer bei den Ravensburg Towerstars übernehmen wird, seinen neuen Arbeitsplatz hat er sich aber am Sonntag schon einmal anschauen dürfen. Mit seinem aktuellen Club, dem EHC Freiburg, gewann Russell das Gastspiel in der Chg-arena im Penaltyschießen und hinterließ einen weiteren Nachweis für sein schottisches Siegergen, das die Breisgauer bis auf Platz zwei der Del2-tabelle geführt hat. Allzu sehr an Ravensburg denken wollte er in Ravensburg aber nicht.
„Ich denke nicht zu weit voraus. Nur an Freiburg. Ich wollte nur ein Eishockeyspiel gewinnen“, sagte Russell nach dem 4:3-Erfolg seiner Freiburger. Es war die Antwort auf die Frage, ob er mit einem besonderen Gefühl nach Oberschwaben gefahren sei, weil er hier ab der kommenden Saison die Verantwortung übernehmen wird. „Da denke ich nicht daran“, fügte er hinzu. Sondern nur an Freiburg und die unmittelbaren Ziele in der aktuellen Spielzeit. In der könnten die Badener noch richtig viel erreichen. Elf Spiele vor Ende der Hauptrunde steht der EHC auf Rang zwei, nur die alles überragenden Kassel Huskies sind besser platziert. „Phantastisch“nannte Russell die 16 Spiele in Folge, in der die Freiburger zuletzt gepunktet haben. „Wir haben Spaß“, lautete seine kurze Erfolgsformel.
27 ihrer 41 Partien haben die Freiburger bisher gewonnen, die jüngsten fünf in Serie. Dabei machen sie es gerne spannend. Zwölf Verlängerungen beziehungsweise Penaltyschießen mussten sie schon überstehen – vier davon gegen Ravensburg. Drei der vier Shootouts gewannen die Freiburger, nur eines die Towerstars.
Die Zusatzpunkt-jagd der Towerstars sieht nicht ganz so erfolgreich aus. Während die Freiburger acht von zwölf Duellen nach Ablauf der regulären 60 Minuten gewannen, siegte Ravensburg nur in zwei von acht Fällen. Zwei dieser Niederlagen gab es am vergangenen Wochenende. Dem 3:4 nach Penaltyschießen gegen Freiburg ging nämlich ein 4:5 nach Verlängerung in Crimmitschau voraus. Beide Male führten die Towerstars bis kurz vor Schluss, als der Gegner den Goalie für einen zusätzlichen Feldspieler opferte. Sehr ärgerlich war zudem, dass sie gegen Freiburg zwei Überzahlminuten in der Verlängerung nicht nutzten und im Penaltyschießen trotz zweier Treffer (Robbie Czarnik und Joshua Samanski waren erfolgreich, David Zucker verschoss) unterlagen, weil Freiburg drei Versuche versenkte.
„Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Interimscoach Marc Vorderbrüggen trotz dieser beiden Misserfolge. „Es spricht nichts dagegen, dass wir in Kassel punkten“, fügte er hinzu und verwies darauf, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen könne und die kürzliche Niederlage der Huskies gegen den damaligen Tabellenletzten EC Bad Nauheim.