Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Ein Neubau für Fledermäuse
Zwei Fledermauskästen sollen auf dem Lorettohof den stark gefährdeten Tieren ein Zuhause bieten
- Fledermäuse brauchen insektenreiche Lebensräume wie Wiesen, Feuchtgebiete, Feldgehölze, Wald und Hecken. In der Region um den Lorettohof sind eigentlich optimale Nahrungsgrundlagen vorhanden. Und doch hat Anette Bürkle vom Lorettohof – eine anerkannte Naturschützerin – in den vergangenen 20 Jahren einen deutlichen Rückgang erkannt. Als vor Jahren das Dach der dortigen Kapelle saniert wurde, griff sie die Idee für Hilfsmaßnahmen der Fledermäuse auf und bat um Spenden für Nistkästen.
In Baden-württemberg gibt es 22 Arten von Fledermäusen, weltweit sind es sogar 900 Arten. In der hiesigen Region kommen hauptsächlich insektenfangende Fledermäuse vor. Ihre Nahrung sind Schmetterlinge, Fliegen, Mücken, Käfer und zahlreiche andere Insekten. Die Fledermäuse fangen die Beute-insekten im Flug – dafür setzen sie auch die Echoortung ein – oder sammeln sie von Blättern ab und nehmen sie am Boden auf.
Tagsüber in der warmen Jahreszeit leben die heimischen Fledermäuse in Baumhöhlen aller Art und in Rindenspalten. Sie nutzen dafür Baumhöhlen, verlassene Bruthöhlen von Spechten, aber auch Vogelnistkästen und Fledermauskästen. Nach
Einbruch der Dämmerung oder erst bei Dunkelheit fliegen die Tiere von ihren Schlafquartieren in ihre Jagdgebiete. Die verschiedenen Fledermausarten teilen sich den Jagdraum und vermeiden dadurch die Konkurrenz untereinander.
Nach Beratung durch den Fledermausexperten Alfred Nagel aus Schelklingen fand Anette Bürkle mit Robert Caspar und Franz Brunner vom Zentrum für Psychiatrie Zwiefalten zwei kompetente Partner. Klienten vom Bereich Arbeit und Wohnen fertigten fachgerecht in der Arbeitstherapie Brunnensteige zwei Fledermauskästen aus Lärchenholz. Bei einer Länge von 100 Zentimetern, einer Breite von 45 Zentimetern und einer Tiefe von 20 Zentimetern wurden zwölf schmale Kammern zum Aufenthalt der Fledermäuse eingebaut.
An einem Holzschuppen unter einem Dachvorsprung und in angenehmer Südlage fanden die Fledermausfreunde einen optimalen Platz für die beiden Kästen. Sie wurden in einer gemeinsamen Aktion aufgehängt. Mit Spannung wird der Einzug der Fledermäuse in ihrem Neubau erwartet.