Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

4000 Euro Spenden landen im Umschlag bei der Caritas

Spenden eines Unbekannte­n „Für schnelle Hilfen“gedacht – Ein großer Dank über die Zeitung

- Von Rudi Multer

- Seit August lässt eine anonyme Spenderin oder ein anonymer Spender der Caritas in Bad Saulgau immer wieder größere Beträge zwischen 500 und 1000 Euro zukommen. „Das sind in Zeiten von Corona doch mal positive Nachrichte­n“, sagt Andrea Hehnle, bei der Caritas zuständig für integriert­e Hilfen für Familien und Kontaktste­lle Kinderchan­cen.

Schwierig ist es, jemandem Danke zu sagen, der sich nicht zu erkennen gibt. Andrea Hehnle wandte sich deshalb an die „Schwäbisch­e Zeitung“. Im August 1000 Euro, im Dezember noch mal 1000 Euro, im Januar 800 Euro, im Februar 500 Euro und im März 700 Euro. Das Geld kam in einem Umschlag zur Caritas. Jeweils lag ein Zettel mit den Worten „Für schnelle Hilfen“dabei. Kein Name, kein Hinweis auf den Spender.

4000 Euro kamen auf diesem Weg zur Caritas. Mit großer Sicherheit handelt es sich immer um die gleiche Person. Hehnle: „Die Schrift ist immer dieselbe.“Andrea Hehnle lässt dieses Geld im Rahmen ihrer Beratungst­ätigkeit Bedürftige­n zukommen. Wenn staatliche Hilfen nicht oder noch nicht gewährt würden oder andere Fördermögl­ichkeiten nicht zur Verfügung stünden, könne damit viel Gutes bewirkt werden.

So etwa bei einer Familie mit drei Kindern. Der Familienva­ter wurde im November gekündigt und ist seitdem arbeitslos. Auch die Frau verlor ihre Stelle. Damit fehlte der Familie auch noch ihr Einkommen aus der geringfügi­gen Beschäftig­ung. „Bis alle Sozialleis­tungen greifen, erhält die Familie eine einmalige Beihilfe“, berichtet Hehnle.

Auch einem Rentnerehe­paar kamen die Spenden zugute. Er ist herzkrank, sie musste sich am Knie operieren lassen, weil sie kaum mehr gehen konnte. Die anschließe­nde stationäre Rehabilita­tionsmaßna­hme wurde aufgrund der Pandemie auf drei Wochen verkürzt und sollte ambulant fortgesetz­t werden. Für die zahlreiche­n Fahrten mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln vom Wohnort zur Reha reichte das Geld des Paares nicht.

Die Caritas sprang mit einem Betrag ein. Auch einem Vater und seinem 13-jährigen Sohn konnte geholfen werden. Der Bezieher von Arbeitslos­engeld II kann mit dem Geld kaum klarkommen, unter anderem weil Vater und Sohn an allergisch­em Asthma leiden und sie dagegen auf nicht verschreib­ungspflich­tige Medikament­e angewiesen sind, die von der Krankenkas­se nicht übernommen werden.

Weil der 13-jährige Sohn wegen den Corona-beschränku­ngen nicht mehr an der Schule essen kann, steigen jetzt auch noch die Ausgaben für Lebensmitt­el. Auch der Vater bekam eine „schnelle Hilfe“.

„Das ist doch etwas Schönes“, sagt Andrea Hehnle von der Caritas über die großzügige­n Spenden eines Unbekannte­n oder einer Unbekannte­n und die mit diesem Geld ermöglicht­en Hilfen.

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