Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Ära endet
Heiderose Koch, Geschäftsführerin der VHS, geht in Vorruhestand
- Das neue Heft der Volkshochschule Donau-bussen (VHS) ist da, seit Anfang März. Beim interessierten Durchblättern fällt auf – neben zahlreichen Hinweisen zur Pandemie, neuen Themen und Kursen: Eine Person fehlt unter der Rubrik Riedlingen. Heiderose Koch, Geschäftsführerin der Gesamt-vhs und Leiterin der Geschäftsstelle Riedlingen, ist nicht mehr aufgeführt. Sie verließ die VHS zum 1. Januar und ging in den Vorruhestand. Ihre Arbeit war eng verbunden mit der Entwicklung der VHS Riedlingen.
31 Jahre lang, seit November 1989, war Heiderose Koch in Riedlingen zuständig für die Programmplanung, für Organisation und Durchführung der Kurse, für den Verwaltungsablauf mit Anmeldung und Beratung, den Kontakt mit den Kursleitern. Als Geschäftsführerin der gesamten Volkshochschule Donaubussen mit ihren sieben Mitgliedsgemeinden überwachte sie die Finanzen und leitete die Vereinsarbeit. Zwei Mal pro Jahr – zu Beginn des Jahres für das Sommersemester, im Spätsommer für das Wintersemester – war sie von der Programmplanung bis zur Anmeldung und Organisation des Semesterablaufs in ihrem Vormittagsjob sehr ausgelastet. „Und ehe die letzten Kurse durchgeführt waren, ging es wieder an die neue Programmplanung“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Zwei prall gefüllte, schwere Ordner zeugen von ihren 31 Jahren VHS.
Geboren ist Heiderose Koch in Konstanz, aufgewachsen in Ertingen. Ihr Abitur legte sie am Kreisgymnasium in Riedlingen ab, war anschließend für ein Jahr als Aupair-mädchen in Paris. Ein prägendes Jahr, stellt sie fest: „Ich hab immer noch besondere Beziehungen zu Frankreich und zur französischen Sprache.“Sie studierte Deutsch und Französisch in Konstanz. Gleich danach begann ihre Familienphase mit der Geburt des ersten ihrer drei Kinder. Heute wohnt sie schon lange wieder in dem Haus in Ertingen, in dem sie ursprünglich groß geworden ist. An zahlreiche und erfolgreiche Kurse erinnert sie sich, wie die anfangs reinen Sprachkurse, später ergänzt um passende Kochkurse zu Italien. „Die kamen sehr gut an“, sagt sie. „Daraus entstand eine richtige Gemeinde.“Und sie selbst hat über die langen Jahre in dieser Position ein regelrechtes Netzwerk entwickelt, mit vielen persönlichen Kontakten zu Kursleitern und -teilnehmern. „Und zusammen sind wir alt geworden“, sagt sie fröhlich. In „ein Loch“falle sie durch ihren Vorruhestand jedoch überhaupt nicht. Sie kocht und liest gern, findet genügend Abwechslung im und ums Haus, mit ihren Kindern, der Betreuung ihrer betagten Mutter und ihrer Tante.
Damals, erzählt Heiderose Koch im Blick zurück auf die Anfänge ihrer Tätigkeit, hieß die VHS noch Volksbildungswerk. Am 27. Juni 1991, entnimmt sie ihren Aufzeichnungen, wurde die Volkshochschule Donaubussen
gegründet, mit sieben beteiligten Gemeinden. Im heute längst abgerissenen Konrad-manopphaus war die Geschäftsstelle und wurden die Riedlinger Kurse abgehalten. Da die Jahre 1991 bis 2000 finanziell für die VHS eine „relative Erfolgsgeschichte“gewesen seien, so Heiderose Koch, hatten sich hohe Rücklagen angesammelt, die „sinnvoll verwendet“werden mussten. Die VHS kaufte sich in Absprache mit den beteiligten Bürgermeistern in das St. Gerhard-gebäude ein. Im ehemaligen Wohntrakt der Padres sollten nach deren endgültigem Auszug neun Büroräume entstehen. Beim Blättern durch die alten Protokolle erinnert sich Heiderose Koch mit Schmunzeln an den Umzug in die neuen Räume: Die Bürgermeister trugen eigenhändig die Möbel.
Nun geht Heiderose Koch mit fast 62 Jahren in den Vorruhestand. Melanie Hubeny, ihre Nachfolgerin, hat sich seit 2019 nach und nach eingearbeitet; mit Annette Hoffmann hat diese eine passende Mitarbeiterin. Sobald die Corona-zeit vorbei ist, steht die VHS mit neuer Leitung, mit ihrem Kursangebot für das Sommersemester bereit.