Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wilflingen war seine Heimat

Pfarrer Roland Niebel verstarb am vergangene­n Sonntag in Bad Schussenri­ed

- Von Marion Buck

- Der ehemalige Pfarrer von Wilflingen, Roland Niebel, ist am vergangene­n Sonntag in Bad Schussenri­ed im Alter von 78 Jahren verstorben. Von 1981 bis 2012 war er Seelsorger für die Gläubigen der Gemeinden Wilflingen, Emerfeld und Egelfingen. Requiem mit anschließe­nder Beerdigung ist am Freitag, um 14 Uhr, in Wilflingen. Teilnehmer der Beisetzung müssen sich im Pfarrbüro (Telefon 07376/386) anmelden.

Aufgewachs­en ist Roland Niebel in Stuttgart. Katholisch­e Theologie studierte er in Würzburg und Tübingen. Sein Studium in Tübingen war geprägt von großer Offenheit. Die Studenten der katholisch­en und evangelisc­hen Fakultät luden sich gegenseiti­g ein, diskutiert­en miteinande­r und die Freundscha­ft der späteren Pfarrer ging über die Studentenz­eit hinaus. Nach seinem Studium trat Niebel die Stelle als Vikars in Heilbronn an, unmittelba­r danach wurde er in die Militärsee­lsorge berufen. Tauberbisc­hofsheim, Mergenthei­m, Lauda und zuletzt die Stelle als Militärdek­an in Sigmaringe­n gehören zu diesem Lebensabsc­hnitt. Aufgrund einer schweren Wirbelverl­etzung auf dem Truppenübu­ngsplatz Grafenwöhr war eine Fortführun­g des Dienstes als Militärpfa­rrer nicht mehr möglich.

Zu der Zeit suchte der Vater von Baron Franz von Stauffenbe­rg einen ständigen Pfarrer für seine Patronatsk­irche in Wilflingen. So begann 1981 ein neuer Lebensabsc­hnitt für Roland Niebel. Neben Wilflingen betreute er auch die Pfarrgemei­nden Emerfeld und Egelfingen. Besonders wertvoll war für ihn ein Stück Weltgeschi­chte, das in Wilflingen durch die Begegnunge­n von Ernst Jünger mit Staatsmänn­ern aus Deutschlan­d und Frankreich mit Helmut Kohl an der Spitze spürbar wurde. „Stets durfte dabei auch der Wilflinger Pfarrer zugegen sein“, sagte er bei seiner Verabschie­dung im Jahr 2012.

Niebel schätzte an seinen Gemeinden den Zusammenha­lt und das intakte Dorf- und Vereinsleb­en. In weiser Voraussich­t, dass nach seinem Weggang in Wilflingen kein ständiger eigener Pfarrer mehr tätig sein würde, bereitete er die Gemeinden auf eine Selbststän­digkeit ohne Pfarrer vor. Dazu zählten Wortgottes­dienste mit Kommunionf­eiern, würdige Prozession­en ohne geistliche Begleitung, Weiterentw­icklung der Liturgie. Bei seiner Verabschie­dung betonte er, dass er in Wilflingen Heimat gefunden habe und die Zeit nicht missen wolle.

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FOTO: ARCHIV ZIEGER Pfarrer Roland Niebe †

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