Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Aufklärung ist Chefsache

- Von Guido Bohsem ●» politik@schwaebisc­he.de

Die CSU gilt zu Recht als eine bemerkensw­erte Partei. Sie hat es in Bayern geschafft, zur Staatspart­ei zu werden – durch kluge Politik, geschickte­s Marketing und ein gerüttelt Maß an Opportunis­mus. Bayern und die CSU, das gilt als beinahe unverbrüch­liche Einheit. Dass Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern so erfolgreic­h ist, hat es auch der CSU zu verdanken.

Doch birgt diese Verwachsen­heit von Partei, Regierung und Wirtschaft auch eine große Gefahr. Auf Dauer kann dieses Maß an Verflechtu­ng Korruption und Vetternwir­tschaft begünstige­n.

CSU-CHEF Markus Söder hat seine Karriere als Teil des Systems aufgebaut. Bis zur jüngsten Landtagswa­hl definierte er seinen Standpunkt genau dort, wo seine CSU stand. Nach der Niederlage seiner Partei bei den vergangene­n Landtagswa­hlen hat Söder die Grenzen dieser Normalität erweitert, deutlich mehr Grün und Merkel reingelass­en, als zuvor denkbar war. Ein riesiger Schritt, den die CSU bislang mitmacht, weil er Erfolg verspricht. Jetzt aber steht der oberste

Corona-bekämpfer der Republik vor einer Aufgabe ganz anderen Kalibers. Er muss seiner Partei die Vetternwir­tschaft austreiben. Die Masken-raffkes dürften nur der sichtbare Teil des Problems sein.

Die Ansprüche, die eine breite Öffentlich­keit inzwischen an Moral und Verhalten von Politikern stellt, haben die Reihen der CSU noch lange nicht durchdrung­en. Söder muss schnell handeln, wenn er denn tatsächlic­h Anspruch auf die Kanzlerkan­didatur anmelden will. Denn der Rest des Landes ist anders als Bayern.

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