Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bitterer Nachgeschm­ack

- Von Barbara Waldvogel

Tatort Köln: Wie alle anderen auch (ARD, So., 20.15 Uhr) –

Kölle von der schäl Sick – von der unschönen Seite: Autor Jürgen Werner und Regisseuri­n Nina Wolfrum werfen einen Blick auf die Obdachlose­n dieser Großstadt, erzählen ihre Geschichte­n, die über weite Strecken durchaus Realitätsn­ähe beweisen. Da ist Ella Jung (Ricarda Seifried), die jahrelang die Misshandlu­ngen ihres Mannes ertragen hat. Aber nach einem weiteren Gewaltausb­ruch schlägt sie zurück und flieht. Aus Angst, ihn getötet zu haben, sucht sie keine Hilfseinri­chtung auf, sondern landet auf der Straße. Die Langzeit-obdachlose Monika betreut sie, wird aber kurze Zeit später umgebracht. Der Fast-food-koch Alex (Niklas Kohrt) nimmt Ella in seiner primitiven Bleibe auf. Doch man ahnt schon, dass das nicht gut gehen wird.

Das Plus dieses Krimis: Gewaltszen­en werden nicht bis ins kleinste Detail ausgeleuch­tet und gefilmt. Außerdem hat auch dieser Fall jenen sozialkrit­ischen Hintergrun­d, vor dem die Kölner Ermittler Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) immer wieder agieren. Wobei ihr Einsatz dieses Mal auf ein Minimum beschränkt ist. Hier treiben die Charaktert­ypen von der Straße mit ihren eigenen, rauen Gesetzen die Story voran. Und im Gegensatz zum normalen Krimi, in dem der Böse abgeführt und der Zuschauer aufatmen kann, bleibt nach diesem Finale ein bitterer Geschmack zurück.

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