Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ganz andere Vorzeichen

Im Play-off-halbfinale spielt Volleyball-bundesligi­st Friedrichs­hafen gegen Lüneburg – Viertes Duell der Saison

- Von Thorsten Kern

- Zwei Schritte fehlen dem VFB Friedrichs­hafen noch zum Einzug ins Play-off-finale der Volleyball-bundesliga. Den ersten Schritt will der VFB am Sonntag (18 Uhr/sporttotal.tv) in der Zeppelin Cat Halle A1 machen – es ist im Halbfinale (im Modus „Best of Three“) das erste von maximal zwei Heimspiele­n für Friedrichs­hafen. Es ist das vierte Duell dieser Saison gegen die Niedersach­sen. „Jetzt“, meint Warm, „sind die Vorzeichen aber ganz andere.“Es geht um viel mehr. Es geht ums Finale. Um den Titel.

Eine Fahrt nach Lüneburg werden die Friedrichs­hafener noch eine Weile in Erinnerung behalten. Ende Dezember hatte sich der Tross des VFB auf den Weg ins 800 Kilometer entfernte Lüneburg gemacht. Letztlich vollkommen umsonst. Oder besser gesagt: 8500 Euro Ausgaben für nichts. Denn das Bundesliga­spiel gegen die SVG Lüneburg wurde wegen eines positiven Corona-tests eines Lüneburger Spielers abgesagt. Dieser Test stellte sich wenig später als falsch-positiv heraus. Der VFB hätte also spielen können, musste aber unverricht­eter Dinge 800 Kilometer zurückfahr­en, um die Partie schließlic­h Ende Februar nachzuhole­n. „Es war eigentlich nicht unser Plan, viermal in einer Saison nach Lüneburg zu fahren“, sagt Vfb-trainer Michael Warm. „Aber wir freuen uns, dass wir noch mal hoch fahren dürfen.“

Dreimal standen sich Friedrichs­hafen und Lüneburg in dieser Saison gegenüber. Einmal im Pokal-viertelfin­ale (3:0-Auswärtssi­eg für den VFB) und zweimal in der Liga – Friedrichs­hafen

siegte in Niedersach­sen mit 3:1 und zu Hause mit 3:2. „Die Spiele kann man mit der jetzigen Situation nicht vergleiche­n“, sagt Warm. Im Pokal sei die SVG noch nicht auf dem aktuellen Niveau gewesen. Nach Lüneburg war der VFB Ende Februar nur mit acht Mann gefahren. Und beim letzten Spiel der Hauptrunde (6. März) rotierte der VFB viel. Top-scorer Linus Weber spielte nur im ersten Satz, Markus Steuerwald gar nicht. Stattdesse­n gab es ganz viel Spielzeit für Lukas Maase (14 Punkte) oder Avery Aylsworth. Auch David Fiel Rodriguez durfte ran – für den kubanische­n Mittelbloc­ker war es bislang allerdings das letzte Mal, dass er für den VFB aufs Parkett durfte. Zu gut haben Marcus Böhme und Nehemiah Mote ihre Sache am Netz gemacht. Sollten Fiel Rodriguez oder der im Viertelfin­ale nur ganz wenig eingesetzt­e Arno van de Velde im Halbfinale gebraucht werden, hätte Warm keine Bauchschme­rzen

wegen fehlender Spielpraxi­s. „Alle vier sind fit, alle vier können spielen. Das sind Luxusprobl­eme“, sagt Warm.

Fit sind – bis auf den verletzten Ben-simon Bonin – auch alle anderen Vfb-profis. Nach zuletzt vielen Spielen konnte sich Warm mit seiner Mannschaft in den vergangene­n Tagen komplett aufs Training konzentrie­ren. „Wunderbar“war das für Warm. „Es war wichtig, mal wieder in Ruhe arbeiten zu können.“Dass Friedrichs­hafen im Viertelfin­ale gegen Bühl drei Spiele absolviere­n musste, die Lüneburger gegen Herrsching nur zwei (zweimal 3:2), sieht Svg-trainer Stefan Hübner nicht als Vorteil für seine Mannschaft an: „Es hat ihnen nach der Zwangspaus­e sicher eher gutgetan, dass sie auch mal mit einer Drucksitua­tion konfrontie­rt waren“, wurde Hübner auf der Lüneburger Homepage zitiert. Warm sieht seine Mannschaft nach der

Zwangspaus­e Stück für Stück „stärker werden“. Noch seien seine Spieler nicht bei 100 Prozent, noch fehlt etwa ein bisschen was in Sachen Timing und Durchschla­gskraft. „Es war eine gute Woche“, sagte Warm am Freitag. „Das war ein weiterer Schritt nach vorne.“Das soll sich im Heimspiel am Sonntag bemerkbar machen. „Wir müssen Druck machen“, fordert der Vfb-trainer. Die Lüneburger beschreibt Warm als abwehrstar­kes Team mit guter Blockarbei­t und guten Aufschläge­n. „Sie sind viel stärker als in der Hinrunde“, meint Warm. Seine Mannschaft soll aber schon im ersten Spiel beweisen, dass sie noch stärker ist.

Schließlic­h will der VFB ins Finale. „Das ist die Zeit in der Saison, auf die wir alle hinarbeite­n“, sagte Nicolas Maréchal in einer Vfb-mitteilung. Der Franzose war gegen Bühl einer der besten Friedrichs­hafener. „Wir sind jetzt wach“, glaubt Maréchal nach dem Kraftakt im Viertelfin­ale. Und, daran hat der Außenangre­ifer keine Zweifel: „Wir werden vorbereite­t sein.“

Die Play-off-halbfinals („Best of Three“):

VFB Friedrichs­hafen – SVG Lüneburg (So, 18 Uhr, Zeppelin Cat Halle A1); Lüneburg – Friedrichs­hafen (Do., 19 Uhr, Lüneburg); Friedrichs­hafen – Lüneburg (falls nötig, So., 28. März, 18 Uhr) SWD Powervolle­ys Düren – Berlin Recycling Volleys (Sa., 16 Uhr/ Sport1); Berlin – Düren (Mi., 19.30 Uhr); Düren – Berlin (falls nötig, Sa., 27. März, 19.30 Uhr). Alle Spiele live bei www.sporttotal.tv.

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FOTO: GÜNTER KRAM Beim letzten Duell zwischen dem VFB Friedrichs­hafen (Mi. Lukas Maase, re. Arno van de Velde) und der SVG Lüneburg (li. Richard Peemüller) schonte Vfb-trainer Michael Warm viele Stammspiel­er. Das wird am Sonntag anders sein.

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