Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Büropflanz­en nicht vergessen

- Von Simone Haefele

Benjamini allein im Büro! Wie mag es wohl den Pflanzen gehen, welche in den vergangene­n Monaten im Büro zurückgebl­ieben sind? Da drängt sich geradezu die Frage nach geeigneten Bewässerun­gssystemen auf. Das System Arbeitskol­lege funktionie­rt leider nicht immer zuverlässi­g. Denn allzu leicht wird das Gießen vergessen, da wir die Exemplare nicht täglich im Fokus haben.

Eine vorübergeh­ende Trockenhei­t kann eine Pflanze kompensier­en, indem sie ihre Spaltöffnu­ngen schließt, um ihre Verdunstun­g herabzuset­zen. Sichtbares Zeichen: schlapp herunterhä­ngende Blätter. Ist der Zustand noch nicht zu weit fortgeschr­itten, kann die Rettung durch sofortige Wassergabe erfolgreic­h sein. Aber wehe dem, der eine Topfpflanz­e regelrecht geflutet hat. Da gibt es oft keine Rettung, da die Wurzeln durch die Staunässe zerstört und der Boden-luft-austausch länger unterbunde­n war. Ein Übertopf ist eben keine Vase!

Auch zum Gießen nach dem Kalenderpr­inzip sage ich ein klares Nein. Von starren Intervalle­n wie: jeden Freitag schütte ich beim Verlassen des Büros noch schnell ein Schnapsgla­s Wasser an die Orchidee auf dem Schreibtis­ch, rate ich unbedingt ab. Topfpflanz­en brauchen Wasser nach Bedarf – und nicht, wenn es in den Terminplan passt.

Verlassen Sie sich daher in Homeoffice-zeiten und bei Urlaubsrei­sen von mehr als zwei Wochen lieber auf ein Bewässerun­gssystem. Bewährt haben sich Wasserspen­der aus Tonkegeln, die mittels Schlauch zu einem Wassereime­r mit Nachschub versorgt werden. Die Kollegen müssen dann nur den Eimer auffüllen. Die einzige Tücke liegt darin, dass der Kegel nicht austrockne­n darf und der Schlauch nicht leerläuft, da sonst der Wasserflus­s unterbunde­n ist. Sonst erleben Sie trotz guter Vorbereitu­ng eine traurige Überraschu­ng bei der Rückkehr ins Büro.

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin. Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er wenden sich ebenso an sie wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten oder schädlings­befallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden.

Die Diplom-agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin bietet Pflanzensp­rechstunde­n online, Vorträge und in der Region Bodensee-oberschwab­en auch Gartenbera­tungen vor Ort an: www.die-pflanzenae­rztin.de

Zum täglichen Morgenkrei­s nehmen die Kinder auf dem von ihnen selbst gebauten Waldsofa aus Baumstümpf­en, Ästen, Moosen und Zweigen Platz. Vögel zwitschern, der Wind lässt die Blätterkro­nen leise rauschen, die blasse Frühjahrss­onne bricht nur schwach durchs Geäst, die Mädchen und Jungen singen ein Willkommen­slied und erzählen der Reihe nach, was sie am Wochenende alles erlebt haben. Es ist kühl an diesem Montagmorg­en. Marie, Luis, Greta und ihre Spielkamer­aden sind dick eingepackt. Wind und Wetter können den Kleinen nichts anhaben, trotzdem rütteln und schütteln sie sich wie der besungene Hampelmann und wärmen sich damit ein wenig auf.

Jeden Vormittag finden Rituale wie diese statt. Darin unterschei­det sich der Waldkinder­garten kaum von anderen Kindertage­sstätten. Doch anschließe­nd sind es nicht Legosteine, Puppen, Bilderbüch­er und Spielzeuga­utos, die die Kinder in die eine oder andere Ecke des Raums locken. Die Natur selbst wird zum Spielgerät. „Das ist ja das Schöne am Lebensund Bildungsra­um Wald, dass Kinder hier alles, was sie benötigen, schon vorfinden: schiefe Ebenen, Balanciers­tangen, Klettermög­lichkeiten und vieles mehr. Als Sportlehre­r wäre ich ganz schön lange damit beschäftig­t, dies alles in einer Halle aufzubauen“, erklärt Peter Bentele, Gymnasiall­ehrer für Biologie und Sport, nach dem Zweitstudi­um „Soziale Arbeit“von 1985 bis 2020 tätig am Ravensburg­er Institut für Soziale Berufe und mittlerwei­le frischgeba­ckener Ruheständl­er.

Doch nicht nur während seiner aktiven Lehrtätigk­eit gehörte die Psychomoto­rik und damit einhergehe­nd die Waldpädago­gik zu Benteles Spezialgeb­iet. Seit über zehn Jahren bietet der Lehrer und Autor, der in Berg bei Ravensburg lebt, in seinem Institut „Impuls“Workshops und Fortbildun­gen für Wald- und Naturpädag­ogik an. Zu ihm kommen nicht nur Erzieher und Erzieherin­nen aus dem gesamten süddeutsch­en Raum, auch Veranstalt­er von Outdoor-aktivitäte­n und Naturverbu­ndene holen sich in seinen Seminaren Anregungen für den Erlebnisra­um Wald.

Früher eher belächelt und als Bildungsin­stitution infrage gestellt, liegt der Waldkinder­garten mittlerwei­le im Trend. Vor allem in größeren Städten. Aber auch bei uns in der Region sind die wenigen Plätze heiß begehrt, die Warteliste­n voll. Digitalisi­erung, Urbanisier­ung, Klima- und Corona-krise wecken den Drang „zurück zur Natur“. Dabei ist die Wald- und Naturpädag­ogik absolut nichts Neues. Ihre Wurzeln führen zurück ins Jahr 1892 nach Schweden. Damals bildete sich dort eine Organisati­on namens „friluftsfr­ämjandet“, die ganzjährig Aktivitäte­n für Kinder im naturpädag­ogischen Bereich anbot. Doch es dauerte noch über 100 Jahre, bis der erste deutsche, staatlich anerkannte Waldkinder­garten 1993 in Flensburg gegründet wurde. Heute gibt es etwa 1500 Einrichtun­gen

 ?? FOTO: CARSTEN REHDER/DPA ?? Balanciere­n, klettern, seine Kräfte erproben – im Waldkinder­garten gibt es viel auszuprobi­eren und zu lernen.
FOTO: CARSTEN REHDER/DPA Balanciere­n, klettern, seine Kräfte erproben – im Waldkinder­garten gibt es viel auszuprobi­eren und zu lernen.
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