Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Büropflanzen nicht vergessen
Benjamini allein im Büro! Wie mag es wohl den Pflanzen gehen, welche in den vergangenen Monaten im Büro zurückgeblieben sind? Da drängt sich geradezu die Frage nach geeigneten Bewässerungssystemen auf. Das System Arbeitskollege funktioniert leider nicht immer zuverlässig. Denn allzu leicht wird das Gießen vergessen, da wir die Exemplare nicht täglich im Fokus haben.
Eine vorübergehende Trockenheit kann eine Pflanze kompensieren, indem sie ihre Spaltöffnungen schließt, um ihre Verdunstung herabzusetzen. Sichtbares Zeichen: schlapp herunterhängende Blätter. Ist der Zustand noch nicht zu weit fortgeschritten, kann die Rettung durch sofortige Wassergabe erfolgreich sein. Aber wehe dem, der eine Topfpflanze regelrecht geflutet hat. Da gibt es oft keine Rettung, da die Wurzeln durch die Staunässe zerstört und der Boden-luft-austausch länger unterbunden war. Ein Übertopf ist eben keine Vase!
Auch zum Gießen nach dem Kalenderprinzip sage ich ein klares Nein. Von starren Intervallen wie: jeden Freitag schütte ich beim Verlassen des Büros noch schnell ein Schnapsglas Wasser an die Orchidee auf dem Schreibtisch, rate ich unbedingt ab. Topfpflanzen brauchen Wasser nach Bedarf – und nicht, wenn es in den Terminplan passt.
Verlassen Sie sich daher in Homeoffice-zeiten und bei Urlaubsreisen von mehr als zwei Wochen lieber auf ein Bewässerungssystem. Bewährt haben sich Wasserspender aus Tonkegeln, die mittels Schlauch zu einem Wassereimer mit Nachschub versorgt werden. Die Kollegen müssen dann nur den Eimer auffüllen. Die einzige Tücke liegt darin, dass der Kegel nicht austrocknen darf und der Schlauch nicht leerläuft, da sonst der Wasserfluss unterbunden ist. Sonst erleben Sie trotz guter Vorbereitung eine traurige Überraschung bei der Rückkehr ins Büro.
Tina Balke ist Pflanzenärztin. Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer wenden sich ebenso an sie wie Profigärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden.
Die Diplom-agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet Pflanzensprechstunden online, Vorträge und in der Region Bodensee-oberschwaben auch Gartenberatungen vor Ort an: www.die-pflanzenaerztin.de
Zum täglichen Morgenkreis nehmen die Kinder auf dem von ihnen selbst gebauten Waldsofa aus Baumstümpfen, Ästen, Moosen und Zweigen Platz. Vögel zwitschern, der Wind lässt die Blätterkronen leise rauschen, die blasse Frühjahrssonne bricht nur schwach durchs Geäst, die Mädchen und Jungen singen ein Willkommenslied und erzählen der Reihe nach, was sie am Wochenende alles erlebt haben. Es ist kühl an diesem Montagmorgen. Marie, Luis, Greta und ihre Spielkameraden sind dick eingepackt. Wind und Wetter können den Kleinen nichts anhaben, trotzdem rütteln und schütteln sie sich wie der besungene Hampelmann und wärmen sich damit ein wenig auf.
Jeden Vormittag finden Rituale wie diese statt. Darin unterscheidet sich der Waldkindergarten kaum von anderen Kindertagesstätten. Doch anschließend sind es nicht Legosteine, Puppen, Bilderbücher und Spielzeugautos, die die Kinder in die eine oder andere Ecke des Raums locken. Die Natur selbst wird zum Spielgerät. „Das ist ja das Schöne am Lebensund Bildungsraum Wald, dass Kinder hier alles, was sie benötigen, schon vorfinden: schiefe Ebenen, Balancierstangen, Klettermöglichkeiten und vieles mehr. Als Sportlehrer wäre ich ganz schön lange damit beschäftigt, dies alles in einer Halle aufzubauen“, erklärt Peter Bentele, Gymnasiallehrer für Biologie und Sport, nach dem Zweitstudium „Soziale Arbeit“von 1985 bis 2020 tätig am Ravensburger Institut für Soziale Berufe und mittlerweile frischgebackener Ruheständler.
Doch nicht nur während seiner aktiven Lehrtätigkeit gehörte die Psychomotorik und damit einhergehend die Waldpädagogik zu Benteles Spezialgebiet. Seit über zehn Jahren bietet der Lehrer und Autor, der in Berg bei Ravensburg lebt, in seinem Institut „Impuls“Workshops und Fortbildungen für Wald- und Naturpädagogik an. Zu ihm kommen nicht nur Erzieher und Erzieherinnen aus dem gesamten süddeutschen Raum, auch Veranstalter von Outdoor-aktivitäten und Naturverbundene holen sich in seinen Seminaren Anregungen für den Erlebnisraum Wald.
Früher eher belächelt und als Bildungsinstitution infrage gestellt, liegt der Waldkindergarten mittlerweile im Trend. Vor allem in größeren Städten. Aber auch bei uns in der Region sind die wenigen Plätze heiß begehrt, die Wartelisten voll. Digitalisierung, Urbanisierung, Klima- und Corona-krise wecken den Drang „zurück zur Natur“. Dabei ist die Wald- und Naturpädagogik absolut nichts Neues. Ihre Wurzeln führen zurück ins Jahr 1892 nach Schweden. Damals bildete sich dort eine Organisation namens „friluftsfrämjandet“, die ganzjährig Aktivitäten für Kinder im naturpädagogischen Bereich anbot. Doch es dauerte noch über 100 Jahre, bis der erste deutsche, staatlich anerkannte Waldkindergarten 1993 in Flensburg gegründet wurde. Heute gibt es etwa 1500 Einrichtungen