Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Laupheims Italo-schwabe bietet mehr als das übliche Pizza- und Pasta-einerlei

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In jüngerer Zeit, da Genussmens­chen gezwungen sind, die Angebote ihrer Lieblingsg­astronomen aus Plastik, Aluminium oder Pappe zu spachteln, haben Leser moniert, dass man gefälligst darauf zu achten habe, dass die Verpackung­en nachhaltig sind. Wer bei der Bestellung vorab Bescheid gibt, kann in den meisten Fällen seine eigenen Mehrwegbeh­älter mitbringen. Was natürlich am günstigste­n ist. Der Gastronom spart teures Material und der Gast Müll. Allerdings: Es gab eine Zeit, da hatten die Anbieter kaum eine Wahl, weil sämtliche Verpackung­en nicht nur zeitweise vergriffen waren, sondern auch exorbitant teuer wurden. Nicht wenige haben sich damals aus Angst vor Engpässen mit dem eingedeckt, was sie kriegen konnten – darunter eben auch nicht nachhaltig­es Material.

Und auf dem sitzen jetzt noch viele – und verbrauche­n es. Weil niemandem damit geholfen ist, zum Beispiel Plastikbeh­älter ungenutzt wegzuschme­ißen. Das Restaurant Hasen in Laupheims Zentrum verwendet augenblick­lich Aluminiums­chalen. Und der Inhalt? In der Eigendarst­ellung auf den Internetse­iten des Hasen ist von einem Stilmix die Rede, der die italienisc­hen Wurzeln von Massimo Calabro mit seiner schwäbisch­en Heimat verbinde. Damit haben wir es also mit einem Italo-schwaben zu tun. Auf der reduzierte­n Abholkarte liegt die Gewichtung aber deutlich auf mediterran­en Gerichten. Die Salate – wie oft bei italienisc­hen Restaurant­s – entpuppen sich als nichts Besonderes. Die Salatplatt­e Hasen würde schon dadurch deutlich aufgewerte­t werden, wenn man die heißen Putenstrei­fen nicht auf die zarten und durch die Hitze alsbald welken Blätter legt, sondern separat reicht. Zumal klar sein muss, dass bis zum Verzehr ja noch ein bisschen Extrazeit vergeht. Ein schönes Gericht mit würziger Parmesan-creme ist der grüne Spargel als Vorspeise. Zartes Gemüse schmilzt sozusagen dahin, leicht angehaucht von Safran.

Mit der Pinsa bietet der Hasen eine Variante der Pizza an, die sich vom Klassiker durch eine extralange Gehzeit des Teigs sowie eine andere Zusammense­tzung des Mehls auszeichne­t. Das soll den Fladen bekömmlich­er machen. Geschmackv­oll ist sie auf jeden Fall, etwa die gekostete Variation mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum. Wobei sie durch den Transport weniger knusprig als saftig auf dem Teller landet.

Das reine maritime Vergnügen ist der gegrillte Oktopus, der sich mit Balsamico-creme und Parmesan auf einem Nest aus Rucola aalt. Dabei schimmern am Gaumen schöne Chili-aromen durch, während der Biss angenehm fest aber nicht gummiartig ist. Eine nicht minder schmackhaf­te Angelegenh­eit sind die hausgemach­ten Raviolone – also Ravioli, die so groß gewachsen sind, dass sie locker als Maultasche­n durchgehen. Im dünnen Nudelteig verbirgt sich eine aromatisch­e Fülle, die Birne, Rohschinke­n und Käse zu einem stimmigen Genussmome­nt formen. Ein bisschen zu dominant wirkt der Trüffelges­chmack, der von einem entspreche­nden Öl herrührt. Dazu passend: gebratene Kräutersai­tlinge.

Insgesamt liefert der Hasen damit eine schöne Lockdown-abwechslun­g, die über das übliche Pizza- und Pasta-einerlei hinausgeht.

Restaurant Zum Hasen Marktplatz 19

88471 Laupheim

Tel. 0739216873­33 www.hasen-laupheim.de Abholzeite­n Mittwoch bis Sonntag von 11-14 Uhr und von 17.30-20 Uhr. Montag und Dienstag geschlosse­n. Hauptgeric­hte 9,5022,90 Euro.

Weitere „Aufgegabel­t“-folgen: www.schwäbisch­e.de/aufgegabel­t

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FOTO: ERICH NYFFENEGGE­R Der Hasen serviert typisch Italienisc­hes ausnahmswe­ise in Aluschalen zum Mitnehmen.
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Von Erich Nyffenegge­r

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