Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Umschulung nach 25 Berufsjahren
Das Zwischenmenschliche sei es, was ihm hier so gefalle. Und auch das, was über die reine Arbeit in der Werkstatt hinausgehe und trotzdem zum Arbeitsalltag gehöre. Und erwähnt die ABMS. „Da kann jeder etwas vorschlagen und es waren schon tolle Dinge dabei. Ausflüge, sportliche Sachen oder Campen in Italien zum Beispiel.“
Bei Hans-jürgen Türk war es ähnlich. Der 43-Jährige hat 25 Jahre als Industriemechaniker gearbeitet, als er plötzlich eine Allergie gegen Kühlschmierstoffe bekam. „Da habe ich mich an meinen Zivildienst bei der OWB erinnert. Ich hätte bereits damals gern in diesem Bereich weitergemacht.“Das holt er jetzt gerade nach. Auch er ein klassischer Umschüler, derzeit im zweiten Ausbildungsjahr und „froh, wenn ich mit der Schule fertig bin, denn alles mit Theorie in Psychologie und Pädagogik liegt mir nicht so.“Für andere ist das gerade ein Grund, die Schule zu besuchen.
Auch Fächer wie Ethik stehen auf dem Stundenplan. Hans-jürgen Türk liebt seinen Arbeitsalltag. „Es ist körperlich nicht so anstrengend und es kommt so viel zurück.“Damit meint er die Dankbarkeit seiner Schützlinge. Dass er später weniger verdienen wird als früher, findet er zwar nicht so gut (Verdienstmöglichkeiten s. Kasten). Dass er gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt
hat und „etwas Sinnstiftendes“tut, dagegen schon. Besonders stolz ist der gelernte Industriemechaniker auf den 3-D-drucker. „Damit können wir jetzt sinnvolle Hilfen für unsere Mannschaft erstellen.“
Stefan Rummel ist Produktionsleiter der OWB Werkstatt in Kisslegg. Er ist für insgesamt 180 Menschen mit Behinderung in den Werkstätten