Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Öffnung ist wahrscheinlich möglich
Ausstellung „Rund um den Stock“im Museum kann voraussichtlich gezeigt werden
- Die lange Winterpause des Museums „Schöne Stiege“endet turnusgemäß Ende März und die planmäßige Öffnung ist für Anfang April vorgesehen. Die derzeitigen Corona-beschränkungen lassen eine Öffnung unter der Einhaltung eines strengen Hygienekonzepts zu. Dr. Christa Enderle, die 1. Vorsitzende des Altertumsvereins, zeigt sich vorsichtig optimistisch. „Wir haben schon ein ausgearbeitetes Hygienekonzept vom vergangenen Jahr, als wir im Frühsommer wieder öffnen durften“, sagt sie.
In den beiden Gebäuden am Riedlinger Wochenmarkt ist es gut möglich, eine geringe Zahl von Besuchern einzulassen, da die Räume genügend groß sind. Sehr schade fände es Christa Enderle, wenn steigende Inzidenzzahlen eine Öffnung nicht möglich machen würden, denn die „Macher“des Museums haben während der langen Pause intensiv gearbeitet und können den Besuchern eine neue Wechselausstellung präsentieren. Diese zeigt „Riedlingen in den 50er Jahren“, wo das Zentrum der Stadt noch viel mehr als heute „Rund um den Stock“war. Riedlingen war zu dieser Zeit eine beliebte Einkaufsstadt, wo es in der Innenstadt zahlreiche Ladengeschäfte und auch Wirtshäuser gab. Diese Ladengeschäfte sind auf großen Plänen, die an den Wänden des Museums hängen, dargestellt. Zahlreiche Bilder aus der Zeit wecken Erinnerungen an die damals sehr belebte Innenstadt. In den Vitrinen können die Besucher viele Gebrauchsgegenstände von damals sehen wie beispielsweise technische Geräte aller Art, Kleidung, Bücher, Schmuck und Geschirr.
Schon im Erdgeschoss des Museums weisen Exponate, die als „Appetitanreger“dienen sollen, auf die 50er Jahre hin. Eine Vitrine im Kassenbereich zeigt Broschüren von
Riedlingen, die für damalige Ereignisse in der Donaustadt geworben haben . Sofort ins Auge fällt: ein Moped sowie ein Polizeifahrrad; beides im Übrigen noch fahrbereit. Auf den Treppenabsätzen entdeckt man Dinge der 50er Jahre. Im dritten Stock angekommen, fällt der erste Blick auf eine Garderobe, an der Jackett, Mantel und Hüte hängen.
Dann kann man „um den Stock“gehen und vier große Pläne studieren, die die Donaustraße mit dem Weibermarkt, die Lange Straße, den
Marktplatz und die Haldenstraße zeigen. Man entdeckt aber auch eine Waschküche, eine Küche mit einem Herd und Haushaltsgeräten aus der Zeit und ein angedeutetes Wohnzimmer mit Nierentisch, Sessel und einem Fernsehschrank. Weitere Vitrinen geben Einblick in die Kindergartenund Schulzeit der 50er Jahre. Viele ältere Besucher werden sich erinnern, dass auch sie mit einer Schiefertafel und Griffeln das Schreiben gelernt haben und dass Sammeltassen ein beliebtes Geschenk zur
Erstkommunion oder Konfirmation waren.
Für die „Museumsmannschaft“um Dr. Christa Enderle, die ehrenamtlich tätig sind, war es eine große Herausforderung, anschauliche Exponate zu bekommen. Letztendlich haben sehr viele Menschen Dinge aus den 50er Jahren bei sich zu Hause entdeckt und dem Museum zur Verfügung gestellt. Darunter sind auch Gegenstände und Kleidungsstücke, die tatsächlich in Riedlinger Geschäften gekauft worden sind und mehr als 60 Jahre überdauert haben. Vor allem für Kinder, Männer und Frauen der 50er Jahre, aber auch für jüngere Leute ist es sehr interessant, was damals im Donaustädtchen passiert ist, wie man gefeiert hat.
„Wir haben von der Stadtarchivarin Stefanie Hafner ein Jahrzehnt der Ausgaben der Schwäbische Zeitung bekommen“, erzählt Christa Enderle. „Natürlich mussten wir auswählen und wir sind uns bewusst, dass wir nicht alles darstellen konnten. Aber die Auswahl ist gelungen und die Plakate und Stellwände sind groß genug, sodass die interessanten Informationstexte gut lesbar sind.“
In der vergangenen Woche hat Michael Setz, ein gebürtiger Riedlinger, einen Imagefilm gedreht, der Lust machen soll auf einen Ausstellungsbesuch. Dr. Christa Enderle freut sich gemeinsam mit ihrem Team auf zahlreiche Besucher, damit die Ausstellung gesehen und erlebt werden kann.