Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Weißer Ring macht auf Hasskriminalität aufmerksam
Zum Tag der Kriminalitätsopfer weist der Verein auf immer mehr Hasspostings im Netz hin
(sz) - Der Weiße Ring im Kreis Biberach weist auf den Tag der Kriminalitätsopfer am 22. März zum Thema „Hass und Hetze“hin. „Wir haben in den letzten Jahren vermehrt Fälle in dieser Problematik gehabt“, sagt Hans Birkle. Er leitet die Außenstelle der Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer im Kreis.
„Der Hass im Netz geht dabei durch alle Altersgruppen, vermehrt jedoch bei Schülern und Jugendlichen“, sagt Birkle. Er hat Broschüren und Tippkarten vorrätig. „Ich werde versuchen, diese über das Biberacher Seniorenbüro verfügbar zu machen“, sagt Birkle.
Der Mord am Politiker Walter Lübcke, die antisemitischen und rassistischen Mordanschläge von Halle und Hanau – diese und weitere Gewalttaten erschütterten die Bevölkerung in den vergangenen Jahren. Nicht nur im öffentlichen, sondern auch im digitalen Raum werden Menschen angegriffen und attackiert, weil sie zu einer bestimmten sozialen Gruppe, einer speziellen Schicht oder Berufsgruppe gehören. Betroffen sind größtenteils Personen, die als „fremd“oder als „anders“wahrgenommen werden und dadurch Abwertung, Ausgrenzung und Gewalt erfahren; zum Beispiel
Einsatzkräfte, Menschen aus Politik, Medien und Gesellschaft sowie Personen, die sich für andere einsetzen. Opfer dieser Gewalt sind auch Menschen mit anderer Herkunft, mit dunkler Hautfarbe, Geflüchtete, Angehörige eines anderen Glaubens, einer anderen sexuellen Orientierung oder Menschen mit Behinderung, schreibt der Weiße Ring in einer Pressemitteilung.
Mit 746 Straftaten lag die Hasskriminalität 2020 in Baden-württemberg zwar rund vier Prozent unter dem Vorjahresniveau, jedoch nahmen Hasspostings im Netz um fast 26 Prozent zu.
Das wirksamste Mittel gegen Hass und Hetze ist, Zivilcourage zu zeigen. Genau darauf zielt die Präventionsarbeit des Weißen Rings ab: Menschen aufklären und sie zu couragiertem Handeln zu befähigen. Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt, dem Demokratiezentrum Baden-württemberg und dem Verein Seehaus soll dies gelingen.
Das Opfer-telefon des Weißen Rings ist unter 116006 erreichbar, eine Onlineberatung gibt es im Internet unter www.weisser-ring.de