Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nach Lockdown: Donaubad soll attraktive­r werden

Bad in Neu-ulm bekommt eine neue Rutschenan­lage – Betreiber hoffen, bald wieder öffnen zu können

- Von Michael Ruddigkeit

- Das Donaubad ist seit Monaten im Lockdown, ein Großteil der Beschäftig­ten in Kurzarbeit. Doch hinter den Kulissen wird daran gearbeitet, die Freizeitei­nrichtung so schnell wie möglich wieder öffnen zu können. Neuen Schwung soll das Bad durch eine neue Rutschenan­lage erhalten. Dafür nehmen die Städte Neuulm und Ulm viel Geld in die Hand.

Im Neu-ulmer Finanzauss­chuss stellte Jochen Weis, Geschäftsf­ührer der Donaubad Ulm/neu-ulm Gmbh, den Wirtschaft­splan 2021 vor. Dieser sieht Investitio­nen in Höhe von mehr als 3,4 Millionen Euro vor. Der größte Teil ist für die Sanierung und Erweiterun­g der Rutschenvo­rgesehen. Außerdem stehen 240 000 Euro für eine Schrankena­nlage drin, also für den Aufbau einer Parkraumbe­wirtschaft­ung. Damit soll verhindert werden, dass Autofahrer, die gar nicht die Freizeitan­lage besuchen, dort ihre Autos parken.

Wie Jochen Weis sagte, wurden für die Rutschen Angebote von drei namhaften Hersteller­n eingeholt. Die drei bestehende­n Rutschen sind so marode, dass es sich nicht mehr lohnt, sie aufzupeppe­n. „Das heißt, wir bekommen drei neue Rutschen plus eine zusätzlich­e Rutsche als Ergänzung“, erläuterte Weis. Ob die Anlage noch in diesem Jahr umgebaut werden kann, ist jedoch unklar. Denn wegen offener Fragen bei der Finanzieru­ng kam es zu Verzögerun­gen.

Ursprüngli­ch war der Plan, dass die Rutschen zu einem Drittel von den Städten und zu zwei Dritteln über ein Darlehen der Gmbh finanziert werden, abzüglich eines Zuschusses des Bundes. Den Städten wurde avisiert, dass sie für die Anlage 1,4 Millionen Euro aus dem Förderprog­ramm „Sanierung kommunaler Einrichtun­gen“erhalten können. Dieses ist Teil des Konjunktur­pakets zur Bekämpfung der Corona-pandemie und ihrer Folgen. Der Zuwendungs­bescheid wird für Ende nächster Woche erwartet.

Um die Fördermitt­el in voller Höhe zu bekommen, muss die Einzahlung der Städte in die Kapitalein­lage jedoch höher ausfallen als geplant. Die Teilfinanz­ierung des Vorhabens über ein Darlehen der Donaubad

Gmbh werde von der Projektträ­gerstelle kritisch gesehen, erfuhren die Stadträte. Für die Stadt Ulm fallen nun 1,4 Millionen statt 760 000 Euro an, für die Stadt Neu-ulm 592 000 statt 330 000 Euro. Andernfall­s wäre der Zuschuss des Bundes gefährdet.

„Da müssen wir zugreifen“, sagte Johannes Stingl (CSU) angesichts der in Aussicht gestellten 1,44 Millionen Euro. „So günstig kommen wir nie mehr an eine Rutsche.“Roland Prießnitz (FWG) sagte: „Die Rutsche ist zwingend notwendig für die Attraktivi­tät des Bades.“Von Jochen Weis wollte er wissen, wie die Corona-planung des Donaubads für 2021 aussieht. „Wir gehen davon aus, dass die Vorgaben ähnlich sind wie voriges Jahr“, sagte der Geschäftsf­ührer. Das heißt: Das Hygienekon­zept für die Einrichtun­g liegt fertig in der Schublade und kann jederzeit angewendet werden. Dazu gehören Besucherhö­chstgrenze­n für die verschiede­nen Bereiche, eine Online-anmeldung, um Schlangen an der Kasse zu vermeiden, sowie regelmäßig­e Desinfekti­on von sämtlichen Umkleiden, Toiletten und Kontaktflä­chen wie Geländer oder Sprungtürm­e.

Weis rechnet damit, dass das Freibad als erstes wieder aufmachen darf. Der reguläre Termin wäre am 15. Mai. Weil die Eislaufanl­age früher als sonst außer Betrieb genommen wurde, könnte es aber auch früher öffnen – sofern die Politik dies erlaubt. Die Betreiber stehen sozusagen Gewehr bei Fuß. Allerdings brauchen sie einen Vorlauf von etwa zwei bis vier Wochen. „Wir machen auf, sobald wir dürfen“, sagte Weis.

Den Wirtschaft­splan des Donaubads inklusive Eissportan­lage hat der Finanzauss­chuss genehmigt. Darin steht unterm Strich ein Minus von fast drei Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Jubiläumsj­ahr 2019 betrug der Verlust noch 1,6 Millionen Euro. Damals kamen mehr als 600 000 Besucher. Für 2021 werden 350 000 Gäste prognostiz­iert. Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Denn als der Plan im Herbst erstellt wurde, sind die Betreiber nicht davon ausgegange­n, dass der Lockdown so lange dauern würde.

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