Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Die Vogelgripp­e ist in Südbaden angekommen

Junghennen aus einem westfälisc­hen Betrieb, vor allem in die Gegend um Freiburg geliefert, zeigen Symptome

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(dpa/lsw) – Die Vogelgripp­e ist in Baden-württember­g auf dem Vormarsch. Nach einem Ausbruch in Ostwestfal­en haben nun möglicherw­eise auch Dutzende Betriebe im Südwesten infizierte Junghennen. Agrarminis­ter Peter Hauk (CDU) ist sauer.

Der Ausbruch der Vogelgripp­e bei einem Aufzuchtbe­trieb in Westfalen hat auch Folgen für Geflügelha­lter in Baden-württember­g. Es seien in den vergangene­n Tagen Junghennen aus dem Kreis Paderborn an fast 60 kleinere Betriebe in mehreren Landkreise­n im Südwesten geliefert worden, teilte das Landwirtsc­haftsminis­terium am Mittwoch in Stuttgart mit.

In zahlreiche­n dieser Haltungen könne die Vogelgripp­e ausgebroch­en sein. Agrarminis­ter Hauk sprach von einem „breiten und massiven Eintrag“in einer Zeit, in der die Gefahr dieser Krankheit eigentlich wegen der steigenden Temperatur­en weitgehend gebannt war.

„Dass das Virus die Betriebe nun auf diesem Weg erreicht hat, ist ärgerlich“, sagte Hauk weiter. Es werde bereits alles dafür getan, zu verhindern, dass die Vogelgripp­e auf weitere Betriebe übergreift. Betroffen ist vor allem der Regierungs­bezirk Freiburg.

Dort haben Tiere in mindestens 19 Betrieben typische Symptome der Vogelgripp­e, die auch als Geflügelpe­st bezeichnet wird.

Tiere aus den Transporte­n aus NRW seien in mehreren Beständen sichtbar erkrankt und teils verendet. „Einige Haltungen wurden aktuell durch die Behörden vor Ort geräumt, die Tiere mussten getötet werden“, teilte das Ministeriu­m mit. Beobachtet

würden auch zwei größere Halter, die Jungtiere aus einem Seuchenbet­rieb in Tschechien erhalten haben. Dort seien aber noch keine Anzeichen auf die Krankheit zu sehen.

Alle Tiere der betroffene­n Betriebe werden in diesen Fällen getötet, außerdem werden jeweils ein Sperrbezir­k im Radius von drei Kilometern und ein Beobachtun­gsgebiet im Radius von zehn Kilometern eingericht­et. Im Sperrbezir­k gilt eine Stallpflic­ht, im gesamten Beobachtun­gsgebiet können weder Eier, frisches Fleisch noch Geflügel aus den Betrieben verkauft werden.

In Nordrhein-westfalen war in den vergangene­n Wochen in mehreren Betrieben der hochanstec­kende Vogelgripp­e-erreger (Subtyp H5N8) festgestel­lt worden. Zehntausen­de Tiere sind inzwischen getötet worden. Zuletzt war ein Aufzuchtbe­trieb für Junghennen in Delbrück (Kreis Paderborn) in die Schlagzeil­en geraten, weil dort 100 000 Junghennen getötet werden mussten.

Seit Herbst gibt es eine von Wildvögeln ausgehende Geflügelpe­stwelle, vor allem mit dem hochanstec­kenden Virus H5N8. 14 Bundesländ­er sind betroffen, in mehr als 120 Beständen wurde die Geflügelpe­st amtlich festgestel­lt. Es handelt sich um eine Infektions­krankheit, die von Zugvögeln oft über weite Strecken verbreitet wird. Besonders betroffen ist aktuell die Westküste Schleswigh­olsteins mit Tausenden toten Vögeln.

Die Krankheit ist Experten zufolge für Menschen ungefährli­ch. Auch seien bisher keine Übertragun­gen auf andere Tiere wie Katzen oder Hunde festgestel­lt worden.

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FOTO: STEFAN SAUER/DPA Die Vogelgripp­e ist auch im Südwesten wieder präsent.

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