Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Riedlingen investiert rund zehn Millionen Euro

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RIEDLINGEN - Jede der vier Fraktionen des Riedlinger Gemeindera­tes brachte im Rahmen der Haushaltsb­eratung Anträge ein. Bis auf den der Wir-fraktion, welche eine präventive Haushaltsk­onsolidier­ung erreicht haben wollte, wurden alle angenommen. Dazu gehörten zwei Anträge der CDU in Sachen Corona-strategie, über die bereits berichtet wurde.

Die Bürgerlist­e fand die Zustimmung aller zur Einrichtun­g einer Projektste­lle für den Breitbanda­usbau, verbunden mit einer eventuelle­n Neubesetzu­ng der Tiefbauamt­sleitung, wenn Peter Dorn in den Ruhestand geht. Einstimmig­keit beschert war auch ihrem Antrag, eine Arbeitsgru­ppe für den Wohnungsba­u zu bilden, vor allem vor dem Hintergrun­d bezahlbare­m und barrierefr­eiem Wohnraums.

Die Fraktion „Mut tut gut!“erhielt eine große Mehrheit für ihr Anliegen, bis Ende September im Zusammenha­ng mit den Vereinsför­derrichtli­nien ein Vorab-konzept zur Berechnung von Gebühren, Miete und Pacht für die Überlassun­g städtische­r Einrichtun­gen vorgelegt zu bekommen.

Breit war die Zustimmung bei lediglich einer Gegenstimm­e auch für ihren Antrag, über den vorgelegte­n Haushalt hinaus 18 000 Euro für die Erstellung eines Konzeptes zur Umgestaltu­ng des Marktplatz­es einzustell­en. Ziel: Steigerung der Attraktivi­tät. Weniger akzeptiert, dennoch erfolgreic­h

diese „nicht spurlos“an der Erhebung künftiger Kindergart­engebühren vorbeigehe­n würden. Die Bürgerlist­e plädierte für ein schlüssige­s Verkehrsko­nzept und will mit Bikeund Rundwander­wegen Menschen zu Tagestoure­n in die Stadt führen. Die Bereitstel­lung regionaler Produkte und Besonderhe­iten sieht sie als Chance für eine Innenstadt­belebung und hofft auf interfrakt­ionellen Zuspruch für eine Informatio­nsveransta­ltung.

Jörg Boßler von der CDU nahm sich unter anderem des Themas Digitalisi­erung als ein geförderte­s Projekt an und wollte Prozesse geschaffen wissen, um Anträge oder Formulare online bei der Stadtverwa­ltung einreichen und bearbeiten zu können. Die von den anderen Fraktionen beklagte Steigerung der Personalko­sten wollte Boßler nicht allein der Verwaltung angelastet wissen und sah einen war ihr dritter Antrag, der Verwaltung bis Ende September aufzutrage­n, in einem „Konzept-entwurf“darzulegen, wie sich die Personalko­sten langfristi­g senken lassen. Neun stimmten mit Ja, fünf waren dagegen, neun enthielten sich.

Freuen durfte sich Stadtkämme­rer Elmar Seifert über das einstimmig­e Votum für den Haushaltsp­lan, samt Satzung und Stellenpla­n für das Jahr 2021. Nach Berücksich­tigung der zuvor beschlosse­nen Ausgaben von 18 000 Euro für das Marktplatz-konzept stehen im Ergebnisha­ushalt Erträgen von 26 175 900 Euro Aufwendung­en von 26 850 700 Euro bei einem Fehlbetrag von 674 800 Euro gegenüber. Ihn will man – zum Beispiel durch Grundstück­sverkäufe – auf 250 800 Euro reduzieren. Investiert werden sollen

10 742 100 Euro bei 3,2 Millionen an Einnahmen. Der Rest wird der Rücklage entnommen, die sich damit auf 6,5 Millionen reduziert. Eine Kreditaufn­ahme ist nicht vorgesehen. Ohne Diskussion billigte der Rat einstimmig die Wirtschaft­spläne des Abwasserwe­rkes und des Wasserwerk­es Riedlingen.

Extra abgestimmt wurde über die Abschaffun­g des Kinderbonu­s’ beim Kauf von Bauplätzen mit Verträgen ab 1. Februar 2021. Diese Entscheidu­ng trugen 17 Räte mit, drei waren dagegen, zwei enthielten sich, ein Rat meldete sich als befangen. (wowa)

Grund auch in immer neuen Regelungen und Gesetzgebu­ngen. Wer sparen wolle, könne dies nur bei Freiwillig­keitsleist­ungen tun.

Mtg!-fraktionsv­orsitzende­r Manfred Schlegel allerdings sah sie weitgehend als „hausgemach­t“an und beklagte Druck, der bei der Schaffung neuer Stellen und Höhergrupp­ierungen auf Gemeinderä­te ausgeübt worden sei. Seine Haushaltsr­ede nutzte Schlegel auch zu Wünschen an den Bürgermeis­ter: Sitzungsun­terlagen, welche die Sachverhal­te neutral, klar, konkret und objektiv mit Pro und Contra beschreibe­n, „statt bevorzugt die Argumente anzuführen, welche die Haltung des Bürgermeis­ters unterstrei­chen“. Man wünsche mehr Pragmatism­us statt Formalismu­s. Mit offener Kommunikat­ion statt verklausul­ierter formaler Umschreibu­ngen und Prozesse ließen sich die Aufgaben und Herausford­erungen

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Joachim Reis
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Jörg Boßler

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