Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Krippe in der Schule soll 2022 in Betrieb gehen
Dürmentingen schafft Platz für zwei Gruppen – Klare Trennung von Grundschule
- Im Bereich der Dürmentinger Grundschule werden die baulichen Voraussetzung für die Unterbringung von zwei Krippengruppen geschaffen. Der Gemeinderat hat einem Entwurf des Architekturbüros Vogel mit einem Kostenrahmen von 800 000 Euro zugestimmt. Im Zusammenhang mit dieser Maßnahme erhofft man sich auch Synergieeffekte bei der Digitalisierung der Grundschule, die im ehemaligen Werkrealschulbereich mit vier Klassenräumen untergebracht wird, dort aber noch weitere Platzreserven hat.
Bereits in der Dezembersitzung war die grundsätzliche Entscheidung für die Schaffung von zwei Krippengruppen am Schulstandort gefallen. Grund war der Aufnahmestopp für einjährige Kinder im kommunalen Kindergarten Hailtingen gewesen und dem künftig zu erwartenden erhöhten Bedarf an Krippenplätzen – nicht zuletzt auch im Zusammenhang mit dem Neubaugebiet Mittelösch II. Nach einer Besichtigung der örtlichen Gegebenheiten kam aus den Reihen des Gemeinderats der Vorschlag, auch die derzeit noch von der Grundschule genutzten Räume für die künftige Krippe zu nutzen. Der jetzt vorgelegte Entwurf ermöglicht eine deutlich bessere Trennung von Schule und Kindergarten. Sie kommt auch dem ausdrücklichen Wunsch der Schule entgegen, die das Foyer weiterhin nutzen möchte. Zudem bietet sie den Vorteil, dass der Bewegungsraum für den Kindergarten im Gebäude untergebracht werden kann und die Kinder nicht zur gegenüberliegenden Mehrzweckhalle gebracht werden müssen.
Die Krippe soll einen separaten Zugang erhalten. Ob das an dieser Stelle angebrachte Bild die Maßnahme unbeschadet übersteht, ist allerdings noch fraglich. „Wir versuchen es“, zeigte sich Architekt Guido Vogel zuversichtlich. Die Baumaßnahme ist auf zwei Gruppen ausgelegt, wobei beide Bereiche strikt getrennt sind. Jede Gruppe bekommt ihren eigenen sanitären Bereich, es gibt zwei separate Gruppenräume mit eigenem Ruheraum und Materialraum. Entsprechend der künftigen Nutzung sind neben diversen Funktionsräumen auch zwei Wickelzimmer hier untergebracht.
Im ehemaligen Gebäude der Werkrealschule wird die Grundschule komplett auf einer Ebene untergebracht. Schulleiterin Birgit Köhler bezeichnete die künftige Situation als ausreichend, zumal ja noch räumliche Reserven bestünden: „Falls wir hoffentlich mal wieder zweizügig werden.“Die neue Planung verursacht gegenüber dem ersten Entwurf allerdings höhere Kosten, weil die früheren Fachräume für Musik und Physik zu Klassenzimmern umgebaut werden müssen, um den Bedarf zu decken. Für die Umgestaltung der Schulräume sind Schallschutzmaßnahmen und die Erneuerung der Beleuchtung nötig. Auch die Kellerräume, wo unter anderem die Werkstatt für die Ganztagsbetreuung untergebracht wird, müssen ertüchtigt werden. Der Austausch der Fenster für voraussichtlich 13 000 Euro könne möglicherweise über das Schulbudget des Fördervereins finanziert werden, schlug Bürgermeister Dietmar Holstein vor, um den Kostenrahmen einzuhalten. Die Kalkulation liegt bei 799 500 Euro, wovon knapp 64 000 Euro auf den Anteil der Grundschule entfallen. In die baulichen Maßnahmen soll zugleich auch die Digitalisierung der Grundschule mit eingebunden werden. Für die Mulitmediaausstattung sind im Haushalt bereits 100 000 Euro eingestellt. 25 000 Euro sind an Fördermitteln in Aussicht gestellt, gab Hauptamtsleiter Wolfgang Lang bekannt. Er rechne mit weiteren Fördermitteln im Umfang von bis zu 12 000 Euro.
Gemeinderat Wolfgang Kettnaker stellte eingangs die Überlegung zur Diskussion, die Planung zu „drehen“. Es könne pädagogisch möglicherweise sinnvoller sein, die älteren Kindergartenkinder bei der Schule unterzubringen und dafür am anderen Standort die Krippenplätze zu schaffen. Das sei aus Gründen des Bestandschutzes problematisch, wandte die Verwaltung ein. Wegen der bestehenden Richtlinien für die Raumgrößen und dem bestehenden Platzangebot sei das beim bestehenden Kostenrahmen nicht umsetzbar, hieß es seitens der Planer. „Wir müssen einen Kompromiss eingehen“, sagte Friedrich Jautz: „Ich bin begeistert, was man da rausholen kann.“
Am Ende fiel der Beschluss einstimmig. Die Gemeinde hat bis 31. März Zeit, einen Zuschussantrag für 80 000 Euro pro Gruppe zu stellen. Aus dem Gemeinderat kam der Vorschlag, bereits für eine zweite Gruppe Fördermittel zu beantragen. Die Nachfrage auch von auswärts sei gegebenenfalls da. Die Baumaßnahme muss laut Förderrichtlinien bis 30. Juni 2022 abgeschlossen sein, die Krippengruppen, maximal je zehn Kinder, müssen bis 30. September nächsten Jahres in Betrieb genommen werden. Die Ausschreibung soll deshalb zügig erfolgen. Architekt Guido Vogel sprach von einer Extremsituation im völlig ausgelasteten Handwerk: „Wir bekommen keine Ausschreibungen zurück.“
Beim Angebot an Betreuungsplätzen sei Dürmentingen für die nächsten Jahre gut aufgestellt, versicherte Bürgermeister Holstein auf eine Anfrage in der Bürgerfragestunde. Je nach Bedarf könnte die zweite Krippengruppe aktiviert werden. Außerdem gebe es noch am Standort Hailtingen eine Option, „wenn aus der gemischten Gruppe die Nachfrage sinkt“.