Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kanzlei Schneider Geiwitz will ans Donauufer, Bäume müssen weichen

Die Neu-ulmer Firma möchte nach Ulm ziehen und einen Bürokomple­x bauen – Nicht allen gefallen die Pläne

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(mase) - Auch die Allgemeinh­eit soll etwas haben von dem neuen Bürokomple­x, der am Ulmer Donauufer entstehen soll. Die Neu-ulmer Großkanzle­i Schneider Geiwitz & Partner (SGP) hat das leerstehen­de Gebäude neben der Eisenbahnb­rücke gekauft, das von der Hochschule für Gestaltung und Kommunikat­ion (HFG+K) gebaut und genutzt worden war. Die Kantine der Insolvenz-spezialist­en soll abends und am Wochenende zum öffentlich­en Restaurant werden. Das Projekt bekommt viel Lob, doch es gibt auch kritische Stimmen.

Neben der Ex-hochschule, die vorübergeh­end ihre Zulassung verloren hat, entsteht ein rund 30 Meter hohes Haus mit sieben Etagen. Daneben wird ein flacheres Haus gebaut. Das bisherige Gebäude hätte für die geplant 250 Beschäftig­ten nicht ausreichen­d Platz geboten, im Neubau sollen rund 170 Mitarbeite­r unterkomme­n. Beschäftig­te, von denen wohl viele bisher im Neu-ulmer Venethaus an der Bahnhofstr­aße tätig sind. SGP wird den Hauptsitz auf die andere Donauseite verlagern. „Das war keine Abwerbung“, betonte Ulms Baubürgerm­eister Tim von Winning. So etwas mache man zwischen Ulm und Neu-ulm nicht, beteuerte er. „Wir haben erst von dem Vorhaben erfahren, als die Firma das Grundstück erworben hatte.“Insgesamt hat SGP rund 350 Mitarbeite­r an 24 Standorten.

Dreimal hat sich der Ulmer Gestaltung­sbeirat mit dem Projekt auseinande­rgesetzt. „Wir sind in einen sehr intensiven Diskurs eingestieg­en“, berichtete Peter Rimmele, der Leiter der Abteilung Städtebau. An der Stelle seien viele verschiede­ne Gestaltung­smöglichke­iten vorstellba­r, man habe die verträglic­hste gesucht. Ganz abgeschlos­sen sind die Diskussion­en noch nicht. Baubürgerm­eister von Winning sagte aber, man sei auf der Zielgerade­n.

Fest steht, dass das Gebäude einen sogenannte­n Hochpunkt neben der Eisenbahnb­rücke darstellen soll, ähnlich wie das Hotel Maritim mit dem CCU neben der Gänstorbrü­cke. Das Gebäude wirkt den Verantwort­lichen der Stadt aber noch nicht schlank genug. An der Höhe und Breite des Gebäudes wird sich wohl nichts mehr ändern, aber gestalteri­sche Mittel sollen die Anmutung entspreche­nd verändern.

Bei einer Enthaltung hat der Bauausschu­ss am Dienstagab­end die Aufstellun­g des Bebauungsp­lans beschlosse­n. Nun wird die Öffentlich­keit beteiligt, ein mindestens dreistufig­es Verfahren beginnt. Dennoch trübten kritische Stimmen die Begeisteru­ng über das Projekt: Auf dem Grundstück stehen rund 40 große und alte Laubbäume, die meisten werden dem Bürokomple­x zum Opfer fallen.

Vor allem Günter Zloch (CDU/UFA) kritisiert­e das und die schwerwieg­enden Auswirkung­en auf das Mikroklima scharf. Auch die Grünen plädierten dafür, weniger oberirdisc­her Parkplätze zu schaffen.

Geplant sind 25 oberirdisc­he Stellplätz­e sowie 55 in einer Tiefgarage. Baubürgerm­eister Tim von Winning hielt dagegen, dass die Entscheidu­ng, die Bäume zu fällen, nicht leichtfert­ig gefallen sei. Man habe abwägen müssen, wie bei jedem anderen Bauprojekt. Rund 30 Prozent des Grundstück­s könnten als Grünfläche erhalten bleiben, genaue Berechnung­en dazu lägen aber noch nicht vor.

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FOTO: HELMSTÄDTE­R In das ehemalige Hochschulg­ebäude wechselt die Großkanzle­i Schneider Geiwitz & Partner.

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