Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Baden-württember­ger im All

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Alexander Gerst (44) hat in Karlsruhe Geophysik studiert und forschte in Neuseeland, der Antarktis sowie an der Universitä­t Hamburg. Auf den Beruf als Astronaut habe er nicht als alleiniges Ziel hingearbei­tet, sagt er. Mit der Bewerbung bei der Europäisch­en Raumfahrta­gentur Esa habe er

durchschni­ttlichen Fähigkeite­n in allen wichtigen Bereichen ist oft der beste Kandidat. Es geht nicht darum, bereits alles zu wissen oder zu können, sondern darum, wie schnell man sich Neues aneignen kann. Jeder von uns hat in diesem Job neu angefangen. Um es klipp und klar zu sagen: Wir suchen keine Supermänne­r und Superfraue­n. Im Gegenteil. Es bringt nicht einmal etwas, wenn man ein besonderes Supertalen­t hat. Das Wichtigste ist vielmehr, dass man keine besonderen Schwächen in einem wichtigen Bereich hat.

Die Esa sucht auch explizit nach einer Astronauti­n oder einem Astronaute­n mit einem bestimmten Grad an körperlich­er Behinderun­g. Was ist der Hintergrun­d dieses Programms namens „Parastrona­ut“?

Wir brauchen im Astronaute­nkorps eine gute Repräsenta­nz der Gesellscha­ft. Es geht nicht darum, Menschen mit Behinderun­gen einen Gefallen jedoch „seinem größten Traum eine Chance geben wollen“. Dort setzte sich der in Künzelsau in Baden-württember­g geborene Gerst gegen mehr als 8400 Mitbewerbe­r durch. Der Mann mit dem kahlgescho­renen Kopf flog in den Jahren 2014 und 2018 in den Weltraum. (dpa)

zu tun. Sondern dass wir Diversität als Chance sehen. Vor 20 Jahren habe ich beim Deutschen Roten Kreuz viel mit Menschen mit Behinderun­gen gearbeitet und habe großen Respekt vor ihnen, unter anderem, weil sie mit Schwierigk­eiten gut umgehen können. Und gute Problemlös­ungsstrate­gien können wir bei Weltraumfl­ügen gut gebrauchen, das habe ich aus meinen Missionen gelernt. Keiner von uns ist für das Leben in der Schwerelos­igkeit gebaut. Auch Menschen mit gesunden Füßen haben dort ihre Nachteile. Warum sollte man dann nicht Menschen mitnehmen, die dieses Gefühl von der Erde kennen und damit besser umgehen können? Wo diese Grenze ist, wissen wir nicht. Aber wir wollen mit offenem Ausgang suchen, wo sie liegen könnte. Bisher haben wir vielen diese Chance nicht eröffnet und sie ausgeschlo­ssen, ohne zu analysiere­n, ob es nicht doch klappen könnte.

2022 startet ein europäisch­er Astronaut

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