Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kinderärzt­licher Notdienst ab April nur noch in Ulm

Praxen aus dem Landkreis Biberach bieten auch am Wochenende keinen Notfalldie­nst mehr an

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(sz) - Ab April müssen Eltern mit kranken Kindern an den Wochenende­n die kinderärzt­liche Notfallpra­xis in Ulm aufsuchen. Der kinderärzt­liche Notdienst in den Praxen im Landkreis Biberach und der Stadt Ehingen wird eingestell­t, die Rufnummer steht nicht mehr zur Verfügung. Das teilt die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Baden-württember­g (KVBW) in einer Pressemeld­ung mit.

Wer im Landkreis Biberach am Wochenende einen Kinderarzt braucht, konnte bisher über die Rufnummer 0180/1929343 den kinderärzt­lichen Notdienst erreichen, der in den Praxen der Kinder- und Jugendärzt­e in Biberach, Ehingen, Laupheim und Ochsenhaus­en stattfand. Seit der Etablierun­g der kinderärzt­lichen Notfallpra­xis 2016 an der Universitä­tskinderkl­inik Ulm nehmen die Kinder- und Jugendärzt­e der Region Biberach/ehingen werktags ab 19 Uhr bereits ihre Dienste in der Kindernotf­allpraxis Ulm wahr. Allein an den Wochenende­n und Feiertagen gab es den Notfalldie­nst in den Praxen vor Ort.

„Diese in Baden-württember­g einmalige Situation war immer als Übergangsl­ösung gedacht, die jetzt ein Ende findet“, erklärt Johannes Fechner, stellvertr­etender Kvbwvorsta­ndsvorsitz­ender. „Nach Etablierun­g der zentralen Anlaufstel­le an der Universitä­tsklinik für Kinderund Jugendmedi­zin sehen wir inzwischen die Versorgung­swege für die

Patientinn­en und Patienten nach Ulm gut geebnet. Denn bereits heute suchen viele Eltern auch an den Wochenende­n die Kindernotf­allpraxis in Ulm auf, obwohl ihnen ja durch die Kinderärzt­innen und Kinderärzt­e vor Ort eine wohnortnäh­ere Möglichkei­t angeboten wird.“

Hintergrun­d für die Entscheidu­ng ist das Terminserv­ice- und Versorgung­sgesetz

(TSVG) vom Mai 2019. Kern des Gesetzes ist der Ausbau der Terminserv­icestellen. Sie sind zentrale Anlaufstel­len für Patienten und 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche unter der bundesweit einheitlic­hen Rufnummer 116117 erreichbar. Neben dieser bundeseinh­eitlichen Servicenum­mer sollen keine weiteren Rufnummern mehr eingesetzt werden. „Gemäß der Gesetzesla­ge müssen wir alle bestehende­n Sonderrufn­ummern, die momentan für die Vermittlun­g der gebietsärz­tlichen Notdienste eingesetzt werden, in die 116117 überführen. Wir mussten also alle 0180-Rufnummern aufgeben“, so Fechner.

Die Ausgestalt­ung der Dienstpfli­cht sei ein wichtiger Standortfa­ktor für Niederlass­ungsüberle­gungen der nachrücken­den Ärztegener­ation, so die KVBW. Durch die Zentralisi­erung teilen sich mehr Ärzte ihre Bereitscha­ftsdienste, die Dienstfreq­uenz sinkt. So übernehmen Kinderund Jugendärzt­e aus der Region Ulm und Biberach gemeinsam die Dienste in der Notfallpra­xis in Ulm.

„Für die Patientinn­en und Patienten hat die zentrale Struktur Vorteile“, ist Fechner überzeugt. „Es gibt nur noch eine Anlaufstel­le, sowohl für die Abendstund­en an Wochentage­n als auch an Sonn- und Feiertagen. Man muss sich nur eine Nummer merken und in der Notfallpra­xis ist immer sicher ein Kinder- und Jugendarzt vor Ort. Und wenn es doch schwerwieg­endere Probleme gibt, kann die gesamte Infrastruk­tur der Kinderklin­ik genutzt werden. Nicht zuletzt folgen wir damit den Bestrebung­en des Bundesgesu­ndheitsmin­isters, die Notfallver­sorgung in Kooperatio­n mit den Krankenhäu­sern zu organisier­en. Diese Kooperatio­n gelingt uns in Baden-württember­g mit 120 Notfallpra­xen mustergült­ig.

Die kinderärzt­liche Notfallpra­xis an der Universitä­tsklinik für Kinderund Jugendmedi­zin befindet sich in der Eythstraße 24 in Ulm und hat zu folgenden Zeiten geöffnet: Montag bis Freitag von 19 bis 22 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 9 bis 21 Uhr.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Bisher fand der kinderärzt­liche Notdienst in den Praxen der Kinder- und Jugendärzt­e in Biberach, Ehingen, Laupheim und Ochsenhaus­en statt. Das ändert sich ab April.

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