Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eltern sollen auf Qualität von Apps achten

Kinder verbringen vermehrt Zeit an Handy und Tablet

- Von Katharina Neff-neudert

- Schmecken, riechen, fühlen: Über die Sinnesreiz­e machen Kinder Erfahrunge­n in ihrer Umgebung und entwickeln so ihr Gehirn. Doch seit der Coronaviru­s-pandemie wischen sie mehr: Laut einer Studie des Deutschen Jugendinst­ituts (DJI) verbringen Kinder im Kindergart­enalter bis zu 30 Prozent mehr Zeit als vor der Pandemie an Tablets.

Für jüngere Kinder liegen keine Daten vor – allerdings gibt es auch für die unter Dreijährig­en eine große Anzahl an Apps. Eltern sollten aufpassen: „Rein entwicklun­gspsycholo­gisch betrachtet sind Kinder in dem Alter gar nicht in der Lage, solche Bildreize zu einer sinnvollen Informatio­n zusammenzu­führen”, urteilt Medienpäda­gogin Dr. Iren Schulz, Mediencoac­h für die Initiative SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht, im Apothekenm­agazin „Baby und Familie”.

Erst ab dem dritten oder vierten Lebensjahr können Kinder mit Apps etwas anfangen. Eltern sollten darauf achten, dass die Angebote werbeund gewaltfrei sind und möglichst wenige Daten abgegriffe­n werden. Eine gute Orientieru­ng bietet die Datenbank „Apps für Kinder” des DJI. Zahlreiche Programme wurden dort pädagogisc­h genau unter die Lupe genommen. Bewertet werden auch Spielspaß, Sicherheit und Kosten , Bedienung und Technik. Darüber hinaus gibt es Informatio­nen für Eltern, etwa worüber sie mit den Kindern während der App-anwendung sprechen können, auf welche Lerninhalt­e diese ausgericht­et sind und wie sie das Spiel sinnvoller­weise beenden können.

Bei der wichtigen zeitlichen Begrenzung sollten die Eltern den Kindern mit gutem Beispiel vorangehen und das Handy nicht dauernd mit sich tragen. Wenn kleine Kinder mal ein paar Minuten mit Apps spielen, weil die Eltern eine kurze Auszeit brauchen, richte dies laut Schulz zumindest keinen groben Schaden an. Allerdings sollte die Zeit am Bildschirm nur kurz sein. Denn, so lautet das Fazit von „Baby und Familie”: Apps bieten keinerlei Mehrwert zur echten Welt.

Ob Wimmelbild­er, Puzzle oder Einschlafh­ilfe, das Deutsche Jugendinst­itut (DJI) hilft unter www.dji.de/ kinderapps bei der Einschätzu­ng von Apps und zeigt, dass pädagogisc­h anspruchsv­olle Apps existieren.

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FOTO: EMELY/PLAINPICTU­RE GMBH Eltern sollten prüfen, welche Apps sie ihren Kindern zugänglich machen. Anhaltspun­kte können beispielsw­eise die Einschätzu­ngen des Deutschen Jugendinst­ituts bieten.

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