Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Übernachten im Zelt und andere Alternativen
Auf dem Riedlinger Marktplatz sitzt Marco Müller auf einer Bank in Radfahrer-kleidung, neben ihm sein voll gepacktes Rad. Er ist mit seinem Freund Simon auf Tour Richtung Bodensee. „An Karfreitag werde ich wieder zu Hause sein, weil mein Sohn Geburtstag hat. Aber ohne Corona-pandemie wären wir vielleicht bis zum Gardasee gefahren“, erzählt er. Diese Form des Reisens im Ländle finde er derzeit angemessen, denn übernachtet werde im Zelt. Einen Campingkocher habe man ebenfalls dabei. „In solchen Zeiten gibt es wirklich Alternativen zum Reisen und man kann problemlos ein, zwei Jahre Baden-württemberg entdecken, wenn man Urlaub
macht. Ich finde es bescheuert, nach Mallorca zu fliegen und sich im Flugzeug zu drängeln“, meint der Ulmer, wohl wissend, wie hoch die Infektionsgefahr ist, wenn große Mengen von Menschen an Schaltern und im Jet aufeinandertreffen. Anna Paloyan überlegt sich gerade, ob sie es wagen sollte, über die Feiertage ins Ausland zu reisen. „Ich würde gerne mal nach Armenien fahren, dort stamme ich her“, sagt sie. Sie weiß, dass es ein wenig risikoreich sei und sie wolle sich erst einmal informieren, ob es Testmöglichkeiten am Ort ihrer Destination geben könnte. „Nicht alle Länder bieten Tests bei der Einreise an. Am liebsten würde ich mich impfen lassen.“Sie lasse sich die Sache mit der Reise noch einmal durch den Kopf gehen, aber es falle ihr schwer, hier zu bleiben, sagt Anna, die in Zwiefalten lebt.
Geduldig zeigt sich hingegen Paul Riedinger aus Daugendorf. „Ich kann abwarten und habe kein Problem damit, an Ostern nicht zu reisen.“Er hält auch nichts davon, dass Menschen derzeit Abstecher nach Mallorca machen. Die Ansteckungsgefahr sei ziemlich groß. Allerdings finde er es in Ordnung, wenn Menschen ihre Verwandten in Deutschland besuchten, um gemeinsam Ostern zu feiern – natürlich gemäß der geltenden Regeln. (ksc)