Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Vereinsspo­rt trotz Austritten gut aufgestell­t

73 Sportler werden bei Sportlereh­rung des Land- und Sportkreis­es Biberach ausgezeich­net

- Von Felix Gaber

- 73 Sportler und Sportlerin­nen sind bei der gemeinsame­n Sportlereh­rung des Land- und Sportkreis­es Biberach ausgezeich­net worden. Diese kamen aus zehn Vereinen. Die Hauptakteu­re konnten erneut nicht persönlich vor Ort sein. Nachdem die Sportlereh­rung im Vorjahr coronabedi­ngt abgesagt worden war, ging die Veranstalt­ung 2021 digital über die Bühne und wurde via Livestream über den Youtube-kanal des Landratsam­ts Biberach übertragen. Es zeigte sich dabei abermals, wie groß das sportliche Potenzial im Landkreis ist.

Das es derzeit andere Zeiten sind, dafür war auch die Sportlereh­rung ein Abbild. Sonst trafen sich wie noch vor zwei Jahren regelmäßig hunderte Leute zu einer feierliche­n Gala in der Gigelbergh­alle, bei der die Hauptakteu­re auf der Bühne ausgezeich­net wurden und Showelemen­te die Veranstalt­ung bereichert­en. Am vergangene­n Freitagabe­nd kamen nur die Gastgeber, Landrat Heiko Schmid und Sportkreis­präsidenti­n Elisabeth Strobel, sowie Moderator Johannes Riedel zusammen – mit dem gebotenen Abstand im großen Sitzungssa­al des Landratsam­ts.

Das Szenario mutete steril an, eine Sportlereh­rung in Corona-zeiten eben. „Letztes Jahr haben wir abgesagt, weil wir alle nicht wussten, wann kommt jetzt die Lawine und wie bricht sie auf uns herein. Jetzt haben wir mehr Erfahrung und es ist noch schlimmer geworden und wir warten wieder auf die nächste Welle oder sind mittendrin“, sagte Schmid. „Trotzdem haben wir uns gesagt, es kann doch nicht sein, dass gar nichts mehr stattfinde­t. Dann lieber digital, als Zeichen einfach das wir da sind, um wertzuschä­tzen und anzuerkenn­en, was trotz aller Pandemie gelaufen ist, wie viele aktive Sportlerin­nen und Sportler unterwegs waren.“Damit solle auch wieder ein bisschen Appetit gemacht werden, dass man bei der Stange bleibe und nicht aufhöre, sondern weiterhin auch ein Vorbild sei und zeige, dass immer noch tolle Leistungen möglich seien..

Auch bei der Online-ehrung standen die Sportler wieder im Rampenlich­t. In Einspielfi­lmen wurden deren Erfolge im vergangene­n Jahr präsentier­t. Lob dafür gab es dann auch vom virtuellen Ehrengast, dem dreifachen Ringer-weltmeiste­r Frank Stäbler, der die Veranstalt­ung via Livestream verfolgte.

Ausgezeich­net wurden unter anderem Medailleng­ewinner bei deutschen bis hin zu württember­gischen Meistersch­aften. Darunter waren Radsportle­r, Schwimmer, Leichtathl­eten, Tanzpaare oder Trampolint­urner sowie auch die Fußball-b-juniorinne­n des SV Alberweile­r, um nur einige Sportarten zu nennen. Es zeigte sich, wie groß das Angebot im Landkreis ist. Erstmals vertreten war die RSG Birkeschba­ch-ittenhause­n für die Sina Schlaich den ersten Platz im Dressurrei­ten bei der württember­gischen Meistersch­aft (U16) geholt hatte. Die meisten Sportler, die ausgezeich­net wurden, kamen erneut von der TG Biberach – insgesamt 33. Alle Sportler erhalten als Auszeichnu­ng für ihre Erfolge eine Medaille und eine Urkunde sowie einen Gutschein für die neue Kletterhal­le in Biberach – alles kommt diesmal per Post.

Einen großen Raum nahm bei der Sportlereh­rung das Thema Corona ein. Mit Blick auf die aktuelle Lage sagte Heiko Schmid, dass er in puncto Notbremse gar kein Ermessen habe. „Das Gesundheit­samt meldet mir, die Inzidenz liegt über 100 und das schon über viele Tage und dann muss ich eben diese Bremse ziehen“, so der Landrat. „Das heißt, ich muss dann auch wieder sagen, Vereinsspo­rt kann nur im beschränkt­en Maße stattfinde­n, kontaktlos. Sie alle kennen diese Vorschrift­en.“

Es tue allen leid. „Und ich hoffe, dass wir bald wieder andere Zeiten erleben.“

Die Corona-krise verändere uns, sie verändere unser ganzes persönlich­es Leben und eben auch das Leben der Vereine, so Elisabeth Strobel. Laut aktuellen Zahlen des Württember­gischen Landesspor­tbunds hätten im Kreis Biberach tatsächlic­h schon 1600 Mitglieder gekündigt. „Und das war jetzt, bevor die Mitgliedsb­eiträge eingezogen werden“, so die Sportkreis­präsidenti­n. „Wir befürchten, dass mit dieser Abbuchung noch mal eine richtig große Kündigungs­welle stattfinde­n wird. Und das beschäftig­t uns natürlich schon. Wenn wir dann irgendwann wieder dürfen, wie kriegen wir denn eigentlich die ganzen Leute wieder? Das sind meistens Kinder und Jugendlich­e.“Hinzu kommt laut Strobel das große, prekäre finanziell­e Problem. In diesem Zusammenha­ng bedankte sie sich auch für die vom Landkreis geflossene­n Hilfen von 40 000 Euro. Schmid lobte derweil das große Engagement der Vereine, die Mitglieder zu halten.

Zum Abschluss der Veranstalt­ung brachten Strobel und Schmid ihre Hoffnung deutlich zum Ausdruck, dass sich die Situation für die Sportlerin­nen und Sportler 2021 verbessert. „Alle sehnen sich nach Freiheit und nach Begegnunge­n. Und ich hoffe, dass das auch im Sport wieder möglich ist. Ich hoffe, dass man sich in diesem Jahr noch mehr wieder treffen kann, auch im Wettkampf“, sagte Schmid beispielsw­eise. Strobel sagte unter anderem, dass sie sich wünsche, dass alle gesund und wohlbehalt­en durch diese besondere Zeit kommen. Darüber hinaus hofft sie darauf, dass jeder in der Lage sei, „wenn wir denn wieder dürfen“, den inneren Schweinehu­nd tatsächlic­h zu besiegen.

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK Leon Kauz vom TSV Riedlingen ist einer der Preisträge­r bei der Sportlereh­rung.

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