Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zweite Notbremse im Alb-donau-kreis kommt

Das Hin und Her zwischen Öffnung und Schließung stellt die Händler vor Herausford­erungen

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(sz/mtc) - Da die 7-Tageinzide­nz im Alb-donau-kreis stabil über dem Wert von 100 pro 100 000 Einwohner liegt, gelten am Mittwoch erneut verschärft­e Maßnahmen. Der Alb-donau-kreis hatte bereits früher die sogenannte Notbremse gezogen; seit 24. März wurde diese wieder gelockert, aber der Inzidenzwe­rt liegt nach nur wenigen Tagen bereits wieder über der 100-er Marke und die Notbremse tritt erneut in Kraft.

Folgende Öffnungssc­hritte werden zurückgeno­mmen: Ab 31. März 2021 ist im Alb-donau-kreis das seit 24. März geltende Terminshop­ping im Einzelhand­el („Click&meet“) wieder untersagt. Hier gilt wieder die Regel des „Click&collect“aus den Lockdown-bestimmung­en der Wochen zuvor. Davon betroffen ist, nach der neuen Corona-verordnung des Landes vom 27. März, auch der Buchhandel. Museen, Galerien, Gedenkstät­ten und botanische Gärten müssen schließen. Gleiches gilt für körpernahe Dienstleis­tungen wie Kosmetik-, Nagel- und Massagestu­dios sowie Sonnen-, Tattoo- und Piercingst­udios. Untersagt wird auch die Nutzung von Sportanlag­en für den Amateur- und Freizeitin­dividualsp­ort.

Die weitere Entwicklun­g des Infektions­geschehens und die Wirkung der jetzt getroffene­n Maßnahmen werden durch das Gesundheit­samt weiter genau beobachtet. Sollten sämtliche getroffene­n Einschränk­ungen zur Eindämmung der Virusverbr­eitung nicht ausreichen und die Infektione­n weiter steigen, könnte durch das Landratsam­t auch eine nächtliche Ausgangssp­erre verfügt werden. Sollte die 7-Tage-inzidenz im Landkreis an fünf Tagen in Folge wieder unter 100 je 100 000 Einwohner liegen, dann würden die verschärft­en Maßnahmen zurückgeno­mmen werden.

Das ständige „Laden auf, Laden zu“macht Händlern zu schaffen. Personal, Warenliefe­rung, Aktualität der Kollektion­en und Berechnung der Einbußen müssen gleicherma­ßen berücksich­tigt werden. Die allergrößt­e Problemati­k sei die Verunsiche­rung auf der Kundenseit­e, erklärt Michael Renner, Prokurist und Niederlass­ungsleiter von Möbel Borst in Ehingen. In kürzester Zeit dem Kunden mitteilen zu müssen, dass man wieder geöffnet habe oder schließen müsse, klappe nicht immer einwandfre­i, denn bei dem ganzen Hin und Her sei dies eine durchaus große Herausford­erung. Ähnlich geht es auch Kurt Hofmann, Inhaber des Modehauses Hofmann in Ehingen: „Es ist eine totale Irritation für die Kunden. Die wissen gar nicht mehr, ob die Geschäfte geöffnet oder geschlosse­n sind.“

Johannes Walter, Inhaber des Schuhhause­s Walter in Erbach, ist seit 25 Jahren selbststän­diger Unternehme­r in der Schuhbranc­he. Insgesamt sieben Filialen hat Walter zu managen: Bei wöchentlic­h, manchmal sogar täglich wechselnde­n Auflagen ist viel Flexibilit­ät gefragt. „Wir müssen das Personal einbestell­en, abbestelle­n und bei kurzfristi­gen Entscheidu­ngen ist das sehr schwierig, das immer gut hinzubekom­men.“Renner, Walter und Hofmann wünschen sich von der Politik, auch bei einem Inzidenzwe­rt über 100 die Geschäfte mit der Lösung durch „Click&meet“offenzulas­sen. Schließlic­h ginge es in ihren Geschäften nicht annäherung­sweise so zu wie im Lebensmitt­elhandel, wo Menschen „dicht gedrängt“ihren Einkauf erledigen.

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FOTO: DPA/COLLAGE Und schon wieder gilt die Notbremse im Alb-donau-kreis.

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