Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

So normal wie möglich

Schriftlic­he Prüfungen an den Schulen sollen wie gewohnt stattfinde­n, wenn auch zu späteren Terminen

- Von Eva Winkhart

- Für die meisten Lebensbere­iche gibt es aktuell keine Planungssi­cherheit, weder für Familienfe­iern wie Hochzeiten und Geburtstag­e oder die Öffnung des eigenen Geschäftes, Restaurant­s und Cafés, noch für die Auftritte als Musiker, Schauspiel­er, Kabarettis­t. Auch für die Schulen ist vieles in der Schwebe. Das Virus und die Infektions­zahlen werfen zu schnell zu vieles über den Haufen. Eine Sache jedoch scheint unumstößli­ch: die Prüfungen. Die Forderung der Gewerkscha­ft für Erziehung und Wissenscha­ft, Abiturprüf­ungen notfalls ausfallen zu lassen, stieß bislang auf Ablehnung. Die Abschlussp­rüfungen sollen – fast – wie gewohnt stattfinde­n. „Stand heute!“, sagen die Politiker in solch einer Situation.

Die Prüfungen nach den Klassen 9 und 10 zum Hauptschul­abschluss (HSAP) und zum Mittleren Bildungsab­schluss (RSAP) haben begonnen, an den Gemeinscha­fts- und Realschule­n. In allen fünf Schulen der Region – in Riedlingen an der Joseph-christian-gemeinscha­ftsschule und der Geschwiste­r-schollreal­schule, in Ertingen, in Bad Buchau und in Zwiefalten – sind die Kommunikat­ionsprüfun­gen in den Fremdsprac­hen Englisch und Französisc­h abgeschlos­sen. Auch die Projektarb­eiten für die HSAP und die fachprakti­schen Prüfungen im Wahlpflich­tbereich Technik und AES (Alltagskul­tur, Ernährung, Soziales) haben die Mehrzahl der Schüler hinter sich. „Mit den Projektprü­fungen H9 und R9 sind wir durch“, sagt beispielsw­eise der Schulleite­r der Münstersch­ule Zwiefalten, Manuel Kiner. Einzig die Geschwiste­r-scholl-realschule startet damit nach den Osterferie­n.

Zu den schriftlic­hen Prüfungen stehen die Termine fest, sind jedoch bereits zum Schuljahre­sanfang im vergangene­n September etwas weiter Richtung Schuljahre­sende verlegt worden. Nach den Pfingstfer­ien sollen Prüfungen in Deutsch, Mathematik und der oder den Pflichtfre­mdsprachen Englisch und Französisc­h geschriebe­n werden; für den RSAP gehört dazu noch der Wahlpflich­tbereich AES. „Es bleibt wie geplant“, sagt Realschulr­ektor Werner

Rieber dazu und ergänzt: „Hoffentlic­h!“

Im schriftlic­hen Prüfungsbe­reich können die Schüler wählen, ob sie zum Haupt- oder zum Nachtermin schreiben möchten; beim Nachtermin hätten sie etwa zwei Wochen zusätzlich­e Zeit zur Vorbereitu­ng. Aus den Erfahrunge­n des vergangene­n Jahres weiß der Schulleite­r der Federseesc­hule-gemeinscha­ftsschule Bad Buchau, Oliver Paul, dass die Mehrzahl der Schüler sich für den Haupttermi­n des jeweiligen Prüfungsfa­chs entscheide­t. „Die Defizite sind überschaub­ar“, fügt er hinzu, da die Schüler der Abschlussj­ahrgänge mindestens in Teilpräsen­z unterricht­et würden. Die knapp 100 Prüflinge der Geschwiste­r-schollreal­schule beispielsw­eise, sagt Rektor Rieber, sind schon mehrere Wochen komplett in der Schule. Sie werden verteilt auf jeweils zwei Klassenräu­me unterricht­et, mit den geforderte­n Abständen.

An der Berufsschu­le und am Kolping-bildungswe­rk in Riedlingen beginnen die Prüfungen zu Abitur und Fachhochsc­hulreife am 4. Mai – ebenfalls deutlich später als sonst üblich. Für die Klassenarb­eiten des Abschlussj­ahrgangs, sagt Schulleite­rin Beatrix Nassal vom Kolping-bildungswe­rk, waren die Schüler einbestell­t worden. Dass dann die Prüfungen „ganz normal durchgefüh­rt“werden können, davon geht sie aus. Ähnlich äußert sich Matthias Kniese von der Berufliche­n Schule. Nur in einer Schule der Region ist auch das anders als in „normalen“Jahren: Das Kreisgymna­sium Riedlingen hat keine Jahrgangss­tufe II, keinen Abijahrgan­g, also auch kein Abitur. Der letzte G8-jahrgang ist im vergangene­n Schuljahr fertig geworden; die G9-schüler beginnen erst im kommenden September mit der Jahrgangss­tufe II.

Unisono bedauern alle Schulleite­r, dass keine Abschlussf­eiern stattfinde­n können, keine Abschlussf­ahrten, keine Klassenfes­te, kein Abi-ball. Alle Veranstalt­ungen, die über den Unterricht hinausgehe­n, müssen ausfallen. „Alles, was Spaß macht“, bedauert Rektor Oliver Paul mit Blick auf die Schüler. Markus Geiselhart von der Michel-buck-gemeinscha­ftsschule in Ertingen hofft, dass dennoch die kommenden Wochen wie geplant ablaufen können. Und Martin Romer von der Josephchri­stian-gemeinscha­ftsschule fasst die aktuelle Prüfungssi­tuation zusammen: „Wir sind gespannt!“

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ARCHIVFOTO: THOMAS WARNACK/DPA Auch an der Michel-buck-gemeinscha­ftsschule sollen die Prüfungen in diesem Jahr etwas später als gewohnt stattfinde­n.

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