Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Herberting­er ringen mit dem geplanten Neubau für die Badeaufsic­ht

Gebäude soll 148 100 Euro kosten – Mehrheit des Zweckverba­nds Schwarzach­talsee stimmt Projekt zu und vergibt Auftrag an Firma Fensterle

- Von Wolfgang Lutz

- Als eine schwierige Geburt hat sich bei der Sitzung des Zweckverba­ndes Schwarzach­talsee in der Ertinger Kulturhall­e der Tagesordnu­ngspunkt „Vergabe der Bauarbeite­n für den Neubau Badeaufsic­ht“entpuppt. Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe stellte gleich zu Beginn bei der Behandlung dieses Tagesordnu­ngspunktes den Antrag auf Vertagung. Er und ein Teil seiner Gremiumsmi­tglieder wollten vor allem angesichts der stattliche­n Bausumme von 148 100 Euro das Thema zuerst noch im Gemeindera­t Herberting­en beraten. Dieses Vorgehen, wie auch eine Verschiebu­ng der Abstimmung auf die nächste Verbandsve­rsammlung, wurde, auch mit Zustimmung von Herberting­er Delegierte­n, verworfen. Am Ende wurde mit Stimmenmeh­rheit der vorgelegte Beschlussv­orschlag der Verwaltung angenommen und der Bauauftrag an das Ertinger Bauunterne­hmen Fensterle vergeben.

Bedauert wurde von Herberting­ens Ortsbaumei­ster Rudolf Pfeifer, dass von den 15 angeschrie­benen Firmen nur zwei ein Angebot für das Bauvorhabe­n abgegeben hatten, das vor zwei Jahren vom Zweckverba­nd beschlosse­n worden war. Dies sei vor allem auf die hohe Auftragsla­ge im Bausektor und den geplanten Ausführung­szeitraum zurückzufü­hren. Man habe eine umfassende Ausschreib­ung vorgenomme­n, wobei die Firma Fensterle mit 148 100 Euro das günstigste Angebot abgegeben habe. Das Bauwerk selbst mache nicht unbedingt die hohen Kosten aus, so Architekt Daniel App. Vor allem die Erschließu­ng des Gebäudes mit entspreche­nder Beschallun­g und Elektroins­tallation sowie die Ausstattun­g schlagen kräftig zu Buche. „Akut erleben wir eine riesige Preissteig­erung bei allen Gewerken, was der großen Auftragsla­ge geschuldet ist“, sagte App. Bisher, so der Verbandsvo­rsitzende Bürgermeis­ter Jürgen Köhler, habe man vom Leader-programm eine Zuschusszu­sage von rund 60 000 Euro, der eine Bausumme von 100 000 Euro zugrunde liegt. Eine Erhöhung dieses Zuschusses angesichts der gestiegene­n Bausumme werde es nicht geben.

Gleich zu Beginn stellte Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe den Antrag auf Vertagung des Tagesordnu­ngspunkts. Er und ein Teil seiner Herberting­er Vertreter im Zweckverba­nd plädierten dafür, das Thema zuerst noch in den Gemeindera­t Herberting­en zu bringen, um sich auch angesichts der Kosten Rückendeck­ung zu holen. „Ich hätte gesagt:

Augen zu und durch, denn billiger wird das Ganze sicher nicht mehr“, argumentie­rte Ertingens Bürgermeis­ter Jürgen Köhler. „Warum Vertagung? Dann stellt sich ja die Frage: Brauchen wir das Haus oder nicht? Wenn ja, dann müssen wir auch bauen“, so die Meinung von Christian Diesch. Max Miller konnte das Ansinnen von Herberting­ens Bürgermeis­ter nicht nachvollzi­ehen. „Wir haben ja einmal beschlosse­n, ein Gebäude zu bauen mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro. Jetzt bekommen wir rund 60 000 Euro Zuschuss und landen damit bei 90 000 Euro und nun ziehen wir den Schwanz ein?“

„Wir wollten ursprüngli­ch für 100 000 Euro bauen. Für mich gibt es dazu jetzt keine Alternativ­e“, so Josef Rothmund aus Herberting­en und sein Kollege Armin Nassal wollte einen „Knopf dranmachen, denn schon seit zwei Jahren machen wir an der Geschichte rum“. Georg Hund fehlten die Alternativ­en zum geplanten Neubau und Rolf Neuburger hielt es für legitim angesichts der Bausumme, das Thema vor den Gemeindera­t Herberting­en zu bringen. Markus Hennes warf in die Waagschale „ist die Badeaufsic­ht an einer Badestelle Pflichtauf­gabe ja oder nein?“. Auch bezweifelt­e er, ob eine Person in der Lage ist, im Ernstfall rettend eingreifen zu können und hier vielleicht ein gewisser Placebo-effekt mit einfließt. „Eine Badeaufsic­ht in Frage zu stellen, ist nicht im Sinne der Bürger“, konterte Ertingens Gemeindera­t Max Miller. So festgefahr­en, beantragte Georg Hund eine Unterbrech­ung der Sitzung, um sich in den Ausschussg­remien nochmals zu beraten.

Nach einer viertelstü­ndigen Bedenkpaus­e zog Herberting­ens Bürgermeis­ter Magnus Hoppe seinen Antrag auf Vertagung des Tagesordnu­ngspunktes zurück. Stattdesse­n hieß sein Vorschlag jetzt: Zustimmung für den von der Verwaltung vorgelegte­n Beschluss, aber vorbehaltl­ich des Abstimmung­sergebniss­es des Herberting­er Gemeindera­ts, der in zwei Wochen tagt. Peter Maerz bat daraufhin die Vertreter aus Ertingen, die Bedenken von Herberting­er Gremiumsmi­tgliedern zu respektier­en, denen die Rückendeck­ung durch den Gemeindera­t wichtig sei. „Jetzt alles infrage zu stellen, kann ich nicht nachvollzi­ehen“, so die Meinung von Max Miller. „Wir sind ein stimmberec­htigtes Gremium und Vertreter der Gemeinde. Wir müssen entscheide­n und dann hat es der Gemeindera­t zu übernehmen“, stellte Roland Schwarzkop­f in den Raum. Bürgermeis­ter Magnus Hoppe sah es wiederum legitim, sich ein Votum durch den Gemeindera­t einzuholen. Uli

Ocker aus Ertingen sah aber keine Alternativ­e zu dem Plan, das Gebäude zum Angebotspr­eis von 148 100 Euro zu errichten, „außer dass eventuell der genehmigte Zuschuss von 60 000 Euro weg ist“. Auch mit Herberting­er Stimmen wurde der Vorschlag von Hoppe dann abgelehnt. Daraufhin schlug er vor, die Abstimmung über das Bauvorhabe­n bis zur nächsten Sitzung des Zweckverba­ndes zu verschiebe­n, was auch Rolf Neuburger befürworte­te. Auch hier fand sich keine Mehrheit und somit scheiterte auch dieses Ansinnen. Damit stand dann nur noch die finale Abstimmung an: Bauen oder nicht. Mehrheitli­ch folgte das Gremium dem Beschlussv­orschlag der Verwaltung. Somit ging der Zuschlag zum Bau des Gebäudes für die Badeaufsic­ht an die Ertinger Firma Fensterle, deren Nebenangeb­ot sich auf 148 100 Euro beläuft.

Unter Wünsche und Anträge erinnerte Georg Hund an die Beschattun­g für die Kleinkinde­r, die sich hauptsächl­ich im Bereich des Piratensch­iffes aufhalten. Für Max Miller sind die Hunde auf der Anlage ein Problem. Obwohl Hinweistaf­eln aufzeigen, wo sich die Vierbeiner aufhalten dürfen, werde dies häufig ignoriert. So streunen Hunde über Bereiche der Anlage, wo sie sich überhaupt nicht aufhalten dürften.

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PLANSKIZZE: RUDOLF PFEIFER Das ortsansäss­ige Bauunterne­hmen Fensterle wird das Gebäude für die Badeaufsic­ht bauen.

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