Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Herbertinger ringen mit dem geplanten Neubau für die Badeaufsicht
Gebäude soll 148 100 Euro kosten – Mehrheit des Zweckverbands Schwarzachtalsee stimmt Projekt zu und vergibt Auftrag an Firma Fensterle
- Als eine schwierige Geburt hat sich bei der Sitzung des Zweckverbandes Schwarzachtalsee in der Ertinger Kulturhalle der Tagesordnungspunkt „Vergabe der Bauarbeiten für den Neubau Badeaufsicht“entpuppt. Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe stellte gleich zu Beginn bei der Behandlung dieses Tagesordnungspunktes den Antrag auf Vertagung. Er und ein Teil seiner Gremiumsmitglieder wollten vor allem angesichts der stattlichen Bausumme von 148 100 Euro das Thema zuerst noch im Gemeinderat Herbertingen beraten. Dieses Vorgehen, wie auch eine Verschiebung der Abstimmung auf die nächste Verbandsversammlung, wurde, auch mit Zustimmung von Herbertinger Delegierten, verworfen. Am Ende wurde mit Stimmenmehrheit der vorgelegte Beschlussvorschlag der Verwaltung angenommen und der Bauauftrag an das Ertinger Bauunternehmen Fensterle vergeben.
Bedauert wurde von Herbertingens Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer, dass von den 15 angeschriebenen Firmen nur zwei ein Angebot für das Bauvorhaben abgegeben hatten, das vor zwei Jahren vom Zweckverband beschlossen worden war. Dies sei vor allem auf die hohe Auftragslage im Bausektor und den geplanten Ausführungszeitraum zurückzuführen. Man habe eine umfassende Ausschreibung vorgenommen, wobei die Firma Fensterle mit 148 100 Euro das günstigste Angebot abgegeben habe. Das Bauwerk selbst mache nicht unbedingt die hohen Kosten aus, so Architekt Daniel App. Vor allem die Erschließung des Gebäudes mit entsprechender Beschallung und Elektroinstallation sowie die Ausstattung schlagen kräftig zu Buche. „Akut erleben wir eine riesige Preissteigerung bei allen Gewerken, was der großen Auftragslage geschuldet ist“, sagte App. Bisher, so der Verbandsvorsitzende Bürgermeister Jürgen Köhler, habe man vom Leader-programm eine Zuschusszusage von rund 60 000 Euro, der eine Bausumme von 100 000 Euro zugrunde liegt. Eine Erhöhung dieses Zuschusses angesichts der gestiegenen Bausumme werde es nicht geben.
Gleich zu Beginn stellte Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe den Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunkts. Er und ein Teil seiner Herbertinger Vertreter im Zweckverband plädierten dafür, das Thema zuerst noch in den Gemeinderat Herbertingen zu bringen, um sich auch angesichts der Kosten Rückendeckung zu holen. „Ich hätte gesagt:
Augen zu und durch, denn billiger wird das Ganze sicher nicht mehr“, argumentierte Ertingens Bürgermeister Jürgen Köhler. „Warum Vertagung? Dann stellt sich ja die Frage: Brauchen wir das Haus oder nicht? Wenn ja, dann müssen wir auch bauen“, so die Meinung von Christian Diesch. Max Miller konnte das Ansinnen von Herbertingens Bürgermeister nicht nachvollziehen. „Wir haben ja einmal beschlossen, ein Gebäude zu bauen mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro. Jetzt bekommen wir rund 60 000 Euro Zuschuss und landen damit bei 90 000 Euro und nun ziehen wir den Schwanz ein?“
„Wir wollten ursprünglich für 100 000 Euro bauen. Für mich gibt es dazu jetzt keine Alternative“, so Josef Rothmund aus Herbertingen und sein Kollege Armin Nassal wollte einen „Knopf dranmachen, denn schon seit zwei Jahren machen wir an der Geschichte rum“. Georg Hund fehlten die Alternativen zum geplanten Neubau und Rolf Neuburger hielt es für legitim angesichts der Bausumme, das Thema vor den Gemeinderat Herbertingen zu bringen. Markus Hennes warf in die Waagschale „ist die Badeaufsicht an einer Badestelle Pflichtaufgabe ja oder nein?“. Auch bezweifelte er, ob eine Person in der Lage ist, im Ernstfall rettend eingreifen zu können und hier vielleicht ein gewisser Placebo-effekt mit einfließt. „Eine Badeaufsicht in Frage zu stellen, ist nicht im Sinne der Bürger“, konterte Ertingens Gemeinderat Max Miller. So festgefahren, beantragte Georg Hund eine Unterbrechung der Sitzung, um sich in den Ausschussgremien nochmals zu beraten.
Nach einer viertelstündigen Bedenkpause zog Herbertingens Bürgermeister Magnus Hoppe seinen Antrag auf Vertagung des Tagesordnungspunktes zurück. Stattdessen hieß sein Vorschlag jetzt: Zustimmung für den von der Verwaltung vorgelegten Beschluss, aber vorbehaltlich des Abstimmungsergebnisses des Herbertinger Gemeinderats, der in zwei Wochen tagt. Peter Maerz bat daraufhin die Vertreter aus Ertingen, die Bedenken von Herbertinger Gremiumsmitgliedern zu respektieren, denen die Rückendeckung durch den Gemeinderat wichtig sei. „Jetzt alles infrage zu stellen, kann ich nicht nachvollziehen“, so die Meinung von Max Miller. „Wir sind ein stimmberechtigtes Gremium und Vertreter der Gemeinde. Wir müssen entscheiden und dann hat es der Gemeinderat zu übernehmen“, stellte Roland Schwarzkopf in den Raum. Bürgermeister Magnus Hoppe sah es wiederum legitim, sich ein Votum durch den Gemeinderat einzuholen. Uli
Ocker aus Ertingen sah aber keine Alternative zu dem Plan, das Gebäude zum Angebotspreis von 148 100 Euro zu errichten, „außer dass eventuell der genehmigte Zuschuss von 60 000 Euro weg ist“. Auch mit Herbertinger Stimmen wurde der Vorschlag von Hoppe dann abgelehnt. Daraufhin schlug er vor, die Abstimmung über das Bauvorhaben bis zur nächsten Sitzung des Zweckverbandes zu verschieben, was auch Rolf Neuburger befürwortete. Auch hier fand sich keine Mehrheit und somit scheiterte auch dieses Ansinnen. Damit stand dann nur noch die finale Abstimmung an: Bauen oder nicht. Mehrheitlich folgte das Gremium dem Beschlussvorschlag der Verwaltung. Somit ging der Zuschlag zum Bau des Gebäudes für die Badeaufsicht an die Ertinger Firma Fensterle, deren Nebenangebot sich auf 148 100 Euro beläuft.
Unter Wünsche und Anträge erinnerte Georg Hund an die Beschattung für die Kleinkinder, die sich hauptsächlich im Bereich des Piratenschiffes aufhalten. Für Max Miller sind die Hunde auf der Anlage ein Problem. Obwohl Hinweistafeln aufzeigen, wo sich die Vierbeiner aufhalten dürfen, werde dies häufig ignoriert. So streunen Hunde über Bereiche der Anlage, wo sie sich überhaupt nicht aufhalten dürften.