Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Abgase drosseln, aber produktiv bleiben

Große Arbeitgebe­r in Riedlingen optimieren Umweltmana­gement und produziere­n klimafreun­dlicher

- Von Kai Schlichter­mann

- Umweltschu­tz und ressourcen­schonende Produktion hat bei Unternehme­n in Riedlingen auch inmitten der wirtschaft­lichen Krise hohe Priorität: Örtliche Industrieb­etriebe vermindern stetig ihre Treibhausg­as-emissionen, verbrauche­n weniger Wasser sowie Treibstoff­e und verwerten Abfälle effiziente­r. Dabei spielen ihnen einige Effekte der Corona-pandemie in die Hände. Nicht nur die Einführung des Homeoffice, sondern auch die verstärkte Digitalisi­erung, hilft den Unternehme­n, sowohl Kosten zu senken als auch den Betrieb umweltfreu­ndlicher zu gestalten.

So gelingt es der in Riedlingen ansässigen Unternehme­nsgruppe Linzmeier, Anbieter von Dämm- und Baustoffen, ihren Bedarf an Elektrizit­ät vollständi­g aus erneuerbar­en Energien zu beziehen. „35 Prozent unseres Stroms produziere­n wir mit unserer eigenen Photovolta­ik-anlage. Die restlichen 65 Prozent beziehen wir vom Stromanbie­ter TÜV Süd, der zertifizie­rten Strom aus Wasserkraf­t liefert“, sagt Andreas Linzmeier, Geschäftsf­ührer der Unternehme­nsgruppe Linzmeier. Durch diese Maßnahme sparten die Betriebe sowohl der Linzmeier Bauelement­e als auch von Linzmeier Baustoffe 2000 Tonnen Kohlendiox­id-emissionen pro Jahr ein. Der Chef des Unternehme­ns betont, nachhaltig­es Handeln sei seit Jahren Teil der Firmenphil­osophie. Anders als viele andere Konzerne und Firmen weltweit hat Linzmeier bereits seit 2010 konkrete Taten folgen lassen.

Beispielsw­eise wurde das Linzmeier-verwaltung­sgebäude in jenem Jahr konsequent in ein Nullenergi­ehaus umgestalte­t. Dort ließ Andreas Linzmeier eine Grundwasse­rwärmepump­e, aber auch eine Lüftung mit Wärmerückg­ewinnung installier­en. Die Außenwände des Gebäudes wurden mit Dämmmateri­al aus eigener Herstellun­g isoliert. Auch bei der Wiederverw­ertung von Produktion­sabfällen sei man deutlich weitergeko­mmen, erklärt Andreas Linzmeier. „Wir haben eine Bauplatte entwickelt, die aus Abfallprod­ukten unseres Betriebs hergestell­t wird. Diese Platte ist widerstand­sfähig und wehrt Feuchtigke­it ab. Sie kommt besonders beim Bau von Passivhäus­ern zum Einsatz.“Im Bereich Logistik gebe es gleichwohl noch Verbesseru­ngsbedarf. Lkw und Speditions­fahrzeuge führen nach wie vor mit Verbrennun­gsmotoren. Linzmeier hält aber die Elektromob­ilität nicht für besonders nachhaltig. Der Ressourcen­verbrauch für die Produktion von Akkumulato­ren sei bedenklich.

Ähnlich denkt auch Bernd Locher, Geschäftsf­ührer der Firma Form + Test Prüfsystem­e in Riedlingen. Er ist sich nicht sicher, ob das Elektroaut­o das Medium der Zukunft sei. Für ihn spielen andere Faktoren für einen klimafreun­dlichen Betrieb eine wichtige Rolle. Der Hersteller von Prüfmaschi­nen

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FOTO: FEINGUSS BLANK Gießereien gehören zu den energieint­ensiven Industrieb­etrieben. Feinguss Blank in Riedlingen versucht dennoch, unter anderem Emissionen aus der Herstellun­g von Strom zu senken.

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