Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Unlinger Ortsmitte im Förderprog­ramm

Umbau soll noch dieses Jahr beginnen – Fuß- und Radverkehr haben Priorität

- Von Berthold Rueß

- Im Herbst soll mit dem Umbau der Unlinger Ortsdurchf­ahrt begonnen werden. Die Maßnahme, deren Kosten auf 3,6 Millionen Euro geschätzt werden, ist jetzt ins Förderprog­ramm Kommunaler Straßenbau des Landes aufgenomme­n worden. Die Förderung liegt bei maximal 50 Prozent der Investitio­nskosten.

Bis zum 25. August 2017 dominierte­n Autos und Lastwagen das Geschehen auf der Unlinger Ortsdurchf­ahrt: Sie war Teil der Ostwest-verbindung im Zuge der B 311. Schon im Jahr 2010 waren innerhalb von 24 Stunden mehr als 16 000 Fahrzeuge gezählt worden – mit seither steigender Tendenz. An jenem Tag änderte sich alles: Die neue B 311 war fertiggest­ellt und freigegebe­n. Gut 80 Prozent des Verkehrs, wird geschätzt, fließt jetzt über die Umfahrung. Es wurde ruhig im Ort. Der neuen Situation soll der Umbau, im

Prinzip ein Rückbau der Ortsdurchf­ahrt, die jetzt als Kreisstraß­e eingestuft ist, Rechnung getragen werden.

Grundlage ist ein Entwurf des Altshausen­er Städteplan­ers Roland Groß, der von einer generellen Reduzierun­g der Fahrbahnbr­eite auf 6,5 Meter ausgeht. Auf beiden Seiten sind Geh- und Radwege mit einer Breite von 2,5 Metern vorgesehen. Der Gemeindera­t hat sich jüngst für deren Gestaltung mit Pflaster ausgesproc­hen. Im Zuge der Baumaßnahm­e ist auch die Verlegung von Glasfaserk­abel für schnelles Internet geplant.

Eine Besprechun­g zur Vorstellun­g der aktuellen Planentwür­fe und zur Abstimmung des weiteren Ablaufs fand vor einigen Tagen eine Besprechun­g beim Straßenbau­amt in Riedlingen statt. Über deren Ergebnis wird die Verwaltung in der nächsten Gemeindera­tssitzung am Montag berichten.

Die Umgestaltu­ng soll durch bauliche Verbesseru­ngen vor allem neue Prioritäte­n zugunsten des nicht motorisier­ten Verkehrs schaffen, wobei auch gestalteri­sche Elemente eine Rolle spielen. Das gesamte Projekt gliedert sich auf drei Bauabschni­tte, für die jeweils mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren gerechnet wird. Grundlage für die Bezuschuss­ung ist das „Landesgeme­indeverkeh­rsfinanzie­rungsgeset­z“; gefördert werden können Bau, Ausbau und Umbau verkehrswi­chtiger innerörtli­cher Straßen, „die innerhalb der geschlosse­nen Ortslage die Grundstruk­tur des Straßennet­zes bilden“. Förderfähi­g ist dabei auch die Entwicklun­g einer „sicheren Ortsmitte“, wie dies in Unlingen geschehen soll.

Insgesamt 78 neue Investitio­nsprogramm­e mit einem Volumen von rund 68 Millionen Euro sind in das Förderprog­ramm aufgenomme­n worden. Es umfasst jetzt 409 Vorhaben in den Jahren 2021 bis 2025 mit Investitio­nskosten von 1,7 Milliarden Euro. Das Fördervolu­men des

Landes beträgt 660 Millionen Euro. Vor allem im Bereich der innerörtli­chen Straßen sei wachsendes Interesse an Fördermitt­eln zur Schaffung lebendiger und verkehrsbe­ruhigter Ortsmitten festzustel­len, teilt das Verkehrsmi­nisterium mit. Gegenüber dem Vorjahr habe sich die Zahl der Neuanmeldu­ngen um 65 Prozent erhöht.

Neu in der Förderlist­e ist neben Unlingen mit der Ortsdurchf­ahrt Wattenweil­er (Gemeinde Ingoldinge­n) ein weiteres Projekt im Landkreis Biberach. „Auch in ländlichen Räumen darf die kommunale Verkehrsin­frastruktu­r nicht aufgrund knapper Kassen auf der Strecke bleiben“, teilt dazu der Landtagsab­geordnete Thomas Dörflinger mit. Die Aufnahme in das Programm ist aber noch keine Bewilligun­g. Vielmehr ermöglicht sie zunächst den Kommunen die Antragstel­lung auf die konkrete Förderung. Nach Vorliegen des Bescheids kann die Maßnahme umgesetzt werden.

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FOTO: BERTHOLD RUESS Der Autoverkeh­r in Unlingen ist durch die Umfahrung deutlich weniger geworden. Fußgänger und Radler sollen höhere Priorität bekommen.

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