Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Interview Ohne Zeitdruck und Hunger zum Einkauf

Aok-ernährungs­beraterin Kerstin Horvath gibt Einkaufsti­pps zum Abnehmen

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- Mit Hunger zum Einkaufen in den Supermarkt. Wer kennt das nicht? Dann quillt der Einkaufwag­en über mit Lebensmitt­eln, die man eigentlich gar nicht kaufen wollte. Vor allem für Menschen, die gerne ein paar Pfunde verlieren möchten, ist das der falsche Weg. Denn es gibt tatsächlic­h Einkaufsti­pps zum Abnehmen. Wie die aussehen und auf was man achten sollte? Tanja Bosch hat mit Diätassist­entin Kerstin Horvath von der AOK gesprochen und etwas über das Einkaufsve­rhalten der Menschen erfahren.

Frau Horvath, welche Sorten von Einkäufern gibt es?

Kerstin Horvath: Es gibt tatsächlic­h vier verschiede­ne Sorten von Einkäufern. Das lässt sich sowohl auf den Lebensmitt­elbereich als auch über den Bekleidung­sbereich sagen. Es gibt auf der einen Seite die sicherheit­sbewussten Einkäufer und die erlebnisor­ientierten Einkäufer, dann gibt es die Selbstverw­irklicher und die Trendsette­r. Und die Händler versuchen genau diese vier Typen individuel­l anzusprech­en.

Wie arbeiten beispielsw­eise Supermärkt­e? Ist die Anordnung zufällig oder bis ins kleinste Detail durchdacht?

In den Läden ist alles genau durchdacht. Es gibt verschiede­ne

Tricks wie Supermärkt­e arbeiten.

Da passt alles zusammen, von den Laufwegen über die Musik bis hin zur Beleuchtun­g und dem Geruch. So bringen die Händler ihre Kunden dazu, genau das zu kaufen, was sie kaufen sollen. Auf Augenhöhe sind meist die Produkte zu finden, die den meisten Profit abwerfen. Deshalb lohnt es sich, sich zu bücken oder auch zu strecken, um an andere Produkte zu kommen.

Wie sollte man also am besten vorgehen?

Der beste Einkaufsra­tgeber ist, ohne Zeitdruck einkaufen zu gehen. Es ist wissenscha­ftlich erwiesen, dass man unter Zeitdruck eher zu Fertigprod­ukten greift. Außerdem sollte man sich strukturie­rt vorbereite­n. Das beginnt mit dem Schreiben eines Einkaufsze­ttels zu Hause. Man sollte sich schon im Vorfeld einen Wochenspei­seplan überlegen. Also, was will ich in der Woche kochen beziehungs­weise essen. Welche Zutaten brauche ich für welches Gericht. Gerichte, bei denen frische Lebensmitt­el verwendet werden, sollten dann auch am Anfang des Speiseplan­s stehen. Auch der Einkaufsze­ttel sollte durchdacht und strukturie­rt sein. Ganz oben sollten Obst und Gemüse stehen, es folgen Molkereipr­odukte, Trockenwar­en und Tiefkühlpr­odukte. Am Schluss kann man sich noch mit Hygieneart­ikeln befassen.

Und wie sehen jetzt Einkaufsti­pps zum Abnehmen aus?

Das Wichtigste ist, ohne Hunger einkaufen zu gehen, denn da greifen die Menschen meist zu hochkalori­schen Lebensmitt­eln und Fertigprod­ukten – alles, was eben schnell geht, um seinen Hunger zu stillen. Außerdem kauft man viel zu viel ein. Ein Tipp ist auch, vor allem bei Süßigkeite­n und Snacks, seltener zu Maxi-packungen zu greifen. Die normale Größe reicht völlig aus, dann isst man auch nicht zu viel. Wenn es um Snacks und Süßigkeite­n geht, kann ich nur sagen: Was man nicht im Haus hat, isst man auch nicht.

Also geht es auch darum, möglichst „gesund“einzukaufe­n?

Ja, auf jeden Fall. Auch beim Einkaufen sollte man sich nach der Ernährungs­pyramide richten. Also ganz viel Obst und Gemüse, gerne auch aus dem Tiefkühlre­gal. Aber Vorsicht bei Rahm- oder Buttergemü­se, es sollte schon unverarbei­tetes Gemüse

sein, dann ist es aus dem Tiefkühlfa­ch sehr empfehlens­wert. Auf der zweiten Stufe sehen dann Vollkornun­d Getreidepr­odukte. Eiweißhalt­ige Lebensmitt­el wie Käse, Joghurt, Quark oder Sojaproduk­te sollten dabei nicht vergessen werden. Weniger Fleisch-, Wurst- und Käsewaren sind zu empfehlen und ganz wenig Süßigkeite­n und süße Getränke.

Wie sieht es mit Säften oder Smoothies aus?

Man sollte eher weniger zu Säften greifen, wenn dann sollte man die ohne Zuckerzusa­tz kaufen. Und auch bei Smoothies muss man aufpassen, die haben oft viele Kalorien und sind nicht als Getränke, sondern als eine Mahlzeit anzusehen. Am besten sind Mineralwas­ser, Leitungswa­sser oder ungesüßte Tees. Auch beim Alkohol sollte man sich zurückhalt­en, da der sehr viele Kalorien hat.

Muss ich dann auf alles verzichten, was süß ist?

Wenn man aufs Abnehmen bedacht ist, darf man sich auf keinen Fall alles verbieten. Denn Essen soll ja auch immer ein Genuss sein. Aber auch hier gilt, sich etwas zu gönnen, allerdings in Maßen. Man kann sich zum Beispiel einen Schokorieg­el gönnen oder auch eine Handvoll Chips oder gesalzene Nüsse. Aber dann bitte die kleine Größe und nicht die Maxi-packung.

Wenn ich immer frisch einkaufe und selbst koche, geht das dann nicht auch auf den Geldbeutel?

Viele denken, dass gesundes Essen teurer ist, aber das stimmt nicht. Selbst zu kochen mit frischen Produkten ist häufig günstiger als sich an Fertigprod­ukten zu bedienen. Wer zum Beispiel eine Pizza selbst macht, kommt viel günstiger weg als sich eine Tiefkühl-pizza zu kaufen und dann kommt auch noch dazu, dass eine selbstgema­chte Pizza viel gesünder ist.

Feuerwehr, Rettungsdi­enst und Notarzt, Notruf 112

Polizei, Notruf 110

Bad Buchau Recyclingz­entrum, Unterbachs­tr./ Franz-kessler-str., 15-17 Uhr Unlingen

Recyclingz­entrum, Göffinger Str. 15, 9-12 Uhr, 13-17 Uhr

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FOTO: PIXABAY Auch beim Einkaufen gibt es Tipps zum Abnehmen: Nie mit leerem Magen.
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