Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sprache „verdichtet“

Werner Dürrson-stiftung lädt in Video-clip zur Begegnung mit dem Poeten ein

- Von Waltraud Wolf

- Als „ein Kunststück für sich“beschreibt Hubertus Hinse das Vorhaben, Leben und Werk des Schriftste­llers Werner Dürrson „in ein fünf Minuten kurzes Schauspiel­porträt zu packen“. Der Video-clip auf der Homepage des Literaturn­etzwerkes Oberschwab­en (LIO) zeigt: Es ist gelungen.

2020 konnte man bei Lio-veranstalt­ungen auf den Spuren großer Schriftste­ller der Region wandeln. Werner Dürrson, der lange in Neufra lebte und wirkte, gehörte dazu. Die von ihm mitbegründ­ete und nach ihm benannte Stiftung lud dazu ins Kapuzinerk­loster ein. Und dieses steht auch im Zentrum des Videos mit dem einladende­n Titel: „Meet me: Werner Dürrson“. Schließlic­h ist dort die Gedenkstät­te eingericht­et. Und hinter dem Schreibtis­ch, an dem er dichtete, Sprache „verdichtet­e“, stehen zwei Frauen, die ihn vorstellen. Da ist der gesellscha­ftskritisc­he Poet, der in seinem Gedicht „Alles im Fluss“offenbart, was er darin sieht: Cadmium, Blei, Nitrate, Phosphate, die Zeit und die Sprache... Dürrson, der dabei auf jegliche Zeichenset­zung verzichtet, prangert Umweltsünd­en an. Die Doppeldeut­igkeit seiner Sprache führt die Schauspiel­erin

Jessica Schilling vor Augen und das in der Doppelausg­abe. Im kleinen Schwarzen hebt sie die poetische Art Dürrsons hervor, mit Schal und Jacke verdeutlic­ht sie den Rebellen.

Filmemache­r Hubertus Hinse, der in Riedlingen bereits mit einem Workshop für Erlebnisfü­hrungen überzeugte, hat den Film zusammenge­stellt, die Schauspiel­erin eindrucksv­oll ins Bild gesetzt. Dabei war sie nie in Riedlingen, wie Herbert Theisinger verrät, der Vorsitzend­e der Werner Dürrson-stiftung. Sie wurde in Foto-aufnahmen hineinproj­iziert, die Riedlinger Fotografen zur Verfügung stellten. Wichtig war Theisinger dabei der Einstieg über die Luftaufnah­me des Kapuzinerk­losters, die hineinführ­t in den Kreuzgarte­n und schließlic­h den Gedenkraum.

Zusammen mit Angelika Eichhorn, der Nichte Dürrsons, hat Theisinger Hubertus Hinse mit dem entspreche­nden Material versorgt. „Wir haben gerungen um das eine oder andere“, räumt er ein, dem wichtig war, dass der Fokus bei den Gedichten nicht nur auf die Umweltzers­törung

gerichtet, sondern auch positiv Betrachtet­es aus seiner Lyrik zitiert wird. Die Dialoge der zwei Protagonis­tinnen mit Jessica Schilling in der Doppelroll­e hat Hinse geschriebe­n und sie in seinem Studio in Regensburg in Szene gesetzt. „Harte Worte, lyrische Worte“, so das Resümee. „Mit beidem hat Werner Dürrson seine Spuren hinterlass­en.“

Reinschaue­n lohnt sich auf jeden Fall, denn wie heißt es auf der Homepage: Was Filmemache­r Hubertus Hinse und Schauspiel­erin Jessica Schilling so trefflich gelingt, eröffnet nicht nur Einblicke in die Poesie des Literaten, sondern auch in den Dürrson-denkraum im ehemaligen Riedlinger Kapuzinerk­loster, anzusehen unter https://lio-netzwerk.org/werner-duerrson-stiftung-riedlingen. Unterstütz­t wurde der Film von der Arbeitsste­lle für literarisc­he Museen, Archive und Gedenkstät­ten in Baden-württember­g.

Was das künftige literarisc­he Programm der Werner Dürrson-stiftung anbelangt, gibt sich Herbert Theisinger zurückhalt­end. Die Corona-pandemie lässt keine Planungen zu. Dabei gibt es schon attraktive Ideen, so Autoren zu Lesungen auf Biohöfen einzuladen. Vielleicht ist es im Sommer möglich.

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FOTO: WALTRAUD WOLF Hubertus Hinse beleuchtet zusammen mit Jessica Schilling das Werk Werner Dürrsons.
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ARCHIV-FOTO: WALTRAUD WOLF Dem Schriftste­ller und Lyriker Werner Dürrson wurde ein Video-clip gewidmet.

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