Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Stadt bereitet engmaschigeres Testen vor
Nächster Schritt ist ab dem 3. Mai geplant – Testbus soll Ortsteile anfahren
- Weil die Bürgermeister im Landkreis Sigmaringen davon ausgehen, dass die Inanspruchnahme jedes künftigen Öffnungsschritts für Bürgerinnen und Bürger an ein negatives Schnelltestergebnis gebunden sein wird, sollen die Testangebote sukzessiv ausgebaut werden. Wie bereits berichtet, sollen die größeren Städte Sigmaringen, Bad Saulgau, Pfullendorf und Mengen dies zunächst als Pilotstädte ausprobieren, bevor die Strategie auf die anderen Kommunen übertragen wird. Wie Bürgermeister Stefan Bubeck am Dienstag dem Gemeinderat mitteilte, ist vorgesehen, dass in Mengen ab dem 3. Mai eine weitere Teststation in der Innenstadt öffnet, die werktags von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist, und ein Testbus die Ortsteile anfährt.
Pandemiemüdigkeit, depressive Stimmung und Frust macht sich in der aktuellen Situation nicht nur bei Bürgern breit. Auch in der Mengener Stadtverwaltung, die als Ortspolizeibehörde für die Einhaltung der Corona-verordnung verantwortlich ist und Bundes- und Landesvorgaben umsetzen muss – etwa bei Testpflichten für Schüler – herrscht an manchen Stellen Unmut und Ungeduld. „Wenn wir nicht selbst aktiv werden und eigene Strategien entwickeln, können wir nur begrenzt auf die Vorgaben reagieren, die uns zum Teil sehr kurzfristig von Bund und Land gemacht werden“, sagte Bürgermeister Stefan Bubeck und gab als Beispiel die Selbsttests für Schüler an, die ab dem 8. März durchgeführt werden sollten und die erst am vergangenen Freitag von der Landesregierung ausgeliefert worden seien. Nur dadurch, dass die Stadt Mengen selbst unzählige Tests beschafft habe, hätte überhaupt mit den Tests begonnen werden können.
Trotzdem seien Tests die einzige „Brückentechnologie“zur Eindämmung der Pandemie und Unterbrechung von Infektionsketten, bis eine Herdenimmunität über Impfungen erreicht sei, so Bubeck. Angesichts der Tatsache, dass Personen, die sich mit einer Virusmutation angesteckt hätten, fünf Tage lang ohne Symptome bereits infektiös und damit gefährlich für andere seien, müssten deutlich mehr Tests gemacht werden. Daher sei nur richtig, dass eine Testpflicht in Unternehmen und Schulen herrsche. Es müsse aber auch die entsprechende Infrastruktur
vorhanden sein. „Die Apotheken kommen jetzt an ihre Grenzen und sollen durch eine weitere Teststation entlastet werden“, sagt Bubeck. In dieser sollen nach einer entsprechenden Schulung freiwillige Helfer eingesetzt werden. Pro Station – Bubeck schweben drei Stationen als Ziel vor - werden etwa 20 bis 25 Helfer benötigt. 30 hätten sich schon bei der Verwaltung gemeldet. Außerdem soll es in Kooperation mit dem Busunternehmen Reisch einen Testbus geben, der einmal in der Woche jeweils von 18 bis 19 Uhr die Mengener Ortsteile (außer Ennetach) anfährt, um dort kostenlose Testungen anzubieten.
Sollte es dann von Bund und Land wieder in Erwägung gezogen werden, dass in einzelnen Regionen ein Modell wie in Tübingen, wo Menschen mit einem negativen Schnelltest Einzelhandel und Außengastronomie besuchen durften, umgesetzt wird, wäre Mengen vorbereitet. „Derzeit sind die Signale so, dass eine Region eine Woche lang eine Inzidenz unter 50 vorweisen muss, um öffnen zu können“, sagte Bubeck. „Das wird hier vielleicht im Juli der Fall sein.“Sollte der Gesetzgeber jedoch anders entscheiden, wäre die entsprechende vorhanden.
Die Gemeinderäte Liane Schmid und Brunhilde Raiser machten sich in der Sitzung dafür stark, dass das Gremium künftig ausführlich in einem ordentlichen Tagesordnungspunkt über die aktuelle Test- und Öffnungsstrategie informiert werden soll und nicht im Anschluss an die Sitzung zu später Stunde. Das sicherte Bubeck ihnen zu.
Die Stadt Mengen hat übrigens von ihrem Hausrecht gebraucht gemacht und eine Testpflicht auch in den Kindertagesstätten durchgesetzt. Dort übernehmen die Erzieher die Testung der Kinder. Eine Ausnahme bilden die Kinder der Gruppe der KBZO, die daheim von ihren Eltern getestet werden. Im Kreisgebiet hätten sich rund 50 Prozent der Kommunen dieser Testpflicht per Hausrecht angeschlossen, so Bubeck.
Test-infrastruktur
Wer sich vorstellen kann, in einer der geplanten Teststationen als Helfer eingesetzt zu werden, kann sich bei Maik Rautenberg unter Telefon 07572/60 75 00 oder maik.rautenberg@mengen.de im Mengener Rathaus melden.