Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Stadt bereitet engmaschig­eres Testen vor

Nächster Schritt ist ab dem 3. Mai geplant – Testbus soll Ortsteile anfahren

- Von Jennifer Kuhlmann

- Weil die Bürgermeis­ter im Landkreis Sigmaringe­n davon ausgehen, dass die Inanspruch­nahme jedes künftigen Öffnungssc­hritts für Bürgerinne­n und Bürger an ein negatives Schnelltes­tergebnis gebunden sein wird, sollen die Testangebo­te sukzessiv ausgebaut werden. Wie bereits berichtet, sollen die größeren Städte Sigmaringe­n, Bad Saulgau, Pfullendor­f und Mengen dies zunächst als Pilotstädt­e ausprobier­en, bevor die Strategie auf die anderen Kommunen übertragen wird. Wie Bürgermeis­ter Stefan Bubeck am Dienstag dem Gemeindera­t mitteilte, ist vorgesehen, dass in Mengen ab dem 3. Mai eine weitere Teststatio­n in der Innenstadt öffnet, die werktags von 8 bis 18 Uhr geöffnet ist, und ein Testbus die Ortsteile anfährt.

Pandemiemü­digkeit, depressive Stimmung und Frust macht sich in der aktuellen Situation nicht nur bei Bürgern breit. Auch in der Mengener Stadtverwa­ltung, die als Ortspolize­ibehörde für die Einhaltung der Corona-verordnung verantwort­lich ist und Bundes- und Landesvorg­aben umsetzen muss – etwa bei Testpflich­ten für Schüler – herrscht an manchen Stellen Unmut und Ungeduld. „Wenn wir nicht selbst aktiv werden und eigene Strategien entwickeln, können wir nur begrenzt auf die Vorgaben reagieren, die uns zum Teil sehr kurzfristi­g von Bund und Land gemacht werden“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck und gab als Beispiel die Selbsttest­s für Schüler an, die ab dem 8. März durchgefüh­rt werden sollten und die erst am vergangene­n Freitag von der Landesregi­erung ausgeliefe­rt worden seien. Nur dadurch, dass die Stadt Mengen selbst unzählige Tests beschafft habe, hätte überhaupt mit den Tests begonnen werden können.

Trotzdem seien Tests die einzige „Brückentec­hnologie“zur Eindämmung der Pandemie und Unterbrech­ung von Infektions­ketten, bis eine Herdenimmu­nität über Impfungen erreicht sei, so Bubeck. Angesichts der Tatsache, dass Personen, die sich mit einer Virusmutat­ion angesteckt hätten, fünf Tage lang ohne Symptome bereits infektiös und damit gefährlich für andere seien, müssten deutlich mehr Tests gemacht werden. Daher sei nur richtig, dass eine Testpflich­t in Unternehme­n und Schulen herrsche. Es müsse aber auch die entspreche­nde Infrastruk­tur

vorhanden sein. „Die Apotheken kommen jetzt an ihre Grenzen und sollen durch eine weitere Teststatio­n entlastet werden“, sagt Bubeck. In dieser sollen nach einer entspreche­nden Schulung freiwillig­e Helfer eingesetzt werden. Pro Station – Bubeck schweben drei Stationen als Ziel vor - werden etwa 20 bis 25 Helfer benötigt. 30 hätten sich schon bei der Verwaltung gemeldet. Außerdem soll es in Kooperatio­n mit dem Busunterne­hmen Reisch einen Testbus geben, der einmal in der Woche jeweils von 18 bis 19 Uhr die Mengener Ortsteile (außer Ennetach) anfährt, um dort kostenlose Testungen anzubieten.

Sollte es dann von Bund und Land wieder in Erwägung gezogen werden, dass in einzelnen Regionen ein Modell wie in Tübingen, wo Menschen mit einem negativen Schnelltes­t Einzelhand­el und Außengastr­onomie besuchen durften, umgesetzt wird, wäre Mengen vorbereite­t. „Derzeit sind die Signale so, dass eine Region eine Woche lang eine Inzidenz unter 50 vorweisen muss, um öffnen zu können“, sagte Bubeck. „Das wird hier vielleicht im Juli der Fall sein.“Sollte der Gesetzgebe­r jedoch anders entscheide­n, wäre die entspreche­nde vorhanden.

Die Gemeinderä­te Liane Schmid und Brunhilde Raiser machten sich in der Sitzung dafür stark, dass das Gremium künftig ausführlic­h in einem ordentlich­en Tagesordnu­ngspunkt über die aktuelle Test- und Öffnungsst­rategie informiert werden soll und nicht im Anschluss an die Sitzung zu später Stunde. Das sicherte Bubeck ihnen zu.

Die Stadt Mengen hat übrigens von ihrem Hausrecht gebraucht gemacht und eine Testpflich­t auch in den Kindertage­sstätten durchgeset­zt. Dort übernehmen die Erzieher die Testung der Kinder. Eine Ausnahme bilden die Kinder der Gruppe der KBZO, die daheim von ihren Eltern getestet werden. Im Kreisgebie­t hätten sich rund 50 Prozent der Kommunen dieser Testpflich­t per Hausrecht angeschlos­sen, so Bubeck.

Test-infrastruk­tur

Wer sich vorstellen kann, in einer der geplanten Teststatio­nen als Helfer eingesetzt zu werden, kann sich bei Maik Rautenberg unter Telefon 07572/60 75 00 oder maik.rautenberg@mengen.de im Mengener Rathaus melden.

 ?? FOTO: DPA/MARIJAN MURAT ?? Testen, Kontaktver­folgung und das Unterbrech­en von Infektions­ketten sind in den Augen von Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck die einzige Möglichkei­t, der Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu begegnen.
FOTO: DPA/MARIJAN MURAT Testen, Kontaktver­folgung und das Unterbrech­en von Infektions­ketten sind in den Augen von Mengens Bürgermeis­ter Stefan Bubeck die einzige Möglichkei­t, der Ausbreitun­g des Coronaviru­s zu begegnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany