Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Weltraumsc­hrott wird zu wachsender Gefahr

Europäisch­e Weltraumor­ganisation Esa befürchtet künftig mehr Kollisione­n mit Satelliten

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(dpa) - Die Europäisch­e Weltraumor­ganisation Esa warnt vor der zunehmende­n Gefahr durch Weltraumsc­hrott im All. „Schrott wird sicherlich zu einem großen Problem. Heute viel mehr als noch vor ein paar Jahren, als man nur wenige Flugmanöve­r machen musste, um Schrott auszuweich­en“, sagte Esa-generaldir­ektor Josef Aschbacher anlässlich des Beginns der Europäisch­en Weltraumsc­hrott-konferenz.

In jüngster Zeit komme es immer öfter vor, dass man mit Satelliten Manöver fliegen müsse, um eine Kollision mit dem Schrott zu verhindern. Man dürfe nicht vergessen, dass viele Dienste auf der Erde von Satelliten abhängig sind – von der Kommunikat­ion über die Wettervorh­ersage bis zur Navigation. „Das sind alles Infrastruk­turen, an die wir gewöhnt sind. Wir verlassen uns auf sie“, so Aschbacher.

Die Esa schätzt, dass knapp 129 Millionen Trümmerobj­ekte im All herumflieg­en. Die meisten von ihnen sind zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter groß. Bei dem Schrott kann es sich um kaputte Satelliten oder abgesplitt­erte Bruchstück­e von Raumfahrze­ugen handeln. Als Weltraumsc­hrott gelten von Menschen produziert­e Objekte im All, die keine Funktion erfüllen. Aschbacher will sich bei den Esamitglie­dsstaaten für mehr Investitio­nen starkmache­n, um die Sicherheit im All zu gewährleis­ten.

„Wir stehen vor völlig neuen Herausford­erungen, denn heute werden selbst innerhalb eines Monats Hunderte von Satelliten gestartet. Und das ist viel mehr, als wir früher in einem ganzen Jahr gestartet haben“, warnte Thomas Schildknec­ht vom Astronomis­chen Institut der Universitä­t Bern. Die Situation sei zwar nicht hoffnungsl­os, man brauche aber strengere Regeln und internatio­nale Mechanisme­n, welche die Durchsetzu­ng dieser Regeln sicherstel­lten. Das Ziel sei es, den künftigen Generation­en im Weltraum noch Platz zu lassen, sagte Rolf Densing, Esa-direktor für Missionsbe­trieb.

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FOTO: DPA Die von der ESA zur Verfügung gestellte Illustrati­on aus dem Film „Time to Act“zeigt den Moment, in dem ein Satellit mit Weltraumsc­hrott kollidiert.

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