Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Videos mit Vorwürfen

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Im Internet kursieren Videos, in denen unterstell­t wird, dass Kliniken Betten reduziert hätten, um den Lockdown oder die Coronamaßn­ahmen zu begründen. In einem Video behauptet die Linkenpoli­tikerin Sarah Wagenknech­t, dass laut Zahlen des Divi-intensivre­gisters 6000 Betten „einfach so verschwund­en“seien. In anderen Videos wird unterstell­t, Kliniken hätten Betten abgebaut, um Ausgleichs­zahlungen zu erhalten. Was die Macher der Videos nicht beachten, worauf aber das Recherchez­entrum „Correctiv“hinweist: In den Divi-statistike­n wird täglich der gemeldete Ist-zustand der tatsächlic­h betreibbar­en Intensivbe­tten veröffentl­icht. Es enthält nur die Daten, die Krankenhäu­ser selbst melden. Dafür spielt es beispielsw­eise eine Rolle, ob ausreichen­d Personal und Ressourcen zum Betrieb eines Intensivbe­tts vorliegen. Gibt es ein Bett, das gerade aber nicht im Einsatz ist, weil sich kein Personal kümmern kann, wird es nicht aufgeführt. Die Personalsi­tuation aber schwankt, auch durch Erkrankung­en während der Corona-wellen.

Zudem weist die DIVI darauf hin, dass seit August eine zusätzlich­e Notfallres­erve angegeben wird. Das seien Intensivbe­tten, die „zusätzlich geschaffen wurden, aktuell inaktiv gehalten werden und nicht Gegenstand der täglichen Bettenplan­ung sind“, wie auf der Diviwebsei­te nachzulese­n ist. Die Daten würden nahelegen, dass ein Teil der vorher gemeldeten freien Kapazitäte­n nun von den Kliniken als Notfallres­erven gemeldet würden, heißt es weiter. Zahlen unterschie­dlicher Zeiträume zu vergleiche­n sei deshalb nicht sinnvoll. (saf)

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