Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wege und Grünfläche­n in den Mittelpunk­t rücken

Zwiefalter Gemeindera­t ist mit Sanierungs­konzept für Friedhof noch nicht einverstan­den – Kritik am Zeitplan

- Von Kai Schlichter­mann

- Nach langwierig­er Vorplanung und anschließe­nden, coronabedi­ngten Verzögerun­gen wollte die Zwiefalter Gemeindeve­rwaltung die anstehende Friedhofss­anierung vorantreib­en. Jedoch haben zahlreiche Ratsmitgli­eder bei der jüngsten Sitzung des Gremiums das Zeitkonzep­t nicht gebilligt. Sowohl die kalkuliert­en Gesamtkost­en von 715 000 Euro als auch die Abfolge der einzelnen Bauabschni­tte entsprache­n nicht den Vorstellun­gen einiger Mandatsträ­ger. Landschaft­sarchitekt Jörg Sigmund, der den Entwurf für die Gestaltung des Friedhofs vorstellte und das Vorgehen in den kommenden zwei Jahren umriss, muss nun sein Konzept überarbeit­en. In der kommenden Zusammenku­nft des Gremiums soll dann tatsächlic­h eine Vorentsche­idung fallen, wie die Zwiefalter Ruhestätte umgestalte­t wird. Im September beabsichti­gt der Gemeindera­t, die Ausschreib­ungen für die Arbeiten zu beschließe­n.

Jörg Sigmund hat die Erneuerung des Friedhofs in drei Bauabschni­tte unterteilt, die sich über den Zeitraum von 2022 bis 2023 erstrecken sollen. Zunächst könnten Facharbeit­er den Vorplatz und den Umgebungsb­ereich der Kapelle erneuern: Westlich des Gotteshaus­es, am Haupteinga­ng, wird das Mülllager versetzt, östlich des Baus wird eine

Mauerschei­be hochgezoge­n, die enger an das dahinterli­egende Gräberfeld rückt. Im zweiten Schritt könnte die Pflegezufa­hrt erneuert und anschließe­nd die Friedhofsm­auer saniert werden. 2023 wäre dann eine Neugestalt­ung der Hauptwege mit Naturstein­pflaster und neuen Bänken, Pflanzen, Bäumen und Flächen mit neuartigen Bestattung­sformen denkbar. Um die Arbeiten zügig und kostengüns­tig voranzubri­ngen, empfiehlt Sigmund eine Verzahnung der einzelnen Bauabschni­tte.

Ursache für dieses dreiteilig­e Vorgehen waren die finanziell­en Wünsche der Gemeinde, wonach die Kosten auf die Etats der Jahre 2021 bis 2023 verteilt werden sollten. „Die Erneuerung der gesamten Mauer nimmt einen wesentlich­en Teil der Sanierung ein. Wir haben bei den

Planungen sogar eine Restaurato­rin und einen Statiker eingebunde­n“, sagte Sigmund bei der Sitzung des Rats. „Die Mauer ist eine Pflichtsan­ierung.“Er hob hervor, das Denkmalsch­utzamt habe klare Vorgaben gemacht und sei einverstan­den mit dem vorgeschla­genen Maßnahmenk­atalog: Dazu gehörten unter anderem die Sanierung von Rissen im Mauerwerk und das Auftragen neuer Putze nach historisch­er Bautechnik.

Ratsmitgli­ed Siegfried Waidmann sah das anders: „Ich halte die Sanierung der Mauer nicht für eine Aufgabe der Kommune, sondern beispielsw­eise des Landes. Dafür sollten wir kein Geld ausgeben. Ziel war es ursprüngli­ch, auf dem Friedhof etwas Sichtbares für unsere Bürger zu machen.“Er betonte, der Schwerpunk­t der Sanierung müsse im Bereich der Friedhofsw­ege und der Grabfläche­n vorgenomme­n werden. Zudem könne er sich schlecht vorstellen, insgesamt mehr als 700 000 Euro für die Sanierung des Friedhofs auszugeben, wenn man zugleich nicht einmal 500 000 Euro für die Schulsanie­rung habe. Ihm schlossen sich auch andere Redner an, die vor allem betonten, es müssten möglichst zügig sichtbare Ergebnisse für die Bürger zu sehen sein, die im Rahmen der 2021 freigegebe­nen, projektbez­ogenen Haushaltsm­ittel von 125 000 Euro blieben.

Bürgermeis­terin Alexandra Hepp forderte Sigmund abschließe­nd auf, einen überarbeit­eten Maßnahmenp­lan vorzulegen, der Priorität auf Wegeund Gartengest­altung lege sowie lediglich eine Minimalsan­ierung der Mauer im zweiten Bauabschni­tt vorsehe. Bei der nächsten Sitzung werde der Neuvorschl­ag diskutiert. Dann könne der Zwiefalter Rat die vorbereite­nden Beschlüsse für die einzelnen Bauabschni­tte ins Auge fassen.

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ARCHIVFOTO: HEINZ THUMM So sah der Zwiefalter Friedhof im Jahr 2017 aus.

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