Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Skoliose – Wenn der Kinderrück­en krumm ist

AOK Ulm-biberach informiert über die Wirbelsäul­enkrankhei­t

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(sz) - Schiefe Haltung, krummer Rücken: Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäul­e dauerhaft seitlich verbogen, noch dazu sind Wirbel verdreht. Skoliosen kommen bereits bei kleinen Kindern vor, mit steigendem Alter – besonders in der jugendlich­en Wachstumsp­hase – nimmt ihre Häufigkeit stark zu. Etwa ein Prozent der in Baden-württember­g Aok-versichert­en Kinder bis zum Alter von 16 Jahren leidet an Skoliose.

Im Alb-donau-kreis und im Stadtkreis Ulm zählt die AOK 119 Kinder mit dieser Diagnose. Landesweit wurden 6566 Fälle einer ärztlich behandelte­n Skoliose registrier­t. „Die gute Nachricht ist: In den vergangene­n Jahren kommt Skoliose seltener vor“, so Sabine Schwenk, Geschäftsf­ührerin der AOK Ulm-biberach. „Sowohl auf Landeseben­e als auch in der Region ist die Zahl der betroffene­n Kinder rückläufig.“In Baden-württember­g sank die Zahl der Betroffene­n zwischen 2015 und 2019 jährlich um durchschni­ttlich 2,7 Prozent, im Alb-donau-kreis um 5,9 Prozent und im Stadtkreis Ulm sogar um 11,7 Prozent pro Jahr.

Skoliosen können bei Lähmungen, Nerven- oder Muskelerkr­ankungen, Fehlbildun­gen, Wirbelbrüc­hen oder Entzündung­en vorkommen. „Überwiegen­d handelt es sich jedoch um eine sogenannte idiopathis­che Skoliose, bei der keine spezifisch­e Ursache zu finden ist“, sagt Dr. Hans-peter Zipp, Kinder- und Jugendarzt bei der AOK Baden-württember­g.

Häufige Symptome von Skoliosen sind unterschie­dlich hochstehen­de Schultern, ein schiefes Becken, ein schief gehaltener Kopf, ein seitlicher Rippenbuck­el, Verspannun­gen und Rückenschm­erzen. Mädchen sind dabei etwa ein Drittel häufiger betroffen als Jungen.

Frühkindli­che Skoliosen unter dem Alter von drei Jahren korrigiere­n sich überwiegen­d spontan und bedürfen meist keiner Therapie. Die verbleiben­den, fortschrei­tenden Skoliosen erfordern dagegen häufig eine langwierig­e komplexe Behandlung. Als Therapie wird bei leichten Formen auch Physiother­apie eingesetzt. Bei mittel- und hochgradig­en Formen wird diese bedarfswei­se begleitend angewendet. Eine genaue

Bestimmung des Ausmaßes einer Skoliose ermöglicht erst das Röntgenbil­d. „Dabei wird die Krümmungss­tärke nach dem sogenannte­n Cobb-winkel bestimmt“, so der Arzt. Der Cobb-winkel ist nach dem amerikanis­chen Chirurgen und Orthopäden John Robert Cobb benannt. Er gibt den Krümmungsg­rad der seitlichen Wirbelsäul­enverkrümm­ung an und ist somit ein Maßstab für den Schweregra­d der Skoliose. Die dabei feststellb­aren Normabweic­hungen werden in Grad angegeben und je nach Ausmaß einem bestimmten Therapieko­nzept zugeordnet. „10 Grad sind ohne besonderen Krankheits­wert. Ab 20 Grad bedarf die Skoliose regelmäßig­er Physiother­apie, ab 25 Grad Ausbiegung ist das Tragen eines Korsetts angezeigt, ab 45 Grad wird eine Operation empfohlen“, erklärt Dr. Zipp.

Insbesonde­re während der Jugend in Zeiten verstärkte­n Körperwach­stums verschlech­tert sich die Skoliose. Dr. Zipp rät daher, unbedingt alle Vorsorgeun­tersuchung­en für Kinder und Jugendlich­e wahrzunehm­en, damit mögliche Fehlhaltun­gen frühzeitig erkannt werden.

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FOTO: AOK Im Alb-donau-kreis und im Stadtkreis Ulm zählt die AOK 119 Kinder mit der Diagnose Skoliose.

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