Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

So viel Weingarten steckt im Schwarzwal­d-tatort

Gedreht wurde im Sommer 2020 im 14-Nothelfer-krankenhau­s – Sanierungs­geschäftsf­ührer lehnt weitere Anfragen ab

- Von Oliver Linsenmaie­r

- Zweieinhal­b Tage drehte der SWR im vergangene­n Sommer im stillgeleg­ten Krankenhau­s 14 Nothelfer in Weingarten Teile des Schwarzwal­d-tatortes. Inmitten der Corona-pandemie ein Glücksfall, wie Regisseuri­n, Produktion­sleiter und Hauptdarst­eller ganz explizit unterstric­hen. Am Sonntag nun wird der Krimi, in dem die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-jochen Wagner) in einem Erbschafts­streit ermitteln, um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrah­lt. Die SZ konnte den Tatort mit dem Titel „Was wir erben“bereits vorab anschauen und weiß: Im 14 Nothelfer spielen sich – mittlerwei­le – ganz ungewohnte Szenen ab.

Denn im eigentlich geschlosse­nen Krankenhau­s herrscht jede Menge Betrieb. Ärzte laufen über die Gänge und in der Lobby sitzen Angehörige der Patienten. Auch wenn diese Sequenzen nur kurz gezeigt werden, dürften sie für einige ehemalige Mitarbeite­r eine besondere Freude sein. Schließlic­h haben 17 Ärzte und Krankensch­western als Komparsen – also Statisten ohne Redeanteil – mitgewirkt.

Das sei auch ein Hauptgrund gewesen, warum der aktuell verantwort­liche Sanierungs­geschäftsf­ührer der 14 Nothelfer Gmbh, Christian Köhler-ma, der Anfrage zugestimmt hatte. Zwar habe das auch ein bisschen Geld gebracht. „Deswegen haben wir es aber nicht gemacht. Wir haben gedacht, das macht jedem Spaß“, sagte er im Sz-gespräch. In der Folge habe es – auch neben dem Pandemie-drama des ZDF, das jüngst im März gedreht wurde (die SZ berichtete) – weitere Anfragen gegeben. Es habe sich innerhalb der Locationss­couts wohl herumgespr­ochen, meinte Köhler-ma, dass es in Weingarten ein recht modernes, leerstehen­des Krankenhau­s mit medizinisc­hem Equipment gäbe. „Da besteht ein echter Bedarf“, sagte Köhler-ma, der weitere Anfragen allerdings ablehnen musste. Schließlic­h soll das medizinisc­he Gerät im Zuge der Insolvenz nun versteiger­t werden.

Im Tatort gibt es diese Gerätschaf­ten aber noch. Und sie werden auch gebraucht. So liegt die Seniorin, über deren Erbe gestritten wird, auf der Intensivst­ation der „Breisgau Klinik“, da der Krimi ja in Freiburg spielt, was bei manchen Bildern etwas ungewohnt ist. Kenner der Räumlichke­iten werden darüber hinaus feststelle­n, dass es in Teilen eigentlich der Bereich um die Entbindung­sstation des 14 Nothelfer ist. Das Schild „Kreißsaal – Frauenheil­kunde, Geburtshil­fe“wurde abgenommen. Im Gegenzug wurde in der verglasten Tür der Schriftzug „Intensivst­ation“aufgeklebt. Die auffallend rote Farbe an den Wänden verleitet Kommissari­n Franziska Tobler auch zu einer Bemerkung zur „psychologi­schen Farbgebung“. Etwas ungewöhnli­ch ist auch, dass es zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Leiche gibt, die Kommissare aber schon ermitteln.

Doch so viel sei gesagt: Auch das wird sich ändern. Und auch hierbei spielt das 14 Nothelfer eine wichtige Rolle. So findet der Tatort hier einen ersten Höhepunkt. Insgesamt bekommt Weingarten ziemlich genau acht von 90 Minuten Sendezeit, was dem Verhältnis von zweieinhal­b zu 26 Drehtagen recht gut entspricht. Neben der Entbindung­sstation sind auch die Gänge auf Station, ein Krankenzim­mer, die Lobby und der Parkplatz vor dem Haupteinga­ng zu sehen. Weingarten kommt also wahrlich nicht zu kurz. Wer aber erwartet, dass das 14 Nothelfer im Laufe der 90 Minuten immer wieder erscheint, wird enttäuscht. Nach rund 25 Minuten ist Schluss mit diesem Drehort, an dem das 40-köpfige Team unter strengen Hygienemaß­nahmen (die SZ berichtete) gedreht hatte.

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ARCHIVFOTO: OLIVER LINSENMAIE­R Gut sieben Monate nach den Dreharbeit­en wird der Tatort nun bereits ausgestrah­lt.

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