Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
So viel Weingarten steckt im Schwarzwald-tatort
Gedreht wurde im Sommer 2020 im 14-Nothelfer-krankenhaus – Sanierungsgeschäftsführer lehnt weitere Anfragen ab
- Zweieinhalb Tage drehte der SWR im vergangenen Sommer im stillgelegten Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten Teile des Schwarzwald-tatortes. Inmitten der Corona-pandemie ein Glücksfall, wie Regisseurin, Produktionsleiter und Hauptdarsteller ganz explizit unterstrichen. Am Sonntag nun wird der Krimi, in dem die Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-jochen Wagner) in einem Erbschaftsstreit ermitteln, um 20.15 Uhr in der ARD ausgestrahlt. Die SZ konnte den Tatort mit dem Titel „Was wir erben“bereits vorab anschauen und weiß: Im 14 Nothelfer spielen sich – mittlerweile – ganz ungewohnte Szenen ab.
Denn im eigentlich geschlossenen Krankenhaus herrscht jede Menge Betrieb. Ärzte laufen über die Gänge und in der Lobby sitzen Angehörige der Patienten. Auch wenn diese Sequenzen nur kurz gezeigt werden, dürften sie für einige ehemalige Mitarbeiter eine besondere Freude sein. Schließlich haben 17 Ärzte und Krankenschwestern als Komparsen – also Statisten ohne Redeanteil – mitgewirkt.
Das sei auch ein Hauptgrund gewesen, warum der aktuell verantwortliche Sanierungsgeschäftsführer der 14 Nothelfer Gmbh, Christian Köhler-ma, der Anfrage zugestimmt hatte. Zwar habe das auch ein bisschen Geld gebracht. „Deswegen haben wir es aber nicht gemacht. Wir haben gedacht, das macht jedem Spaß“, sagte er im Sz-gespräch. In der Folge habe es – auch neben dem Pandemie-drama des ZDF, das jüngst im März gedreht wurde (die SZ berichtete) – weitere Anfragen gegeben. Es habe sich innerhalb der Locationsscouts wohl herumgesprochen, meinte Köhler-ma, dass es in Weingarten ein recht modernes, leerstehendes Krankenhaus mit medizinischem Equipment gäbe. „Da besteht ein echter Bedarf“, sagte Köhler-ma, der weitere Anfragen allerdings ablehnen musste. Schließlich soll das medizinische Gerät im Zuge der Insolvenz nun versteigert werden.
Im Tatort gibt es diese Gerätschaften aber noch. Und sie werden auch gebraucht. So liegt die Seniorin, über deren Erbe gestritten wird, auf der Intensivstation der „Breisgau Klinik“, da der Krimi ja in Freiburg spielt, was bei manchen Bildern etwas ungewohnt ist. Kenner der Räumlichkeiten werden darüber hinaus feststellen, dass es in Teilen eigentlich der Bereich um die Entbindungsstation des 14 Nothelfer ist. Das Schild „Kreißsaal – Frauenheilkunde, Geburtshilfe“wurde abgenommen. Im Gegenzug wurde in der verglasten Tür der Schriftzug „Intensivstation“aufgeklebt. Die auffallend rote Farbe an den Wänden verleitet Kommissarin Franziska Tobler auch zu einer Bemerkung zur „psychologischen Farbgebung“. Etwas ungewöhnlich ist auch, dass es zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Leiche gibt, die Kommissare aber schon ermitteln.
Doch so viel sei gesagt: Auch das wird sich ändern. Und auch hierbei spielt das 14 Nothelfer eine wichtige Rolle. So findet der Tatort hier einen ersten Höhepunkt. Insgesamt bekommt Weingarten ziemlich genau acht von 90 Minuten Sendezeit, was dem Verhältnis von zweieinhalb zu 26 Drehtagen recht gut entspricht. Neben der Entbindungsstation sind auch die Gänge auf Station, ein Krankenzimmer, die Lobby und der Parkplatz vor dem Haupteingang zu sehen. Weingarten kommt also wahrlich nicht zu kurz. Wer aber erwartet, dass das 14 Nothelfer im Laufe der 90 Minuten immer wieder erscheint, wird enttäuscht. Nach rund 25 Minuten ist Schluss mit diesem Drehort, an dem das 40-köpfige Team unter strengen Hygienemaßnahmen (die SZ berichtete) gedreht hatte.