Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eiskalte Löwen
Niederlage für die Ravensburg Towerstars im ersten Viertelfinalspiel der Del2-playoffs
- Die Ravensburg Towerstars haben am Donnerstagabend das erste Play-off-viertelfinale gegen die Tölzer Löwen mit 3:6 (1:1, 1:4, 1:1) verdient verloren. Die schon in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-liga 2 beeindruckende Tormaschine der Tölzer lief dabei besonders im zweiten Drittel wie geschmiert. Der Ex-ravensburger Thomas Merl traf dabei für die Löwen doppelt.
210 Treffer haben die Löwen in 50 Saisonspielen erzielt, 155 Erfolgserlebnisse hatten die Towerstars – heißt: Tölz hat im Schnitt ein Tor mehr erzielt als Ravensburg. Warum das so ist, war am Donnerstag wieder einmal gut zu besichtigen. „Tölz war eiskalt“, sagte Towerstars-coach Marc Vorderbrüggen nach der Schlusssirene. Er meinte damit vor allem das zweite Drittel: Innerhalb von drei Minuten verwandelte die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet ein 1:1 in ein 4:1. Erst traf Tyler Mcneely, dann Thomas Merl, dann Lubor Dibelka. Es war schon so etwas wie eine Vorentscheidung, auch wenn Joshua Samanski schnell verkürzte.
Teilweise spielten die Tölzer ihre Gegner fast schwindelig. Da machte es auch nichts aus, wenn die Towerstars in ihrem Drittel in Überzahl waren – die Löwen spielten sich einfach sauber und schnell durch die Reihen. Und vor dem Tor waren sie eben so abgezockt, dass auch Olafr Schmidt nicht viel ausrichten konnte.
„Die Mannschaft hat ihn im zweiten Drittel im Stich gelassen“, sagte Vorderbrüggen über seinen Goalie, dem er den Vorzug vor Jonas Langmann gegeben hatte. Er habe „die Qual der Wahl“gab Vorderbrüggen zu, als er nach dem Spiel gefragt wurde, wen er am Samstag zur zweiten Partie aufstellen werde. Die Frage provoziert hatte er auch deshalb, weil er im Schlussdrittel Langmann einwechselte – und der hielt seinen Kasten sauber. Tor sechs fiel als „empty net goal“- also ohne Goalie.
Löwen-trainer Gaudet lässt schon die ganze Saison über immer den gleichen Goalie auflaufen. Maximilian
Franzreb zeigte, warum er die Auszeichnung zum besten Torhüter der Liga zurecht erhalten hat. Im ersten Drittel hielt er die Löwen im Spiel, denn bereits nach einer halben Minute tauchte Towerstars-kapitän Vincenz Mayer allein vor ihm auf, scheiterte aber - wie viele seiner Teamkollegen in den nächsten Minuten am Löwen-goalie.
Sorgen machen muss sich der Tölzer Coach eigentlich nicht – und das, obwohl ihm sein bester Torschütze fehlt. Max French musste wegen Leistenproblemen für Spiel eins passen, auch für Spiel zwei am Samstag (18 Uhr) in Ravensburg sieht es schlecht aus.
„Das wird schwer. Die Verletzung ist nicht gut“, sagte Gaudet. Dass French fehlte, war am Donnerstagabend nicht zu merken, weil auch einer traf, der in dieser Saison arg gebeutelt wurde: Thomas Merl, der Exravensburger, erzielte zwei Treffer. Nach dem ersten fuhr er zur Bank, ließ sich von den Teamkollegen feiern und genoss den Moment mit leicht entrücktem Blick. Kein Wunder freute er sich besonders, schließlich hat er weite Teile der Saison wegen der Folgen seiner Corona-infektion verpasst.
Und die Towerstars? Die klammern sich daran, dass die Serie, um sich fürs Halbfinale zu qualifizieren, gerade erst begonnen hat. „Die Chancen leben. Wir müssen die Kleinigkeiten wieder richtig machen“, sagte Vorderbrüggen. Gaudet sah das so: „Es ist nur ein Spiel gewesen, aber ein sehr wichtiges Spiel.“
Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 6:3 (1:1, 4:1, 1:1) Tore: 0:1 (12:41 ÜZ) Driendl (Henrion, Dronia), 1:1 (13:27) Gardiner (Schlager, Eberhardt), 2:1 (21:09) Mcneely (Pfleger, Leitner), 3:1 (23:12) Merl (Pfleger), 4:1 (24:03) Dibelka (Mcneely), 4:2 (27:49) Samanski (Henrion), 5:2 (31:46) Pfleger (Gardiner, Leitner), 5:3 (48:00) Bettauer (Driendl, Henrion), 6:3 (59:19 empty net) Merl (Pfleger). - Strafen: Tölz 6 / Ravensburg 4 Minuten. - Serienstand: 1:0 (Best of Five).