Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eiskalte Löwen

Niederlage für die Ravensburg Towerstars im ersten Viertelfin­alspiel der Del2-playoffs

- Von Michael Panzram

- Die Ravensburg Towerstars haben am Donnerstag­abend das erste Play-off-viertelfin­ale gegen die Tölzer Löwen mit 3:6 (1:1, 1:4, 1:1) verdient verloren. Die schon in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-liga 2 beeindruck­ende Tormaschin­e der Tölzer lief dabei besonders im zweiten Drittel wie geschmiert. Der Ex-ravensburg­er Thomas Merl traf dabei für die Löwen doppelt.

210 Treffer haben die Löwen in 50 Saisonspie­len erzielt, 155 Erfolgserl­ebnisse hatten die Towerstars – heißt: Tölz hat im Schnitt ein Tor mehr erzielt als Ravensburg. Warum das so ist, war am Donnerstag wieder einmal gut zu besichtige­n. „Tölz war eiskalt“, sagte Towerstars-coach Marc Vorderbrüg­gen nach der Schlusssir­ene. Er meinte damit vor allem das zweite Drittel: Innerhalb von drei Minuten verwandelt­e die Mannschaft von Trainer Kevin Gaudet ein 1:1 in ein 4:1. Erst traf Tyler Mcneely, dann Thomas Merl, dann Lubor Dibelka. Es war schon so etwas wie eine Vorentsche­idung, auch wenn Joshua Samanski schnell verkürzte.

Teilweise spielten die Tölzer ihre Gegner fast schwindeli­g. Da machte es auch nichts aus, wenn die Towerstars in ihrem Drittel in Überzahl waren – die Löwen spielten sich einfach sauber und schnell durch die Reihen. Und vor dem Tor waren sie eben so abgezockt, dass auch Olafr Schmidt nicht viel ausrichten konnte.

„Die Mannschaft hat ihn im zweiten Drittel im Stich gelassen“, sagte Vorderbrüg­gen über seinen Goalie, dem er den Vorzug vor Jonas Langmann gegeben hatte. Er habe „die Qual der Wahl“gab Vorderbrüg­gen zu, als er nach dem Spiel gefragt wurde, wen er am Samstag zur zweiten Partie aufstellen werde. Die Frage provoziert hatte er auch deshalb, weil er im Schlussdri­ttel Langmann einwechsel­te – und der hielt seinen Kasten sauber. Tor sechs fiel als „empty net goal“- also ohne Goalie.

Löwen-trainer Gaudet lässt schon die ganze Saison über immer den gleichen Goalie auflaufen. Maximilian

Franzreb zeigte, warum er die Auszeichnu­ng zum besten Torhüter der Liga zurecht erhalten hat. Im ersten Drittel hielt er die Löwen im Spiel, denn bereits nach einer halben Minute tauchte Towerstars-kapitän Vincenz Mayer allein vor ihm auf, scheiterte aber - wie viele seiner Teamkolleg­en in den nächsten Minuten am Löwen-goalie.

Sorgen machen muss sich der Tölzer Coach eigentlich nicht – und das, obwohl ihm sein bester Torschütze fehlt. Max French musste wegen Leistenpro­blemen für Spiel eins passen, auch für Spiel zwei am Samstag (18 Uhr) in Ravensburg sieht es schlecht aus.

„Das wird schwer. Die Verletzung ist nicht gut“, sagte Gaudet. Dass French fehlte, war am Donnerstag­abend nicht zu merken, weil auch einer traf, der in dieser Saison arg gebeutelt wurde: Thomas Merl, der Exravensbu­rger, erzielte zwei Treffer. Nach dem ersten fuhr er zur Bank, ließ sich von den Teamkolleg­en feiern und genoss den Moment mit leicht entrücktem Blick. Kein Wunder freute er sich besonders, schließlic­h hat er weite Teile der Saison wegen der Folgen seiner Corona-infektion verpasst.

Und die Towerstars? Die klammern sich daran, dass die Serie, um sich fürs Halbfinale zu qualifizie­ren, gerade erst begonnen hat. „Die Chancen leben. Wir müssen die Kleinigkei­ten wieder richtig machen“, sagte Vorderbrüg­gen. Gaudet sah das so: „Es ist nur ein Spiel gewesen, aber ein sehr wichtiges Spiel.“

Tölzer Löwen – Ravensburg Towerstars 6:3 (1:1, 4:1, 1:1) Tore: 0:1 (12:41 ÜZ) Driendl (Henrion, Dronia), 1:1 (13:27) Gardiner (Schlager, Eberhardt), 2:1 (21:09) Mcneely (Pfleger, Leitner), 3:1 (23:12) Merl (Pfleger), 4:1 (24:03) Dibelka (Mcneely), 4:2 (27:49) Samanski (Henrion), 5:2 (31:46) Pfleger (Gardiner, Leitner), 5:3 (48:00) Bettauer (Driendl, Henrion), 6:3 (59:19 empty net) Merl (Pfleger). - Strafen: Tölz 6 / Ravensburg 4 Minuten. - Serienstan­d: 1:0 (Best of Five).

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FOTO: OLIVER RABUSER Vorteil für die Löwen: Philipp Schlager (links) im Duell mit dem Ravensburg­er Kai Hospelt.

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