Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Balingen macht einen großen Schritt

Handball-bundesliga: HBW Balingen-weilstette­n - Tusem Essen 31:28 (12:10)

- Von Heinrich Müller

- Mit einer überzeugen­den Leistung hat Handball-bundesligi­st HBW Balingen-weilstette­n am Donnerstag­abend den Tusem Essen mit 31:28 (Halbzeit: 12:10) besiegt und damit einen wichtigen Sieg gegen einen weiteren Konkurrent­en im Kampf um den Klassenerh­alt gefeiert. In dem für beide Mannschaft­en so wichtigen Spiel lagen die Gallier kein einziges Mal in Rückstand und landeten einen „Start-ziel-sieg“. Ein kleiner Wehrmutstr­opfen bleibt: Aufgrund des klaren Hinspielsi­eges (33:27) hat Essen den direkten Vergleich in dieser Saison gewonnen. Wären beide Mannschaft­en am Ende punktgleic­h, stünde Essen damit in der Tabelle vor den Galliern.

Nach den Niederlage­n in Leipzig und zu Hause gegen Kiel stand Hbwtrainer Jens Bürkle in dem Kellerduel­l gegen den Traditions­verein wieder fast sein kompletter Kader zur Verfügung. Nur die Langzeitve­rletzen Marcel Niemeyer und Tobias Heinzelman­n fehlten. „Dafür gebührt vorab unserer ärztlichen Abteilung mal größter Dank und Respekt“, lobte der Hbw-coach und meinte, dass dieser deshalb mindestens ein Teil des Sieges gehöre. Denn der nach dem Spiel gegen Kiel angeschlag­ene Vladan Lipovina stand von Beginn an auf der Platte und auch Winter-neuzugang Kristian Beciri bekam vor allem in der Abwehr und im Überzahlsp­iel viele Spielantei­le.

Nach dem 1:0-Führungstr­effer durch Lukas Saueressig entwickelt­e sich ein spannendes und schnelles Spiel. Die Gäste aus dem Ruhrpott drückten mächtig aufs Tempo, aber die Schwaben hielten kompromiss­los dagegen. Die Gallier zwangen Essen immer wieder in Fehler und nach dem 6:3, das Moritz Strosack nach einer sehr guten Abwehrakti­on von Oddur Grétarsson per Tempogegen­stoß erzielte, sah Essens Trainer Jamal Naji zum ersten Mal Redebedarf. Seine Spieler nahmen sich die Ansprache zu Herzen und nach sieben torlosen Minuten der Gallier war das Spiel plötzlich wieder ausgeglich­en. Es stand 6:6. Da die Gallier in Unterzahl spielten, drohte sogar der Rückstand. Den konnte der

HBW allerdings verhindern. Der erste Treffer von Kristian Beciri nach seiner Verletzung­spause brach schließlic­h den Bann.

Die Hausherren hatten das Heft wieder in der Hand. Trotz einer erneuten Vier-tore-führung (11:7) ging es nur mit einem knappen 12:10 für Balingen in die Halbzeitpa­use. Auf der Anzeigenta­fel sah es nun nach einem völlig offenen Spiel aus - war es aus Sicht von Gästetrain­er Naji aber nicht. „Aus meiner Perspektiv­e hat es sich nie eng angefühlt. Ich finde, dass Balingen heute sehr dominant aufgetrete­n ist“, erklärte er in der abschließe­nden Pressekonf­erenz. Der Zwei-tore-rückstand zur Pause habe seiner Mannschaft sehr geschmeich­elt.

Gleich zu Beginn der zweiten dreißig Minuten rückten die Hausherren das Ergebnis dann aber auch zurecht. Nach einem 5:1-Lauf zum 17:11 waren die Weichen gestellt. „Das haben meine Spieler super gemacht.“Hbwcoach Bürkle war hochzufrie­den wie seine Mannschaft das Spiel in die Hand genommen hatte. Balingen gab den Vorsprung nicht mehr her. „Das Ding nimmt uns heute keiner“, habe er frühzeitig im Gefühl gehabt, meinte Bürkle nach dem Spiel. Mit der

Hbw-trainer Jens Bürkle findet das Haar in der Siegessupp­e, ist aber mit dem Spiel und den zwei Punkten zufrieden.

Schlusspha­se war der Sportwisse­nschaftler dann aber nicht mehr so ganz zufrieden. „Ich muss schon sagen, ich hätte die sieben Tore Differenz schon ganz gerne gehabt“, freute sich Bürkle zwar über die zwei Punkte, haderte aber mit der Differenz von „nur“drei Toren.

Denn nach dem zwischenze­itlichen Treffer zum 27:20 war seine Mannschaft auf einem guten Weg, auch den direkten Vergleich zu gewinnen, aber unmittelba­r nach dem 27. Treffer durch Vladan Lipovina schickten die beiden Unparteiis­chen René Zobel mit einer Roten Karte frühzeitig zum Duschen. Die Essener nutzten ihre Überzahl und erzielten drei Treffer in Folge.

Am Erfolg der Balinger konnte Essen zwar nicht mehr rütteln, aber im direkten Vergleich wären sie am Ende der Saison vorne. Das wurmte Chef-coach Jens Bürkle dann schon etwas.

„Ich muss schon sagen, ich hätte die sieben Tore Differenz schon ganz gerne gehabt.“

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FOTO: IMAGO/MARCO WOLF Der HBW Balingen-weistetten feiert am Donnerstag einen wichtigen Sieg gegen Essen im Kampf um den Klassenerh­alt.

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