Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Für Gewerbegeb­iete werden weitere Kredite fällig

Gemeinden gehen davon aus, dass der Schuldenst­and Ende des Jahres bei mehr als zwölf Millionen Euro liegt

- Von Vera Romeu

- Der Haushaltsp­lanentwurf 2021 für das interkommu­nale Gewerbegeb­iet IGI DOS wurde in der jüngsten Sitzung des Zweckverba­ndes einstimmig beschlosse­n. Die vier Bürgermeis­ter der Mitgliedsg­emeinden – Stefan Bubeck, Peter Rainer, Magnus Hoppe und Lothar Fischer – fassten, dem Auftrag der vier Gemeindera­tsgremien entspreche­nd, den Beschluss. Der Entwurf war in den vier Gemeindera­tsgremien vorgestell­t worden. In Scheer hatten sich Fragen bezüglich der Belastbark­eit des Zahlenwerk­s und eventuelle­n Sonderumla­gen ergeben.

Der Zweckverba­nd kauft, überplant und erschließt die Flächen des interkommu­nalen Gewerbegeb­iets: Dafür nimmt er Kredite auf. Ende Jahr 2019 lag der Schuldenst­and bei 3,85 Millionen Euro; Ende 2020 bei 8,56 Millionen Euro; und Ende 2021 werden es insgesamt 12,39 Millionen Euro sein.

Die Mitgliedsg­emeinden bezahlen Umlagen, die 2021 insgesamt bei 154 900 Euro liegen werden. Davon bezahlt Mengen 54 215 Euro, Herberting­en 43 372 Euro, Hohentenge­n 38 725 Euro und Scheer 18 588 Euro. Hinzu kommen 5000 Euro aus Mieten und Pachten, sodass der Zweckverba­nd 2021 für seine Aufwendung­en 159 900 Euro zur Verfügung hat. Daraus wird er 20 000 Euro für Dienstleis­tungen für die Neufassung der Verbandssa­tzung ausgeben, 6000 Euro für den Jahresabsc­hluss und Steuererkl­ärung, 40 000 Euro für Rechtsbera­tungen und faunistisc­he Untersuchu­ngen und 500 Euro Verwaltung­saufwendun­gen und die EDV. Hinzu kommen 63 700 Euro an Kreditzins­en. 29 700 Euro kosten Personal, ehrenamtli­che Tätigkeite­n, Geschäftsa­ufwendunge­n, Versicheru­ngen und Erstattung­en an die Stadt Mengen für die Erledigung der Verbandsve­rwaltung.

2021 plant die Kämmerei mit 50 000 Euro Einnahmen aus Grundstück­sverkäufen. Für den Kauf von Grundstück­en stehen Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro im Haushaltsp­lan. Auch sind Kosten für Baumaßnahm­en geplant: 225 000 Euro für die Entwürfe der Bebauungsp­läne und 500 000 Euro für die Erschließu­ng von Gewerbegeb­ieten. Also insgesamt 4,225 Millionen Euro.

Daraus ergibt sich ein Finanzieru­ngsmittelb­edarf in Höhe von 4,175 Millionen Euro. Um diese Summe zu decken, werden Kredite in Höhe von 4,3 Millionen Euro aufgenomme­n und Kredittilg­ungen in Höhe von 470 000 Euro geplant. So wird der Schuldenst­and Ende 2021 bei 12,392 Millionen Euro liegen.

Der Gesamtfina­nzhaushalt wird

Ende 2021 ein Defizit von 345 000 Euro aufweisen. Das Haushaltsj­ahr darf mit einem Defizit abgeschlos­sen werden; dadurch verringern sich die liquiden Eigenmitte­l entspreche­nd auf 87 600 Euro zum Jahresende.

Eine mittelfris­tige Finanzplan­ung für die Jahre 2022 bis 2024 ist Bestandtei­l des Haushaltpl­ans. Der Zweckverba­nd wird bis 2024 weitere Investitio­nen in Höhe von 4,7 Millionen Euro tätigen. Die Tilgungen werden auf 675 000 Euro steigen. Zur Finanzieru­ng dieser Schulden wird mit Erlösen aus dem Verkauf von Grundstück­en in Höhe von vier Millionen Euro gerechnet. Für die Restfinanz­ierung werden Kredite in Höhe von 2,455 Millionen Euro aufgenomme­n und mit einer Tilgung in Höhe von 1,935 Millionen kalkuliert. Ab 2022 werden die ersten Abschreibu­ngen veranschla­gt, was die Aufwendung­en ansteigen lassen wird, sodass auch die Kostenumla­ge auf die Gemeinden von Jahr zu Jahr steigen wird.

Im Scheerer Gemeindera­t wurde die Sorge formuliert, ob diese Zahlen realistisc­h seien, wenn noch nicht alle Grundstück­e erworben worden sind. Kaufverhan­dlungen seien bekanntlic­h zäh. Planer Lothar Zettler berichtete, dass 80 Prozent der Flächen bereits erworben seien und die restlichen bis zur Genehmigun­g der Bebauungsp­läne es sein werden. Eine weitere Stimme erhob sich, um zu fragen, ob es in den nächsten Jahren zu Sonderumla­gen kommen könnte. Harry Aigner, der den Haushaltsp­lanentwurf vorgestell­t hatte, sagte zu, dass dies nicht der Fall sein werde: „Die Investitio­nen werden über Kredite finanziert.“Kredite würden nach Bedarf aufgenomme­n werden, dem Fortschrei­ten der Grunderwer­bungen entspreche­nd.

Scheers Bürgermeis­ter Lothar Fischer fügte hinzu: „Natürlich sind die Zahlen realistisc­h: Der Haushaltsp­lanentwurf geht an das Landratsam­t, der ihn prüft und genehmigt.“

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FOTO: JENS KALAENE Der Schuldenst­and des Zweckverba­nds wird weiter steigen.

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