Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Union sucht Regeln für die Kandidaten­kür

Wie die CDU weitere erbitterte Duelle mit der Schwesterp­artei CSU verhindern will

- Von Ellen Hasenkamp

- Nach dem erbitterte­n Kampf um die Kanzlerkan­didatur zwischen Markus Söder und Armin Laschet sucht die Union nach Möglichkei­ten, eine solche Konfrontat­ion in Zukunft zu vermeiden. Ein Vorschlag, der unter anderem von Bundestags-fraktionsc­hef Ralph Brinkhaus (CDU) vertreten wird, lautet, künftig ein eindeutige­s Verfahren für die Personalen­tscheidung festzulege­n. Überlegt wird auch, ein neues, gemeinsame­s Gremium von CDU und CSU einzuricht­en. Einen solchen „Unionsrat“hatte unter anderem Philipp Bürkle gefordert, Landeschef der Jungen Union (JU) in Baden-württember­g.

Für Cdu-parteichef Armin Laschet, der sich vor genau einer Woche gegen den Csu-vorsitzend­en Markus Söder durchgeset­zt hatte, hat das Thema derzeit allerdings keine Priorität. Es handele sich um eine „perspektiv­ische Diskussion“, die in den Gremien keine Rolle gespielt habe, sagte Laschet am Montag nach den Beratungen der Cdu-spitze.

Der niedersäch­sische Landeschef Bernd Althusmann, Mitglied im Parteipräs­idium, plädierte unterdesse­n für eine Maximalzei­t von zehn Jahren für Unionspoli­tiker im Kanzleramt. „Wir sollten als Partei festlegen, die Kanzlersch­aft auf zwei Wahlperiod­en zu begrenzen“, sagte Althusmann der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Die Wahlperiod­en will er von derzeit vier auf künftig fünf Jahre verlängern, um so auf „maximal zehn Jahre“Amtszeit für Bundeskanz­ler zu kommen. Althusmann argumentie­rte, dass sich die CDU inhaltlich und personell modernisie­ren müsse, und die Union „durch die lange Amtszeit Angela Merkels vielleicht etwas zu selbstsich­er, manchmal auch träge geworden“sei. Merkel ist seit mittlerwei­le 16 Jahren Kanzlerin, will aber bekanntlic­h bei den kommenden Bundestags­wahlen im Herbst diesen Jahres nicht noch einmal antreten.

Auch die Junge Union, die Organisati­on des Parteinach­wuchses von CDU und CSU, fordert eine Begrenzung von allerdings drei Amtsperiod­en. Im vergangene Woche vorgestell­ten Forderungs­katalog der JU für das Wahlprogra­mm heißt es, der „Aufstieg Deutschlan­ds geht auch mit einem stetigen Wettbewerb der besten Ideen und Köpfe an der Spitze der Bundesrepu­blik einher“. Nötig sei ein „klares Signal für eine zeitliche Begrenzung von Macht“. Die JU hatte diese Forderung bereits 2018 auf ihrem damaligen Deutschlan­dtag kurz vor dem Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlosse­n.

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FOTO: MICHAEL MATTHEY/IMAGO Bernd Althusmann, CDU-CHEF in Niedersach­sen.

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