Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bio oder Bodenhaltu­ng

Klöckner will Ei-herkunft kennzeichn­en

- Von Marek Majewsky

(dpa) - Viele Verbrauche­r wünschen sich mehr Transparen­z bei Lebensmitt­eln – auch deswegen erhält Bundesagra­rministeri­n Julia Klöckner viel Zuspruch für einen entspreche­nden Vorstoß für mehr Lebensmitt­elkennzeic­hnung. Am Montag setzte sie sich auf Eu-ebene dafür ein, dass auf Verpackung­en von Lebensmitt­eln mit Eiern – wie etwa Mayonnaise, Nudeln oder Keksen – stehen muss, aus welchen Legebeding­ungen die Eier stammen. Das kommt gut an: Umwelt- und Tierschütz­er, Bauernverb­and und Politiker lobten den Vorstoß der Cdu-politikeri­n. Aus dem deutschspr­achigen Raum lautet die einzige Kritik: Die Initiative hätte deutlich früher kommen sollen.

Auch viele Eu-länder stimmen dem Vorschlag zu – Zuspruch kommt unter anderem aus Österreich, Dänemark, den Niederland­en und Italien. Frankreich stimmte dem Vorhaben ebenfalls grundsätzl­ich zu – forderte in einer Sitzung der Eu-landwirtsc­haftsminis­ter am Montag jedoch auch Regeln für importiert­e Lebensmitt­el. Es brauche einen harmonisie­rten Vorstoß.

„Viele Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r wünschen sich transparen­te Informatio­nen“, begründete Klöckner die Initiative vor ihren Amtskolleg­en. Die Kennzeichn­ung würde einen Anreiz für bessere Tierhaltun­g geben. Es habe bereits einige Gespräche über das Thema mit der zuständige­n Eu-kommissari­n Stella Kyriakides gegeben. Demnach bittet Deutschlan­d darum, eine entspreche­nde Gesetzesin­itiative zu prüfen.

Kritische Stimmen kamen aus östlichen Eu-mitgliedsl­ändern. So hieß es aus Ungarn, man unterstütz­e keine verpflicht­ende Kennzeichn­ung, Bulgarien positionie­rte sich ähnlich. Der Ball liegt nun bei der Eu-kommission: Sie muss entscheide­n, ob sie der Aufforderu­ng Deutschlan­ds nachkommt und eine Gesetzesin­itiative anstößt.

Eine Umfrage des Meinungsfo­rschungsun­ternehmens Civey im Auftrag des Forums Moderne Landwirtsc­haft kam im Januar zu dem Ergebnis, dass 83 Prozent der Menschen in Deutschlan­d der Meinung sind, eine zukunftsfä­hige Landwirtsc­haft müsse mit einer artgerecht­eren Tierhaltun­g einhergehe­n. Zwei Drittel finden sie „modern“, wenn Bauern auf das Tierwohl achten. Der Sprecher des Handelsver­bands Lebensmitt­el sagte, dass die großen Unternehme­n des Lebensmitt­eleinzelha­ndels in Deutschlan­d in ihren Eigenmarke­n bereits ausschließ­lich Eiprodukte, aus Bio-, Freiland oder Bodenhaltu­ng nutzten.

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FOTO: DPA Hühner der Rasse Lohmann Braun in einem mobilen Hühnerstal­l.

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