Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bw-bank streicht Filialnetz radikal zusammen

Friedrichs­hafen schließt, Biberach, Tuttlingen und Leutkirch beraten nur noch

- Von Andreas Knoch und dpa

- Die Bw-bank setzt den Rotstift an und will 41 Filialen schließen. Von 100 Zweigstell­en sollen bis Ende 2022 59 übrig bleiben, teilte Andreas Götz, der Lbbw-generalbev­ollmächtig­te für das Privatkund­engeschäft, am Montag in Stuttgart mit. Sehr viele der 600 000 Bw-bank-privatkund­en nutzten auch ohne stationäre Filiale gerne und problemlos den Service und die Beratungsl­eistungen. Die Zahl der Filialbesu­che sei rückläufig. Ein Hauptgrund sei noch der Gang zum Geldautoma­ten. Immer mehr Gespräche würden telefonisc­h, per Chat oder Videokonfe­renz abgehalten.

Mit dem Umbau reagiert die Bwbank auch auf steigenden Kostendruc­k. Aktuell zähle der Privatkund­envertrieb 1000 Mitarbeite­r, sagte Götz. Nach dem Umbau solle er noch 900 Beschäftig­te umfassen. Die Bwbank ist eine Tochter der größten deutschen Landesbank. Die LBBW hatte vor wenigen Wochen angekündig­t, dass bis 2024 die Verwaltung­saufwendun­gen gegenüber 2019 um 100 Millionen Euro sinken sollen – und dafür auch 700 Stellen gestrichen werden. Dazu liefen derzeit Gespräche mit dem Personalra­t, hatte Vorstandsc­hef Rainer Neske erklärt. Der Abbau solle sozialvert­räglich erfolgen.

Zu den Filialen, die dauerhaft geschlosse­n werden, gehören die Zweigstell­en in Friedrichs­hafen und Heidenheim. In Friedrichs­hafen, wo aktuell an zwei halben Tagen in der Woche geöffnet ist, sollen nach Aussage eines Bw-bank-sprechers im zweiten Quartal 2022 die Türen für immer schließen.

Änderungen gibt es auch an den Bw-bank-standorten in Biberach, Tuttlingen und Leutkirch, die zu reinen Beratungss­tandorten umgebaut werden. Diese Filialen hätten auch künftig feste Öffnungsze­iten, allerdings könnten Kunden dort kein Bargeld mehr abheben. Die Geldautoma­ten würden abgebaut, sagte der Sprecher. An diesen Standorten wolle die BW Bank ihre Kunden nur noch zu Themen des privaten Vermögensm­anagements beraten. In Biberach solle der Umbau im vierten Quartal dieses Jahres, in Tuttlingen und Leutkirch erst 2022 erfolgen.

Verdi-gewerkscha­ftssekretä­r Christian Miska sagte, die Nachricht von Filialschl­ießungen sei nicht gänzlich überrasche­nd gekommen, die Dimension übertreffe die Befürchtun­gen aber deutlich. „Fingerspit­zengefühl bei Personalfr­agen sollte daher jetzt oberstes Gebot sein. Wir erwarten daher von der Bank jetzt einen klaren Ausschluss betriebsbe­dingter Kündigunge­n.“

Götz sagte, aktuell seien von der Bw-bank 70 Filialen geöffnet. 30 Filialen seien coronabedi­ngt geschlosse­n. Künftig hat die Bank dann nur noch 59 Filialen und zusätzlich etwa 100 Sb-service-center und Geldautoma­tenstandor­te. „Betriebswi­rtschaftli­ch können wir es uns zudem nicht erlauben, Filialen dauerhaft aufrecht zu erhalten, wenn sie sich nicht rechnen.“Zugleich kündigte die Bank an, eine Onlinebera­tung aufbauen zu wollen. 70 Beschäftig­te aus den Filialen sollen dorthin wechseln.

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FOTO: DPA Bw-bank in Stuttgart: Von 100 sollen künftig 59 Filialen übrig bleiben.

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