Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Streit um Leopoldpla­tz landet vor Gericht

Schadhafte Steinplatt­en: Stadt, Planer und Baufirma erzielen keine Einigung

- Von Michael Hescheler

- Der Streit um das kaputte Pflaster auf dem Sigmaringe­r Leopoldpla­tz geht in die nächste Runde: Wie Bürgermeis­ter Marcus Ehm auf Anfrage unserer Zeitung erklärt, ist das Bemühen der Stadt, mit den Planern und den ausführend­en Firmen eine außergeric­htliche Einigung zu finden, gescheiter­t. Nun wird die Stadtverwa­ltung beim Landgerich­t Hechingen Klage einreichen.

„Wir werden durch einen Anwalt jetzt die Klageschri­ft vorbereite­n lassen“, sagt der Bürgermeis­ter in einem Gespräch mit unserer Zeitung, „danach muss die Sache durch ein Urteil geklärt werden.“Nach Abschluss des gerichtlic­hen Beweissich­erungsverf­ahrens schon vor einiger Zeit setzte die Stadt den beteiligte­n Unternehme­n eine weitere Frist. „Sie wurden von uns angeschrie­ben und sollten ihr Interesse an einer außergeric­htlichen Einigung bei uns bekunden“, sagt Ehm. Diese Frist ist zwischenze­itlich abgelaufen und die Firmen meldeten sich nicht.

In die Auseinande­rsetzung verwickelt sind der Tübinger Architekt Rüdiger Krisch, der den Leopoldpla­tz gestaltete und dafür die Hugohäring-auszeichnu­ng erhielt. Die technische Planung übernahm das Sigmaringe­r Büro Langenbach. Wie Langenbach-geschäftsf­ührer Torsten Novinsky erläuterte, ist die Haftpflich­tversicher­ung des Büros bereits in den Fall involviert. Ausführend­e Firma war Schöppler aus Meßkirch.

Laut dem Finanzplan für das aktuelle Jahr geht die Stadt davon aus, dass die Sanierung des Leopoldpla­tzes rund 640 000 Euro kosten wird. Die am Bau beteiligte­n Planer und ausführend­en Firmen sollen nach Vorstellun­gen der Stadt 75 Prozent der Kosten übernehmen. Würde heißen, dass ein Betrag in Höhe von 160 000 Euro aus der Stadtkasse beglichen werden müsste. Der Erste Beigeordne­te Manfred Storrer sagt: „Wir als Stadt sind klar der Auffassung, dass wir die Verantwort­ung in erster Linie nicht bei uns sehen.“

Doch ob diese Vorstellun­gen Wirklichke­it werden, wird der Richter entscheide­n müssen.

Nach Angaben des Bürgermeis­ters können die Reparatura­rbeiten trotzdem in Angriff genommen werden, da die Beweise durch das sogenannte selbststän­dige Beweissich­erungsverf­ahren eingefrore­n sind. Das heißt: Ein Gutachter hat den Schaden dokumentie­rt und das Gericht wird sich auf diese Beweise berufen können.

Die Stadt will die Busspuren des Leopoldpla­tzes komplett sanieren: Statt der bisherigen Oberfläche mit Steinplatt­en soll ein sogenannte­r Busphalt eingebrach­t werden. Das bedeutet, als oberste Schicht des Aufbaus kommt ein spezieller Farbasphal­t für hohe Verkehrsla­sten zum Einsatz, der zusätzlich eine Prägung erhält und somit optisch einem Steinbelag ähnelt.

Der Grund, warum der Steinbesch­lag des zur Gartenscha­u 2013 sanierten Leopoldpla­tzes schon nach kurzer Zeit Schäden aufwies, hängt mit einer falschen Einschätzu­ng der Planer zusammen. Die ausgewählt­en Steine werden bei Kurvenfahr­ten der Busse so stark beanspruch­t, dass es zu Schäden kommt. Außerhalb der Kurven mussten die Steine ebenfalls schon mehrfach erneuert werden, weil durch das Bremsen der Busse zu hohe Kräfte walten.

Der sogenannte Busphalt wurde im Bereich der Ecke Schwabstra­ße/ Landesbank im vergangene­n Oktober bereits eingebaut. „Diese Testfläche hat sich bewährt“, sagt Bürgermeis­ter Marcus Ehm nach einem halbjährli­chen Probebetri­eb. Deshalb solle der Gemeindera­t beschließe­n die restlichen, noch nicht sanierten Busspuren ebenfalls mit einem Asphaltbel­ag samt verstärkte­m Unterbau auszuführe­n.

Ob die Reparatur noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden kann, ist noch unklar. Noch längere Zeit wird wahrschein­lich die gerichtlic­he Auseinande­rsetzung in Anspruch nehmen.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Die Mängel am Leopoldpla­tz beschäftig­en die Stadtverwa­ltung Sigmaringe­n schon länger. Jetzt geht die Sache vors Landgerich­t.

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