Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von der Arztpraxis zum Alpenkrimi

„Der Donner bringt den Tod“heißt der erste Roman von Dr. Hans-joachim Compter

- Von Christina Mikalo

- Der Weg zum ersten Roman ist fordernd. Beinahe wie der Aufstieg zum Gipfel. Mit letzterem kennt sich Hans-joachim Compter aus. Der Urologe aus Biberach ist in seiner Freizeit leidenscha­ftlicher Bergwander­er – neben vielen anderen Hobbys wie Skilaufen oder Kanutraini­ng. Auch im Biberacher Gemeindera­t ist der gebürtige Ulmer für die SPD lange aktiv. Nach seinem Ausscheide­n im Jahr 2014 findet er Zeit für eine weitere Leidenscha­ft: das Schreiben.

Compter liest gern Krimis – allerdings keine, in denen das „Blut von den unzähligen Leichen eines psychopath­ischen Massenmörd­ers tropft“, wie er sagt. Sein Krimi „Der Donner bringt den Tod“setzt deshalb mehr auf Spannung und Konflikte zwischen unterschie­dlichen Charaktere­n. Und er spielt ganz in der Nähe, nämlich in den Allgäuer Alpen.

Dort unternimmt die Hauptfigur des Romans, die Ärztin Katharina Schiller, eine Tour zum Aggenstein. Wegen eines Unwetters sucht sie Zuflucht im Berggastho­f Seekopf und trifft dort auf andere Gestrandet­e, von denen manche ein gefährlich­es Geheimnis hüten. Schnell eskaliert die Situation, ein Mord geschieht und Katharina

findet sich in einem Kampf ums Überleben wieder.

Ursprüngli­ch sollte der Krimi in der Schweiz spielen, erzählt Compter. Der Verlag Rother – der neben seiner Krimi-reihe sonst Wander- und Winterspor­tführer herausbrin­gt – habe aber gefunden, dass sich ein Roman, der auf der deutschen Seite der Alpen angesiedel­t ist, besser verkaufen würde.

Ohnehin verändert Compter bis zur Veröffentl­ichung des Romans viel an diesem. Ursprüngli­ch ist das Buch nur 100 Seiten dünn und als Geburtstag­sgeschenk für eine Bekannte gedacht. Dann macht das Schreiben dem Mediziner aber so viel Spaß, dass er das Buch auf rund 250 Seiten ausbaut und mehreren Verlagen anbietet. Nur wenige antworten ihm – und das mit vorformuli­erten Absagen.

„Da dachte ich schon, meine Schriftste­ller-karriere sei zu Ende“, erinnert sich der Arzt.

Nachdem das Manuskript daraufhin ein Jahr in der Schublade liegt, kommt Compter auf die Idee, den Rother-verlag zu kontaktier­en. Und obwohl sich der Verlagsche­f wohlwollen­d zeigt, hat der Mediziner beim Lektor zunächst kein Glück: „Er hat das Exposé regelrecht verrissen.“

Beinahe hängt Compter daraufhin den Hut endgültig an den Nagel. Aber nach dem Ausscheide­n aus dem Gemeindera­t packt ihn erneut der schriftste­llerische Ehrgeiz. Er belegt Kurse im kreativen Schreiben, liest sich zahlreiche Tipps von renommiert­en Autoren und Lektoren durch, schreibt sein Exposé um und schickt es dem Verlag erneut zu.

„Das Gefühl dabei glich dem nach einer Klausur: Man wusste nicht, was dabei herauskomm­t“, erzählt Compter mit einem Lächeln. Doch diesen Test besteht der Urologe. Der anfangs kritische Lektor zeigt sich nun begeistert. Compter erhält vom Verlag einen Vertrag, obwohl sein Roman noch gar nicht fertig ist.

Gemeinsam mit dem Lektor arbeitet er rund ein Dreivierte­ljahr akribisch an seinem Buch. Nach dem ersten folgen zweite und dritte Korrekturl­äufe. Und immer bemerken Autor und Lektoren während des Lesens Fehler oder stoßen auf offene Fragen. „Einmal rätselten wir zum Beispiel, ob man beim Klettern in den Bergen ein Seil oder eine Kette verwendet“, berichtet Compter. Auch sein zweiter Vorname wird vom Verlag schließlic­h gestrichen: „Hans alleine klang nach Ansicht der Werbefachl­eute kerniger.“Doch letztlich trägt die harte Arbeit Früchte. Seit Ende März ist „Der Donner bringt den Tod“im Handel erhältlich.

Wegen der Pandemie kann Compter seinen Krimi derzeit nicht so bewerben, wie er möchte. Er hofft aber, dass sich das spätestens beim Erscheinen seines zweiten Romans ändert. An diesem arbeitet er nämlich schon.

„Der Donner bringt den Tod“, Hans Compter, Bergverlag Rother, 231 Seiten, 12,90 Euro, ISBN 9783-7633-7083-2

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FOTO: CHRISTINA MIKALO Hans-joachim Compter ist Arzt, Bergwander­er und seit diesem Jahr stolzer Krimi-autor.

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